Diesen Beitrag hab ich eben entdeckt,
http://www.fr-online.de/hanau/jugend-fo ... 79070.html
jetzt müssen alle Pilzbücher geändert werden
Gruß Thomas
Moderator: Harry
- Die Pilzbücher müssen m.E. definitiv nicht geändert werden.Thomas B. hat geschrieben: Diesen Beitrag hab ich eben entdeckt,
http://www.fr-online.de/hanau/jugend-fo ... 79070.html
jetzt müssen alle Pilzbücher geändert werden.
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Voreilige Zuordnungen von Beschwerden in Zusammenhang mit Alkoholgenuss zum Coprinus-Syndrom müssen vermieden werden. Dies gilt auch für Clitocybe clavipes, Coprinus comatus usw. Die Symptome müssen den Hinweisen im Kasten (Anmerkung Gerd: ---> Coprinus-Syndrom weiter unten) entsprechen. Ein plötzlicher Beginn innerhalb Minuten nach einem Apéro ist ein wichtiges Indiz, ein sofortiges Aufflackern
derselben Erscheinungen bei erneutem Alkoholgenuss innerhalb von 3-4Tagen jedoch ein Beweis für ein Coprinus-Syndrom.
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Coprinus-Syndrom Pilzvergiftung vom Antabustyp. Latenzeit Minuten nach Alkoholgenuss während 3-4 Tagen.
Symptome (meist akut auftretend): Hitzegefühl, Herzrhythmusstörungen, Hautrötung, Blutdruckabfall, Röting des Rumpfes, Atemnot, Rötung der Bindehäute, Schwindel, Pulsbeschleunigung, Sehstörungen, Erbrechen, Panik
[...] Darin (Anm.: in dem Artikel) schreiben Sie, dass schon geringe Mengen von Wein und Bier ausreichen, um den Genuss einer Mahlzeit aus jungen Schopf-Tintlingen erheblich zu beeinträchtigen. Das ist jedoch zu relativieren, weil die Pilzart mit 26 Milligramm pro Kilogramm Frischpilzgewicht vergleichsweise weniger als ein Fünftel des Copringehalts des Falten-Tintlings (130 mg/ kg Fg) aufweist (siehe Matthies & Laatsch 1992). Bekanntlich macht die Dosis das Gift: Selbst hatte ich in der Vergangenheit schon beschwerdefrei junge Schopftintlinge zusammen mit einem Weißbier genossen.
Sie führen weiter aus: „Es entsteht das Coprinus-Syndrom – ein heftiger Kopfschmerz.“ Das ist jedoch nur eines der Indizien für ein Coprinus-Syndrom bzw. eine Antabus-Reaktion. Typische Symptome umfassen außerdem eine plötzliche Rötung der Gesichts-, Nacken- und teils auch Brusthaut, oft gepaart mit Schweißausbrüchen und dem Gefühl der Schwellung von Gesicht und Händen. Zu den weiteren Begleiterscheinungen zählen oft Übelkeit, Erbrechen, metallischer Mundgeschmack, Schwindel, schneller und selten unregelmäßiger Herzschlag. Schwere Verläufe sind durch Brustschmerzen, Atemnot, Pelzigkeit der Extremitäten, Schwäche und Verwirrtsein charakterisiert (siehe Zilker et al. 1999, Flammer & Horak 2003, Roth et al. 1990, Bresinsky & Besl 1985).
„Das steht in keinem Pilzratgeber“ zitieren Sie die beiden Teilnehmerinnen des Wettbewerbs. In der Tat weisen die meisten Bestimmungsbücher für Pilzsammler nicht darauf hin, dass auch im Schopf-Tintling Coprin enthalten ist, obwohl der Nachweis bereits 1992 durch Matthies & Laatsch erfolgte. In einem Buch wurde sogar fälschlicherweise darauf hingewiesen, dass der Schopftintling gar kein Coprin enthielte. [...]
Literatur:
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* Bresinsky, A. & H. Besl (1985): Giftpilze. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart.
* Flammer, R. & E. Horak (2003): Giftpilze – Pilzgifte. Schwabe, Basel.
* Matthies, L. & H. Laatsch (1992): Ungewöhnliche Pilzvergiftungen: Coprin, ein Hemmstoff des Alkohol-Abbaus. Pharmazie in unserer Zeit 21: 14–20.
http://wwwuser.gwdg.de/~hlaatsc/060_Coprin.pdf
* Roth, L. et al. (1990): Giftpilze, Pilzgifte. Nikol, Hamburg.
* Zilker, T. et al. (1999): Coprinus Syndrom. Toxikologische Abteilung des Klinikums rechts der Isar in München.
http://toxinfo.org/pilz/db/frameset.php ... US+SYNDROM.