Falscher Mehltaupilz auf dem Hirtentäschelkraut

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Julia
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Falscher Mehltaupilz auf dem Hirtentäschelkraut

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Diesen Falschen Mehltaupilz habe ich eben gerade auf den jungen Blättern von dem Hirtentäschelkraut (Capsella bursa pastoris) gefunden.

Ich denke, dass es sich hier um Albugo candida handelt.


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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Falscher Mehltaupilz auf dem Hirtentäschelkraut

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

[quote=Julia,31.03.2007, 17:59]
Hi!
Diesen Falschen Mehltaupilz habe ich eben gerade auf den jungen Blättern von dem Hirtentäschelkraut (Capsella bursa pastoris) gefunden.
Ich denke, dass es sich hier um Albugo candida handelt.
mfg Jule
[/quote]

Hallo Julia,

mit dem Phytoparasitenbefall als "Falschen Mehltaupilz" liegst Du absolut richtig. :tup:

Aber hier haben wir das gleiche Problem wie auf dem Schaumkraut Cardamine hirsuta.

Auch auf dem Hirtentäschelkraut Capsella bursa-pastoris werden neben der erwähnten Albugo candida ( Persson ex Hook. )Kuntze noch als 2. "Falscher Mehltaupilz" Peronospora parasitica ( Persson ) Fries s. str. gleich häufig gefunden.

In diesem frühen Stadium sind die beiden Arten makroskopisch nicht unterscheidbar, obwohl einiges für Peronospora parasitica spricht und zwar:

1. zeitliches Vorkommen in der Regel:

Monate 10 -11 Albugo candida Monate 1- 4 Peronospora parasitica

obwohl Pilze ja erfahrungsgemäß nicht lesen können und sich nicht an den Kalender halten :giggle: :giggle:

2. Befallsbild:

a) Albugo candida:
Pusteln oder Krusten, porzellanweis, glänzend, später pulverig, gelblich, an Blättern, Stängel und Blütenstand, manchmal Deformation verursachend.

b) Peronospora parasitica:
Rasen, gräulichweiß, besonders am Stängel, Pflanze deformiert, Blütenstand zerstört.

Gerade die starke Deformation des jungen Blattes auf Deinem letzten Bild weist in Richtung Peronospora parasitica, verbunden mit dem zeitlichen Vorkommen.

Ich bitte Dich, die weitere Entwicklung abzuwarten und auf die blattunterseitige Rasenausbildung der weißen Flecken zu achten, denn dann ist es klar die Peronospora parasitica.

Für meine Phytoparasitendatei hätte ich gerne Bilder dieses Frühstadiums :giveme: im bewährten Format 800x600 ( bekommst Du ja irgendwann mit einem Austausch meiner Komplettdatei als Kopie wieder :giggle: )


Herzliche Grüße Detlef



Literaturnachweise:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
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Julia
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Re: Falscher Mehltaupilz auf dem Hirtentäschelkraut

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

An dem Platz wo das Hirtentäschelkaut stand wurde gemäht >:( >:( So kann sich das Ding ja nicht ferig entwickeln. Ein paar kleine Exemplare stehen noch da, mal gucken was drauß wird.


Heute habe ich auf der Kieskuhle ebenfalls weiße, porzelanartige Flecken auf dem Stängel, den Blätter und auch den kleinsten Blütenstielen gefunden.


Das gleiche wie oben?


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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Falscher Mehltaupilz auf dem Hirtentäschelkraut

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia,

hier wird es fast unmöglich, makroskopisch eine vernünftige Aussage zu machen.

So einen massiven Befall auch auf dem Stängel habe ich noch nicht gesehen. Ist immer noch ein zu frühes Stadium, um die beiden möglichen Aspiranten makroskopisch unterscheiden zu können.

Bei den neuerlichen Funden geht es m.E. mehr in Richtung Albugo candida, aber das ist schon reines Spekulieren. :heul:

Müssen wir doch warten, daß die Fk. reifer werden, in der Kieskuhle kein Problem und der andere gemähte Fundpunkt die kleinen Nachkömmlinge eben "bewachen" :giggle: .

Bei den reifen Fk. werden wir voraussichtlich mikroskopieren müssen,es sei denn die Merkmale sind optisch zu erkennen, ist dann schon ein weiteres Übungsprojekt für Dein neues Mikroskop. :tup:

Herzliche Grüße Detlef
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Julia
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Re: Falscher Mehltaupilz auf dem Hirtentäschelkraut

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi Detlef!

Hier dann mal die mikroskopischen Daten:

Sporen im Durchschnitt: 24,6 x 20

Bilder:

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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Falscher Mehltaupilz auf dem Hirtentäschelkraut

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

hier gilt gleiches wie für das Schaumkraut:
wenn Du auch keine Konidien,- Sporenträger mikroskopiert hast, die eine Bestimmung noch mehr erleichtert hätten, so weisen diese Sporen doch den Weg zur

Albugo candida ( Persoon ex Hook. ) Kuntze

die Du ja auch anhand Deiner anderen Funde favorisiert hattest.

Also kannst Du die Bestimmung auch für Capsella bursa-pastoris, das Hirtentäschelkraut als gesichert ansehen.

Auf diesem Wirt wird die Albugo candida verbreitet gefunden.

Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
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