[quote=EricS,23.04.2007, 23:05]
Hi Jule,
ahh jetzt ja. Rainkohl ist das also, ich finde Asteraceen MIT Blüten schon schwierig genug. Vielen Dank also für die Bestimmung.
Unter dem Mikro hab ich große, rundliche bis breitovale, gelbliche bis hellbräunliche Uredosporen und dunkler braune, gedrungene, zweizellige Teliosporen gefunden. Letztere waren kurz geschwänzt. Anbei ein schnell durchs Okular geschossenes Foto der Uredosporen.
Viele Grüße,
Eric
[/quote]
Hallo Eric und natürlich alle Phytoparasitenfreunde,
zunächst erstmal Glückwunsch zu Deinem Beitrag und Herzlich Willkommen im Reiche der Phytoparasitenjäger!
Julia hat ja schon alles geschrieben zu dem Rost Puccinia lapsanae Fuckel auf Lapsana communis, dem Rainkohl.
Du hast zwar schön mikroskopiert, aber m.E. etwas fehlinterpretiert.
Auf Deinen Bildern sind I- Aeziosporenlager und II-Urediensporenlager abgebildet.
Die gelben sind Aezien und die kleinen braunen sind Uredien.
Dein Mikrobild zeigt sowohl Aeziosporen, das sind die dünnwandigen Sporen, als auch schon Uredosporen, die dickwandigeren.
Am Wochenend haben Dr. Horst Jage und ich ebenfalls den sehr häufigen Rostpilz Puccinia lapsanae gefunden in einem etwas weiteren Entwicklungsstadium mit schon deutlich mehr braunen Urediensporenlagern, als bei Dir neben den noch vorhandenen gelben Aeziensporenlagern :
[br][br]
Dabei hat Horst ganz klar dieses Stadium als I- Aezien und II-Uredien bezeichnet und auch so registriert. Deswegen überrascht mich Deine Aussage über die Telien, obwohl Deine Beschreibung nach Mikro ( ohne Bild ) mit den eingeschnürten Sporen schon auf Telien verweist.
Ich habe mal die Beschreibung der Puccinia lapsanae mit ihren verschiedenen Sporen eingescannt , damit alle Interessierten mal nachlesen können und hier ist sie:
[br][br]
[br][br]
Dabei bitte sich nicht an dem alten Namen des Rostpilzes Puccinia la
mpsana stoßen,
resultiert noch aus dem alten Namen des Rainkohls La
mpsana communis.
Ich werde mal meinen Herbarbeleg, der im Augenblick getrocknet wird, mikroskopieren, um festzustellen, welche Sporen bei mir zu finden sind.
Da Puccinia communis
seine gesamte Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III- Telien auf dem Rainkohl durchläuft,
also keinen Wirtswechsel durchführt, kann es schon zu den verschiedenen Sporenentwicklungen gleichzeitig kommen.
Auf jeden Fall lohnt es sich, Bestände des Rainkohls Lapsana communis einer sorgfältigen Sichtung zu unterziehen, da der Rostpilz recht häufig gefunden wird.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X