2010 war ein Jahr mit sehr gemischten Ergebnissen. Was verheissungsvoll begann, endete (fast) in einem Desaster .
Zu Beginn des Sommers fanden sich im Wienerwald ungewöhnlich viele Eierschwammerl was ein tolles Pilzjahr erwarten liess. Leider wurde es danach so trocken, dass es fast überhaupt nichts mehr gab. Als dann der lang ersehnte Regen kam war es zu kalt, danach wieder zu trocken. Lediglich in W-Österreich und im Süden sind die Leute in Pilzen erstickt.
Selbst an meinem Lieblingsort (Semmering) war nichts los, lediglich in der Nähe (am Preiner Gscheid bei der Rax) war die Situation etwas besser. U.a. enstand dort mein erstes Foto eines Schönfussröhrlings (Boletus calopus)
Meine große Hoffnung war Weissrussland, aber dort war es noch trockener - viele erinnern sich sicher an die Waldbrände rund um Moskau. In Weissrussland hat es zwar nicht gebrannt, aber das Betreten der Wälder war wegen der hohen Brandgefahr verboten - gefunden hätte man ohnehin nichts.
Das Jahr endete aber noch durchaus versöhnlich. Im Herbst, als es feuchter wurde waren zumindest Steinpilze zu finden sowie Herbsttrompeten. Letztere waren derart häufig, dass man fast von einem Trompetenrasen sprechen konnte. - Das erste Foto stammt aber noch von 2009 (Dunkelsteiner Wald).
Das absolute Highlight war aber die Schleiereule (Cortinarius praestans) die im Flysch-Wienerwald an einigen Stellen geradezu häufig anzutreffen war - für mich ein Erstfund.
Sie waren sogar stellenweise so häufig, dass ich es mir nicht nehmen liess einen Sack davon mitzunehmen und zu verkosten -
einer der besten und ergiebigsten Speisepilze die mir je untergekommen sind.
In Deutschland war die Schleiereule ja Pilz des Jahres (bei uns gibt es so was meines Wissens nicht). War diese Art in D 2010 auch häufiger als sonst?
Ein weiteres Highlight war dieser Boletus regius. Die findet man im Wienerwald immer wieder vereinzelt.
Hier noch ein paar präsentable Fotos von 2010 (geografisch ungeordnet)
deine Bilder sind einfach eine Klasse für sich .
Einen Königsröhrling und Schleiereulen habe ich noch nie gesehen. Da wohne ich in der falschen Gegend. Herbsttrompeten soll es ja in Massen gegeben haben und nur ich habe keine gefunden . Deine Flaschenstäublinge sollten schon welche sein.
Wenn Du noch mehr solch tolle Bilder hast dann stelle sie bitte bitte ein .
deine Fotos gefallen mir ungemein gut und ich habe sie schon ein paar Mal betrachtet.
Deine Pilzgründe scheinen ja auch sehr ergiebig zu sein. In diesem Jahr wollen wir mit dem Wohnmobil mal an die Donau und ich bin gespannt, ob ich in den Wäldern dort auch was Interressantes finde. Ich weiß aber noch nicht, ob wir im Juni oder im September hinkommen.
Vielleicht kannst du mir ja auch einen Tipp geben, welcher Wald entlang der österreichischen Donau pilzlich interessant ist.
Ich hoffe, daß ich noch mehr von dir zu sehen bekomme.
wieder mal ein Beitrag der Güteklasse A. Die Bilder sind wie immer von bestechender Qualität und die Texte super geschrieben.
Die Schleiereule war 2010 auch hier in Deutschland stärker vertreten als die Jahre zuvor. Ich habe sie während der Cortinarientagung in Ehingen zum ersten mal verkostet und die Köchin war niemand geringeres als Gisela Lockwald
( Pilzkochbuchautorin ). Da musste das ja munden.
Bin schon gespannt auf deine Unbekannten. Der Versuch sie zu bestimmen macht anhand von Spitzenfotos sicher Freude.
Gruß
Harry
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
deine Fotos gefallen mir ungemein gut und ich habe sie schon ein paar Mal betrachtet.
Deine Pilzgründe scheinen ja auch sehr ergiebig zu sein. In diesem Jahr wollen wir mit dem Wohnmobil mal an die Donau und ich bin gespannt, ob ich in den Wäldern dort auch was Interressantes finde. Ich weiß aber noch nicht, ob wir im Juni oder im September hinkommen.
Vielleicht kannst du mir ja auch einen Tipp geben, welcher Wald entlang der österreichischen Donau pilzlich interessant ist.
Ich hoffe, daß ich noch mehr von dir zu sehen bekomme.
LG
Rita
Hallo Rita!
Wenn du pilzlich was erleben willst drängt sich der September eher auf als der Juni. Natürlich hängt alles von den Niederschlägen ab. Entlang der Donau sind vor allem die Wachau und der Dunkelsteiner Wald empfehlenswert (siehe Teil 1 meines Rückblicks). Vor allem die ursprünglichen Wälder auf den Steilhängen haben's in sich (aber nur wenn's vorher anständig geregnet hat). Ausserdem gibt diese Gegend auch landschaftlich sehr viel her. Wenn ich es rechtzeitig weiss kann ich ja gerne den "Fremdenführer" spielen, ansonsten wirst du Probleme haben die guten Stellen zu finden. Die Wachau ist bei Touristen sehr beliebt, daher gibt es sicher jede Menge Möglichkeiten ein Wohnmobil zu parken.
Also, lassen wir die Sache mal auf uns zukommen .
lg
Harald
Zuletzt geändert von rovebeetle am Mo 10. Jan 2011, 21:59, insgesamt 1-mal geändert.
Harry hat geschrieben:Die Schleiereule war 2010 auch hier in Deutschland stärker vertreten als die Jahre zuvor. Ich habe sie während der Cortinarientagung in Ehingen zum ersten mal verkostet und die Köchin war niemand geringeres als Gisela Lockwald
( Pilzkochbuchautorin ). Da musste das ja munden.
Ich finde die Schleiereule hat einen sehr markanten Eigengeschmack, da muss man gar nicht grossartig würzen. Sie liegt allerdings auch ganz schön im Magen, wenn man, so wie ich, nicht genug bekommen kann.
Harry hat geschrieben:Bin schon gespannt auf deine Unbekannten. Der Versuch sie zu bestimmen macht anhand von Spitzenfotos sicher Freude.
So viele sind es nicht, ausserdem habe ich sie in einigen Fällen nicht gerade bestimmungsfreundlich abgelichtet. Mal sehen ob du trotzdem was rauskriegst - mir genügt ja schon ein Fingerzeig wo ich weitersuchen muss oder worauf ich beim nächsten Mal genauer achten muss. Wird aber jetzt ein paar Tage dauern weil ich anderes erledigen muss.
Wenn ich es rechtzeitig weiss kann ich ja gerne den "Fremdenführer" spielen, ansonsten wirst du Probleme haben die guten Stellen zu finden
das wäre super, wenn wir das machen könnten.
Ich werde dir zu gegebener Zeit mitteilen, wann wir an die Donau fahren. Es ist immer schön, wenn man jemanden Ortskundigen kennt.
Von der Wachau habe ich schon viel gehört, da freue ich mich richtig drauf.
rovebeetle hat geschrieben:
Ich finde die Schleiereule hat einen sehr markanten Eigengeschmack, da muss man gar nicht grossartig würzen. Sie liegt allerdings auch ganz schön im Magen, wenn man, so wie ich, nicht genug bekommen kann.
Vor allem die Stiele sind etwas zäh und nicht so gut bekömmlich wie das Hutfleisch. Warscheinlich hast du dir deinen Magen etwas zu " stielgerecht " gefüllt.
Gruß
Harry
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
sowohl die wirklich einmalige Fotografiertechnik, als auch die Motive sind einsame Spitze.
Von Schleiereule und Königsröhrling Boletus regius kann ich in meinen sauren Kiefernmischwäldern des Südtores der Lüneburger Heide nur träumen, habe beide noch nie in Natura gesehen, deshalb bin ich froh, wenn sowas mal gezeigt wird.
Vielen Dank für die Vorstellung und herzliche Grüße
caro hat geschrieben:hier herrscht richtig Konkurrenz!!!
Gleichgesinnte hört sich besser an...
Liebe Caro!
Danke für deine netten Worte!
Als Konkurrenz sehe ich das gar nicht, d.h. Konkurrenz ist gut solange sie befruchtend wirkt und sich nicht in Missgunst äussert.
In diesem Forum sind einige hochtalentierte Fotografen unterwegs. Ich habe das Glück mit einer professionellen Ausrüstung arbeiten zu dürfen (z.Zt. Nikon D3 und das beste was Nikon an Objektiven zu bíeten hat) aber ich habe schon Aufnahmen mit Kompaktkameras gesehen wo einem die Spucke weg bleibt, woraus wieder einmal erhellt: wichtig ist nicht unbedingt welche Ausrüstung man hat, sondern dass man die Ausrüstung die man zur Verfügung hat beherrscht.