Was für Gerd ----> Laccaria amethystea

nicht eindeutig geklärte bzw. unbekannte Funde können hier gezeigt und besprochen werden. Forumsstart - 05.11.2007

Moderator: Harry

kurtjegle
treues Mitglied
Beiträge: 488
Registriert: Mo 13. Jul 2009, 17:21

Re: Was für Gerd ----> Laccaria amethystea

Ungelesener Beitrag von kurtjegle »

Hallo Harry

Das mit Gerd habe ich ja schon richtiggestellt. Mir war eingefallen, dass ich mich noch nicht für die Bestimmung bedankt hatte, deshalb das Danke im fraglichen Post, allerdings an den falschen Adressaten. Mein Fehler!

Du hast jedoch ein Thema angestossen, das ich aus meiner Sicht kommentieren will. Bisher habe ich keine Kritik geäussert, da es mir als Mykologenlaie nicht zusteht und ich ein reiner Bittsteller bin, der mit dem Angebotenen zufrieden sein muss. Ich würde noch folgendes angenehm finden:

1. Mindestens eine zweite Antwort, zustimmend oder relativierend.
2. Detaillierte Rückfragen, falls für eine sichere Bestimmung erforderlich. Aber bitte nicht nach Sporengrösse und -form.
3. Breitere Streuung der antwortenden Personen, nicht nur die paar "Verdächtigen".
4. Bei der Bestimmung das ausschlaggebende Merkmal oder die Kombination dieser Merkmale aufführen.
5. Mykorrhiza oder nicht.
6. Auf korrekte botanische Namen achten, da ich die Fotos darunter in meine Doku aufnehme. Nachträgliche Änderung der Beschriftung von 8-10 Fotos kostet unnötig Zeit und Nerven.
7. Bei nicht möglicher Bestimmung anhand der eingestellten Fotos einige Möglichkeiten angeben, und sei es auch nur die Gattung. Ich kann dann selbst noch im Internet oder meiner dürftigen Literatur weiter nachforschen. Knapp daneben wäre auch nicht so schlimm, da meine Doku ja kein mykologisches Standardwerk mit akademischer Anforderung werden soll.
8. Kurze Antworttermine sind zwar wünschenswert, es ist mir jedoch auch klar, dass ihr nicht jede Stunde nachkontrollieren könnt, ob Kurtchen endlich wieder eine Bestimmungsanfrage lanciert hat.

Ich bin mir bewusst, dass das Maximalwünsche sind, die sich bestimmt nicht alle erfüllen lassen. Ich habe einfach aufgeführt, was mir gerade so eingefallen ist.

Gruss
Kurt
Benutzeravatar
Harry
Administrator
Beiträge: 4693
Registriert: Mi 22. Dez 2004, 09:37
Kamera: Nikon D500
Nikon Z5
Olympus Tough TG-6
Pilzverein: Pilzfreunde Saar - Pfalz e.V.
Wohnort: Bexbach - Saarland
Kontaktdaten:

Re: Was für Gerd ----> Laccaria amethystea

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Kurt
kurtjegle hat geschrieben:

Du hast jedoch ein Thema angestossen, das ich aus meiner Sicht kommentieren will. Bisher habe ich keine Kritik geäussert, da es mir als Mykologenlaie nicht zusteht und ich ein reiner Bittsteller bin, der mit dem Angebotenen zufrieden sein muss. Ich würde noch folgendes angenehm finden:
das kann man aus meiner Sicht so nicht stehen lassen. Mykologenlaien, ich will mal bei deiner Definition bleiben, steht sehr wohl Kritik zu. Wenn man unsicher ist oder mit der Antwort eines vermeintlich besseren Pilzkenners nicht zufrieden ist, sollte man ruhig auch mal nachhaken. Dein Ausdruck Bittsteller gefällt mir übrigens überhaupt nicht. Ratsuchender ist mir da schon wesentlich sympatischer.
kurtjegle hat geschrieben:

1. Mindestens eine zweite Antwort, zustimmend oder relativierend.
2. Detaillierte Rückfragen, falls für eine sichere Bestimmung erforderlich. Aber bitte nicht nach Sporengrösse und -form.
3. Breitere Streuung der antwortenden Personen, nicht nur die paar "Verdächtigen".
4. Bei der Bestimmung das ausschlaggebende Merkmal oder die Kombination dieser Merkmale aufführen.
5. Mykorrhiza oder nicht.
6. Auf korrekte botanische Namen achten, da ich die Fotos darunter in meine Doku aufnehme. Nachträgliche Änderung der Beschriftung von 8-10 Fotos kostet unnötig Zeit und Nerven.
7. Bei nicht möglicher Bestimmung anhand der eingestellten Fotos einige Möglichkeiten angeben, und sei es auch nur die Gattung. Ich kann dann selbst noch im Internet oder meiner dürftigen Literatur weiter nachforschen. Knapp daneben wäre auch nicht so schlimm, da meine Doku ja kein mykologisches Standardwerk mit akademischer Anforderung werden soll.
8. Kurze Antworttermine sind zwar wünschenswert, es ist mir jedoch auch klar, dass ihr nicht jede Stunde nachkontrollieren könnt, ob Kurtchen endlich wieder eine Bestimmungsanfrage lanciert hat.
Ich entdecke in diesen " Wünschen " doch einiges wieder was ich in meiner ausführlichen Antwort an Gerd wiedergegeben habe. Wünsche sind aber nur eventuell erfüllbar wenn auch die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Es reicht einfach nicht aus wenn man einem Forum nur ein Puzzlestück hinwirft und darauf vertraut das es die anderen Stücke im Dunkeln schon selbst finden wird. Das geht nicht, auch ein sehr guter Pilzfreund ist kein Hellseher und er braucht Zusatzinfos und Bilder mit dem er wirklich was anfangen kann.

Nur dann ist die Chance das der Ratsuchende einen vernünftigen Bestimmunsversuch erhält am größten.

Gruß
Harry
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
kurtjegle
treues Mitglied
Beiträge: 488
Registriert: Mo 13. Jul 2009, 17:21

Re: Was für Gerd ----> Laccaria amethystea

Ungelesener Beitrag von kurtjegle »

Hallo Harry

Liefere ich wirklich nur Bruchstücke? Ich liefere mehr Informationen als einem Spaziergänger zur Verfügung stehen.
- Das Substrat und der Standort sind schon hinlänglich bekannt
- Farblich möglichst zutreffende und auch ausreichend scharfe Bilder von Hut, Stiel, Lamellen und einen Schnitt
- Grössenangaben
etc., soweit vorhanden.
Geruch und Geschmack erwähne ich nur, wenn es etwas Erwähnenswertes gibt. Wenn ein Pilz z.B. einfach nicht nach Fäkalien schmecken will, kann ich auch nichts dafür.

Gruss
Kurt
Benutzeravatar
rickenella
Forums Gott
Beiträge: 1441
Registriert: Sa 26. Nov 2011, 12:22
Kamera: NIKON D3300 + TAMRON
Wohnort: Zwickau

Re: Was für Gerd ----> Laccaria amethystea

Ungelesener Beitrag von rickenella »

Hallo Kurt,

willihund hat die Art ja schon korrekt bestimmt. Zur der "Blume" wäre noch zu erwähnen, daß diese "Mißbildungen" durch Mykoviren verursacht werden. Im vorliegenden Fall handelt es sich um resupinate Auswüchse auf dem Hutscheitel.
Ich kenne das von vielen anderen Pilzarten - aber noch nicht von Laccaria. Schöne Bereicherung.
Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.
Marie Freifrau von Ebner - Eschenbach (1830 - 1916)
Benutzeravatar
Gerd †
Forums Gott
Beiträge: 1831
Registriert: Fr 31. Dez 2004, 19:34
Wohnort: Alb-Donau-Kreis

Re: Was für Gerd ----> Laccaria amethystea

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo rickenella,
rickenella hat geschrieben: Zur der "Blume" wäre noch zu erwähnen, daß diese "Mißbildungen" durch Mykoviren verursacht werden.
- NEIN; so würde ich das definitiv nicht bestätigen:

---> Auslöser ([1], [2], [3] ) für derartige Missbildungen (hier eine nicht massive inverse "Prolifikation") sind "genetische Defekte, Viren/Parasitenbefall oder Witterungseinflüsse etc.".

- Und man müsste jetzt in jedem Einzefall die vermutliche Ursache sehr aufwendig (Elektronenmikroskop und/oder mehrjährige Kultivierungsversuche) überprüfen.

---> Ich erspare mir das und lehne mich mit meiner Bewertung "ungesichert" etwas aus dem Fenster:

(a1) Gendefekt des Myzels schließe ich aus, da nicht alle Fruchtkörper "Bildungsabweichungen" aufweisen.
(a2) Gendefekt eines von mehreren Fruchtkörpern erscheint mir auch nicht wahrscheinlich !

(b) Viren oder Parasitenbefall mit einer derartig schwachen "Bildungsabweichung" bewerte ich auch als höchst unwahrscheinlich.

(c) Die einzige Möglichkeit die mir plausibel erscheint ist eine witterungsbedingte Ursache.

---> Dazu habe ich etwas in meiner Literatur gefunden:
[2] zeigt eine "morchelloide Prolifikation" (Extremform dieser "Missbildungs-Kategorie") eines Fruchtkörpers, der sich nach mikroskopischer Bestimmung als Violetter Lacktrichterlings (Laccaria amethystina) entpuppte. Er berichtet über seinen Versuch, diesen Fruchtkörper über Nacht für A. Bollmann zu retten und legte den Fruchtkörper "auf feuchtem Papier in einer Plastikdose in den Kühlschrank".
---> Doch oh Wunder: Der Fruchtkörper hatte sich über Nacht zu einem "+-normalen Violetten Lacktrichterling" umentwickelt.
===> Dieses Beispiel kann m.E. nur durch "witterungsbedingte Ursache" plausibel erklärt werden.
-------------
rickenella hat geschrieben: Im vorliegenden Fall handelt es sich um resupinate Auswüchse auf dem Hutscheitel.
- Nee, "resupinat" (beachte die ausgeprägte Hutbildung :ge: ) kann man m.E. diese Hymenophor-Auswüchse nicht bezeichnen.
-------------
rickenella hat geschrieben: Ich kenne das von vielen anderen Pilzarten - aber noch nicht von Laccaria. Schöne Bereicherung
- Erstaunlich, da in [4], [1] der Virenbefall von "Laccaria amethystina"" als besonders gut erforscht bezeichnet wird.
- Viele weitere Pilzarten (auch solche die [1] nicht erwähnt) aus der Schublade "inverse Proliferation" haben wir im "Unterforum Missbildungen" bereits zusammengetragen und diskutiert. :freu
------

Literatur:

[1] (ID-05008): Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62; 108-124

[2] (ID-04837): Staudt E. (2000): Voll daneben !; Südwestdeutsche Pilzrundschau 36(2): 42-43

[3] (2001): H. Dörfelt/G. Jeschke (2001): Wörterbuch der Mycologie; 2. Auflage; Spektrum

[4] Mykoviren

Grüße
Gerd

PS.:
- Diese "Pilzblume" haben wir übrigens HIER bereits ausgiebig diskutiert und ich habe dort auch auf diesen Beitrag hingewiesen, da ich versuche alle "Bildungsabweichungen" betreffende Beiträge in diesem Unterforum zu konzentrieren.

- Und wenn du meinen Beitrag kommentieren möchtest, dann bitte HIER.
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
Antworten