Hi!
Könnte dein erstes Bild nicht einen Waldfreundrübling zeigen und diese "Verwachsung" wäre dann die Rüblingsgalle?
Liebe Grüße Jule
Missbildung und Verwachsung
- Dedimyk
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- Registriert: Sa 26. Nov 2005, 13:47
- Wohnort: Gifhorn - Südostniedersachsen
Re: Missbildung und Verwachsung
Hallo Andreas,
es könnte sich bei Bild 1 und 2 tasächlich um eine Rüblingsgalle aus dem Szygospora-Artenkreis auf dem Waldfreundrübling Collybia dryophila handeln, wie Julia schreibt und die ich schon mal vorgestellt habe und die sieht so aus:
Zur Artbestimmung muß aber unbedingt mikroskopiert werden ( Jülich hat gute Beschreibung ), lohnt sich aber, da nicht so häufig und oft übersehen wird.
Zu dem Rest wird sich ja Gerd melden, wie er eben ja gottseidank geschrieben hat und wir können wieder auf interessante Deutungen warten.
Herzliche Grüße Detlef
es könnte sich bei Bild 1 und 2 tasächlich um eine Rüblingsgalle aus dem Szygospora-Artenkreis auf dem Waldfreundrübling Collybia dryophila handeln, wie Julia schreibt und die ich schon mal vorgestellt habe und die sieht so aus:
Zur Artbestimmung muß aber unbedingt mikroskopiert werden ( Jülich hat gute Beschreibung ), lohnt sich aber, da nicht so häufig und oft übersehen wird.
Zu dem Rest wird sich ja Gerd melden, wie er eben ja gottseidank geschrieben hat und wir können wieder auf interessante Deutungen warten.
Herzliche Grüße Detlef
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
Re: Missbildung und Verwachsung
Hallo Julia, hallo Andreas
@Andreas: Danke für's Zeigen der Missbildungen
Es handelt sich um eine „Tremelloide Missbildung“ (salopp "Rüblingsgalle" genannt), bei der die Hutoberfläche (manchmal auch der Stiel) von „hirn- oder gekröselartig gewundenen Auswüchsen von gallertartiger Beschaffenheit“ bedeckt ist. Verantwortlich für diese Art der Missbildung ist ein Pilz-(Mykoparasiten)befall durch Syzogospora (= Christiansenia) spec., deren Arten nach heutiger Kenntnis ziemlich wirtsspezifisch bisher „weltweit“ nur auf Gymnopus dryophilus s.l. (Waldfreund-Rübling), Rhodocollybia butyracea (Butter-Rübling), Marasmius pallidocephalus (deutscher Name unbekannt), Phanerochaete sordida (Cremefarbener Zystidenrindenschwamm), weiteren nicht eindeutig bestimmten lignicolen (holzbewohnenden) Cortitiaceaen (Rindenpilzartigen), Flechten und Ascocoryne sarcoides (Fleischroter Gallertbecherling) nachgewiesen wurden.
- Zur Artbestimmung dieser "gallenbildenden" Mykoparasiten muss mikroskopiert werden. [1] listet folgende Arten, die derartige Missbildungen auf dem "Waldfreundrübling (aggr.)" hervorrufen:
(a) tumefaciens, (b) effibulata, (c) mycetophila, wobei (c) nach [2] eine nordamerikanische Art ist.
Literatur:
[1]Jülich (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze; Kleine Kryptogamenflora Bd. IIb/1"
[2] Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch der Pilzfreunde Bd. V: 56
[3] J. Ginns (1986): The Genus Syzygospora; Mykologia 78(4): 619-636
------------------------------------
- Bei den restlichen "Missbildungen" handelt es sich um Verwachsungen (Pseudofasciationen), die bereits mehrfach in unterschiedlichen Ausprägungen vorgestellt und diskutiert wurden.
- Aus der Reihe tanzt hier nur die Missbildung des "Habichtspilzes" (Sarcodon imbricatum), die man soweit zu beurteilen in der Schublade "Prolifikation (Bildung von Hymenophoren auf dem Hut) ablegen muss. Auch derartige Missbildungen wurden (inkl.der Extremform "Morchelloide Missbildung) bereits mehrfach gezeigt und diskutiert.
Grüße
Gerd
@Andreas: Danke für's Zeigen der Missbildungen
Ja, so sehe ich das auch:Julia hat geschrieben: Könnte dein erstes Bild nicht einen Waldfreundrübling zeigen und diese "Verwachsung" wäre dann die Rüblingsgalle?
Es handelt sich um eine „Tremelloide Missbildung“ (salopp "Rüblingsgalle" genannt), bei der die Hutoberfläche (manchmal auch der Stiel) von „hirn- oder gekröselartig gewundenen Auswüchsen von gallertartiger Beschaffenheit“ bedeckt ist. Verantwortlich für diese Art der Missbildung ist ein Pilz-(Mykoparasiten)befall durch Syzogospora (= Christiansenia) spec., deren Arten nach heutiger Kenntnis ziemlich wirtsspezifisch bisher „weltweit“ nur auf Gymnopus dryophilus s.l. (Waldfreund-Rübling), Rhodocollybia butyracea (Butter-Rübling), Marasmius pallidocephalus (deutscher Name unbekannt), Phanerochaete sordida (Cremefarbener Zystidenrindenschwamm), weiteren nicht eindeutig bestimmten lignicolen (holzbewohnenden) Cortitiaceaen (Rindenpilzartigen), Flechten und Ascocoryne sarcoides (Fleischroter Gallertbecherling) nachgewiesen wurden.
- Zur Artbestimmung dieser "gallenbildenden" Mykoparasiten muss mikroskopiert werden. [1] listet folgende Arten, die derartige Missbildungen auf dem "Waldfreundrübling (aggr.)" hervorrufen:
(a) tumefaciens, (b) effibulata, (c) mycetophila, wobei (c) nach [2] eine nordamerikanische Art ist.
Literatur:
[1]Jülich (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze; Kleine Kryptogamenflora Bd. IIb/1"
[2] Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch der Pilzfreunde Bd. V: 56
[3] J. Ginns (1986): The Genus Syzygospora; Mykologia 78(4): 619-636
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- Bei den restlichen "Missbildungen" handelt es sich um Verwachsungen (Pseudofasciationen), die bereits mehrfach in unterschiedlichen Ausprägungen vorgestellt und diskutiert wurden.
- Aus der Reihe tanzt hier nur die Missbildung des "Habichtspilzes" (Sarcodon imbricatum), die man soweit zu beurteilen in der Schublade "Prolifikation (Bildung von Hymenophoren auf dem Hut) ablegen muss. Auch derartige Missbildungen wurden (inkl.der Extremform "Morchelloide Missbildung) bereits mehrfach gezeigt und diskutiert.
Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
Re: Missbildung und Verwachsung
Hallo Detlef,
Herzlichen Dank für's Zeigen dieser herrlichen Aufnahmen von
"Syzygospora tumefaciens" (Rüblingsgalle)

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Literatur:
[1] W. Jülich (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze; Kleine Kryptogamenflora Bd. IIb/1"
[2] J. Ginns (1986): The Genus Syzygospora; Mykologia 78(4):619-636
[3] P. Karrasch (2005): Syzygospora tumefaciens; MycBav
---> Vorgestellt wird ein Befall von "Gymnopus aquosus" (Hellhütiger Waldfreund-Rübling)
[4] T. Rödel (2006): Über zwei Funde mykoparasitischer Syzygospora-Arten; Boletus 29(1):49-55
Grüße
Gerd
Herzlichen Dank für's Zeigen dieser herrlichen Aufnahmen von
"Syzygospora tumefaciens" (Rüblingsgalle)
- Ja, und zwar muss die Oberfläche der Gallen mikroskopiert werdenDedimyk hat geschrieben: Zur Artbestimmung muß aber unbedingt mikroskopiert werden ( Jülich hat gute Beschreibung ), lohnt sich aber, da nicht so häufig und oft übersehen wird.
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Literatur:
[1] W. Jülich (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze; Kleine Kryptogamenflora Bd. IIb/1"
[2] J. Ginns (1986): The Genus Syzygospora; Mykologia 78(4):619-636
[3] P. Karrasch (2005): Syzygospora tumefaciens; MycBav
---> Vorgestellt wird ein Befall von "Gymnopus aquosus" (Hellhütiger Waldfreund-Rübling)
[4] T. Rödel (2006): Über zwei Funde mykoparasitischer Syzygospora-Arten; Boletus 29(1):49-55
Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.