Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
Moderator: Harry
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Jochen Schwarz
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Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
Hallo Forum,
am Wochenende war ich im Wald unterwegs (Lampertheimer Wald, nördl. Mannheim, Baden-Württemberg). Dort fand ich den nachfolgend abgebildeten weißlichen Pilz, der offenbar auf morschem Stammholz, das unmittelbar unter der Laubschicht liegt, gewachsen ist. Ich habe ihn zunächst für einen Amanita strobiliformis gehalten, bin mir aber jetzt - nach Durchsicht der Bilder auf verschiedenen Pilzseiten im Internet - nicht mehr sicher. Es könnte vielleicht auch ein Pholiota gummosa sein, oder bin ich jetzt ganz auf der falschen Spur?
Würde mich über Bestimmungshilfe sehr freuen.
Freundliche Grüße
Jochen
am Wochenende war ich im Wald unterwegs (Lampertheimer Wald, nördl. Mannheim, Baden-Württemberg). Dort fand ich den nachfolgend abgebildeten weißlichen Pilz, der offenbar auf morschem Stammholz, das unmittelbar unter der Laubschicht liegt, gewachsen ist. Ich habe ihn zunächst für einen Amanita strobiliformis gehalten, bin mir aber jetzt - nach Durchsicht der Bilder auf verschiedenen Pilzseiten im Internet - nicht mehr sicher. Es könnte vielleicht auch ein Pholiota gummosa sein, oder bin ich jetzt ganz auf der falschen Spur?
Würde mich über Bestimmungshilfe sehr freuen.
Freundliche Grüße
Jochen
- Dateianhänge
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- Habitusaufnahme, der Pilz wächst auf morschem Holz, das unmittelbar unter der Laubschicht liegt.
- Amanita_Detail-1.JPG (108.12 KiB) 5805 mal betrachtet
EXIF-Daten anzeigen / verbergenOriginalwert Bild aufgenommen am/um:2011:05:22 11:54:21Bild aufgenommen am/um:So 22. Mai 2011, 09:54Brennweite:18.8 mmBelichtungszeit:1/42.5 SekBlendenwert:f/4ISO:160Weißabgleich:AutomatischBlitz:Blitz ausgelöst, Erzwungener BlitzmodusKamera-Hersteller:NIKONKamera-Modell:COOLPIX P100Belichtungsmodus:AutomatikprogrammBelichtungskorrektur:-10/10 EVBelichtungsmessung:Muster -
- Ein leider sehr unscharfes Bild, das die Lamellen und den Stiel zeigen soll.
- Amanita_Detail-3.jpg (36.85 KiB) 5796 mal betrachtet
Re: Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
Hallo Jochen,
- Aber, ohne weitere Detailangaben habe ich ein Bestimmungsproblem. OK, ich versuche deshalb einmal "unverbindlich zu spekulieren" und bewerte aus meiner Sicht deine Vorschläge:
(1) Amanita strobiliformis würde ich ausschließen:
- Ich vermisse einen "freien bzw. angehefteten" Lamellenansatz und ein "Velum partiale" (Ring/Manscxhette).
- Und übrigens gefällt mir die Ausprägung der Hutoberfläche und des Hutrands überhaupt nicht.
- Das ist übrigens ein Mykorrhizapilz, der sicher nicht auf Holz/Holzresten wächst.
- Und so nebenbei: Die "bräunliche" Verfärbung an der Stielspitze bewerte ich als Sporenablagerung und würde (wenn ich das richtig beurteile) die Gattung "Amanita" (+-weißsporend!, außer A. solitaria) eh ausschließen.
(2) Pholiota gummosa
- Erscheint mir (ist ein auf Holz wachsender Braunsporer) plausibler.
--- Aber, wegen der fehlenden Gelbtöne bin ich mir da sehr, sehr unsicher.
-----------------------------
OK, mögen sich andere weiter aus dem Fenster lehnen und deinen Fund bestimmen.
Grüße
Gerd
- Zuerst einmal herzlich WILLKOMMEN im Forum.Jochen Schwarz hat geschrieben:Hallo Forum,
Dort fand ich den nachfolgend abgebildeten weißlichen Pilz, der offenbar auf morschem Stammholz, das unmittelbar unter der Laubschicht liegt, gewachsen ist. Ich habe ihn zunächst für einen Amanita strobiliformis gehalten, bin mir aber jetzt - nach Durchsicht der Bilder auf verschiedenen Pilzseiten im Internet - nicht mehr sicher. Es könnte vielleicht auch ein Pholiota gummosa sein, oder bin ich jetzt ganz auf der falschen Spur?
- Aber, ohne weitere Detailangaben habe ich ein Bestimmungsproblem. OK, ich versuche deshalb einmal "unverbindlich zu spekulieren" und bewerte aus meiner Sicht deine Vorschläge:
(1) Amanita strobiliformis würde ich ausschließen:
- Ich vermisse einen "freien bzw. angehefteten" Lamellenansatz und ein "Velum partiale" (Ring/Manscxhette).
- Und übrigens gefällt mir die Ausprägung der Hutoberfläche und des Hutrands überhaupt nicht.
- Das ist übrigens ein Mykorrhizapilz, der sicher nicht auf Holz/Holzresten wächst.
- Und so nebenbei: Die "bräunliche" Verfärbung an der Stielspitze bewerte ich als Sporenablagerung und würde (wenn ich das richtig beurteile) die Gattung "Amanita" (+-weißsporend!, außer A. solitaria) eh ausschließen.
(2) Pholiota gummosa
- Erscheint mir (ist ein auf Holz wachsender Braunsporer) plausibler.
--- Aber, wegen der fehlenden Gelbtöne bin ich mir da sehr, sehr unsicher.
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OK, mögen sich andere weiter aus dem Fenster lehnen und deinen Fund bestimmen.
Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
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René K. Schumacher
Re: Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
Sehr geehrter Herr Schwarz,
die Lamellenschneiden sind eindeutig grob gesägt, entgegen glattschneidigen Lamellen bei der Gattung Amanita. Somit gehört Ihr abgebildeter Pilz zusammen mit weiteren Merkmalen zum Genus Lentinus (Sägeblättlinge) innerhalb der Familie der Polyporaceae mit überschauberer Artenanzahl innerhalb Deutschlands.
Alle mitteleuropäischen Lentinus-Arten sind, begründet durch ihr dichtes Hyphensystem, zähfleischig bis korkig. Sie bevorzugen die Lebensweise als lignicole Sapobionten der Optimal-Finalphase des Substrates, so, wie bei Ihrem Fund.
Die Farben und die Ausbildung der Hutdeckschicht sowie der Stielcortex sind bei den in Frage kommenden Arten bisweilen sehr variabel. Temperatur- o./u. Feuchteschwankungen führen zu Streckungsprozessen, die Gewebeoberflächen erhalten rissige Strukturen.
Die Mikroskopierarbeit erscheint in Ihrer Situation wünschenswert, sofern Sie eine Artdiagnose fachlich korrekt absichern möchten. Die unterschiedlichen Sporenformen der Gattungen Amanita und Lentinus sollte Sie dann auch beispielhaft überzeugen.
Die für die Artansprache erforderliche Geruch der Frischexemplare sowie das Substrat, mindestens auf der Ebene Laub- oder Nadelholz, wären nachzutragen.
Mit freundlichen Grüßen
R.
die Lamellenschneiden sind eindeutig grob gesägt, entgegen glattschneidigen Lamellen bei der Gattung Amanita. Somit gehört Ihr abgebildeter Pilz zusammen mit weiteren Merkmalen zum Genus Lentinus (Sägeblättlinge) innerhalb der Familie der Polyporaceae mit überschauberer Artenanzahl innerhalb Deutschlands.
Alle mitteleuropäischen Lentinus-Arten sind, begründet durch ihr dichtes Hyphensystem, zähfleischig bis korkig. Sie bevorzugen die Lebensweise als lignicole Sapobionten der Optimal-Finalphase des Substrates, so, wie bei Ihrem Fund.
Die Farben und die Ausbildung der Hutdeckschicht sowie der Stielcortex sind bei den in Frage kommenden Arten bisweilen sehr variabel. Temperatur- o./u. Feuchteschwankungen führen zu Streckungsprozessen, die Gewebeoberflächen erhalten rissige Strukturen.
Die Mikroskopierarbeit erscheint in Ihrer Situation wünschenswert, sofern Sie eine Artdiagnose fachlich korrekt absichern möchten. Die unterschiedlichen Sporenformen der Gattungen Amanita und Lentinus sollte Sie dann auch beispielhaft überzeugen.
Die für die Artansprache erforderliche Geruch der Frischexemplare sowie das Substrat, mindestens auf der Ebene Laub- oder Nadelholz, wären nachzutragen.
Mit freundlichen Grüßen
R.
Zuletzt geändert von René K. Schumacher am Di 27. Dez 2011, 10:26, insgesamt 2-mal geändert.
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Jochen Schwarz
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Re: Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
Hallo Gerd, hallo Herr Schumacher,
besten Dank für die schnelle und kompetente Bestimmungshilfe.
Eventuell kann ich die Geruchsprobe in den nächsten Tagen nachholen. Dann würde ich sie hier noch mal nachreichen.
Bis dahin begnüge ich mich mit der Gattung Lentinus. Das hilft mir schon sehr weiter.
Nochmals vielen Dank und freundliche Grüße
Jochen
besten Dank für die schnelle und kompetente Bestimmungshilfe.
Eventuell kann ich die Geruchsprobe in den nächsten Tagen nachholen. Dann würde ich sie hier noch mal nachreichen.
Bis dahin begnüge ich mich mit der Gattung Lentinus. Das hilft mir schon sehr weiter.
Nochmals vielen Dank und freundliche Grüße
Jochen
Re: Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
Hallo Jochen,
Ich halte Lentinus tigrinus für ziemlich sicher und wenn ich ihn so finden würde, würd ich mich sogar trauen, ihn ohne Mikroskop zu kartieren
.
Zupf mal dran rum! Er ist deutlich zäher als die allermeisten anderen Hut-Stiel-Pilze.
Viele Grüße,
Tanja
Ich halte Lentinus tigrinus für ziemlich sicher und wenn ich ihn so finden würde, würd ich mich sogar trauen, ihn ohne Mikroskop zu kartieren
Zupf mal dran rum! Er ist deutlich zäher als die allermeisten anderen Hut-Stiel-Pilze.
Viele Grüße,
Tanja
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Jochen Schwarz
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Re: Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
Hallo Tanja,
vielen Dank. Es kann gut sein, dass ich in den nächsten Tagen noch einmal zu der Stelle komme.
Dann werde ich sowohl den Geruch als auch die Zähigkeit prüfen.
Viele Grüße
Jochen
vielen Dank. Es kann gut sein, dass ich in den nächsten Tagen noch einmal zu der Stelle komme.
Dann werde ich sowohl den Geruch als auch die Zähigkeit prüfen.
Viele Grüße
Jochen
- Schwammjäger
- Junior Poster
- Beiträge: 59
- Registriert: Mi 22. Sep 2010, 16:12
- Kamera: Olympus E-5
Re: Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
Hallo Jochen,
gegenüber meinen Vorschreibern habe ich den Vorteil dass ich den Lampertheimer Wald mit seiner Ökolgie und insbesondere mit den dort vorkommenden Baumarten sehr gut kenne. Erst vor ca. 14 tagen war ich mit Kollegen dort untewegs und als einzigen "Hut-Stiel-Großpilz" in Stückzahlen von ca. 30-40 haben wir den Schuppigen Sägeblättling (Lentinus lepideus) gefunden.
Und deinen Fund halte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als einen solchen.
Diese Art wächst auf verschiedenen morschen Nadelhölzern und ist in der betreffenden Region regelmäßig an morschem Kiefernholz (offen liegend oder im Boden eingesenkt) zu finden. Insbesondere in trockenen Jahren bildet er vermehrt seine Fruchtkörper.
In machen Büchern wird er auch als Anis-Sägeblättling geführt. Der Anisgeruch ist aber oft nur sehr schwach ausgeprägt und kann dann nur von erfahrenen "Pilznasen" erschnuppert werden. Am ehesten ist er an jungen und frischen Fruchtkörpern feststellbar.
Beste Grüße aus Worms
Peter
gegenüber meinen Vorschreibern habe ich den Vorteil dass ich den Lampertheimer Wald mit seiner Ökolgie und insbesondere mit den dort vorkommenden Baumarten sehr gut kenne. Erst vor ca. 14 tagen war ich mit Kollegen dort untewegs und als einzigen "Hut-Stiel-Großpilz" in Stückzahlen von ca. 30-40 haben wir den Schuppigen Sägeblättling (Lentinus lepideus) gefunden.
Und deinen Fund halte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als einen solchen.
Diese Art wächst auf verschiedenen morschen Nadelhölzern und ist in der betreffenden Region regelmäßig an morschem Kiefernholz (offen liegend oder im Boden eingesenkt) zu finden. Insbesondere in trockenen Jahren bildet er vermehrt seine Fruchtkörper.
In machen Büchern wird er auch als Anis-Sägeblättling geführt. Der Anisgeruch ist aber oft nur sehr schwach ausgeprägt und kann dann nur von erfahrenen "Pilznasen" erschnuppert werden. Am ehesten ist er an jungen und frischen Fruchtkörpern feststellbar.
Beste Grüße aus Worms
Peter
Re: Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
@Peter: Du hast natürlich recht.
Ich vertausch die immer wieder.
L. tigrinus hätte viel schmalere herablaufende Lamellen.
LG, Tanja
L. tigrinus hätte viel schmalere herablaufende Lamellen.
LG, Tanja
- JORGE
- Senior Poster
- Beiträge: 172
- Registriert: Fr 2. Okt 2009, 20:50
- Kamera: Panasonic Lumix FZ 100
- Wohnort: Trier
Re: Amanita strobiliformis oder Pholiota gummosa oder ...??
Hallo,
nur mal so nebenbei: mit Freude habe ich diese erfolgreiche Bestimmungshilfe verfolgt, hier werden Sie geholfen!
Gruss Jorge
nur mal so nebenbei: mit Freude habe ich diese erfolgreiche Bestimmungshilfe verfolgt, hier werden Sie geholfen!
Gruss Jorge