unsere "brandgefährlichen Tanja und Andreas" haben wieder zugeschlagen.
Wie im Beitrag Anthracoidea caricis #1 Datum: 28.05.2007, 22:01 angekündigt haben mir die beiden den Herbarbeleg des Sauerampfers mit dem Brandpilz in den Antheren ( Blüten ) geschickt, der heute per Post ankam und für den ich einen neuen Beitrag hier jetzte erstelle. : : :
Ich habe sofort noch ein paar Bilder gemacht, bewußt auf weißem Papier, damit man die kleinen schon abgefallenen Blütenkapseln und auch das beim Transport ausgefallene schwarze Sporenpulver besser erkennen kann.
Da es zwingend erforderlich war den Herbarbeleg sofort zu trocknen, um Schimmelbildung zu vermeiden, habe ich direkt mikroskopiert, das sehr einfach war durch Ausschütteln einer Kapsel über dem Objektträger mit einer Vielzahl von Sporen.
Durch den Befall der Blüten auf Rumex acetosa agg., dem Sauerampfer, war es durch Schlüsseln nach Klenke einfach auf den Brandpilz
Microbotryum stygium (Liro 1924) Vánky 1998 , syn. Ustilago stygia Liro 1924
zu kommen, der selten auf dem Sauerampfer gefunden wird und bundesweit gefährdet ist.
Hier die entsprechenden Bilder:
Die mikroskopische Absicherung , auch im Hinblick auf die von Tanja ins Gespräch gebrachte Microbotryum kuehneanum (R. Wolff 1874) Vánky 1998 , syn. Ustilago kuehneana R. Wolff 1874 ergab, daß diese mikroskopisch nicht in Frage kam, sondern die Daten der Mikrobotryum stygium nach Scholz absolut passen.
Hier die Mikrobilder in 400 facher und 1.000 Facher Vergrößerung:
Beschreibung aus Scholz Englera 8:
Sori ( Sporenlager ) auf Rumex subgenus Acetosa, gewöhnlich in den Blüten, wobei meist alle Blütenknospen anschwellen und die inneren Organe völlig zerstört werden. Sporenpulver ist schwarz.
Sporen kugelig, selten ellipsoidisch, durch gegenseitigen Druck etwas eckig, 12 - 17 µm im Durchmesser, bis 19 µm lang; Sporenwand braunviolett, mit 1,5 - 2 µm hohen, relativ ( etwa 0,5 µm ) dicken Leisten, die meist 1 µm ( selten auch 2 - 2,5 µm ) weite Maschenfelder umschließen.
Meine runden Sporen lagen im Bereich von 14 - 16 µm und die leicht ellipsoidischen Sporen waren bis ca. 18µm lang und passen damit absolut in das obige Spektrum, ebenfalls die Sporenwand in Ausführung und Dicke, so daß ich die Bestimmung auf Microbotryum stygium als gesichert betrachte.
Tanja, Du schriebst, daß der Fund bei Dir im Garten geschehen ist ( Adresse habe ich), dann brauche ich doch bitte noch MTB und Quadrant zur Datensicherung, die ich auch in die Datenbank pilzbestimmung.de mit einstelle bei der Bildbearbeitung und außerdem die Bestätigung, daß der Wirt Rumex acetosa agg. ist, da Du bisher nur vom Sauerampfer geschrieben hast.
Selbst auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, möchte ich Dein und Andreas Engagement hier nochmal lobend erwähnen und Euch beiden recht herzlich dafür danken.
Wenn Du Tanja auch der Meinung bist, daß die Brandpilze nicht so selten sind, so muß ich Dich da doch berichtigen und darauf verweisen, daß ein Großteil selten bis sehr selten sind und viele gefährdet, durch Gefährdung ihrer Wirte.
:ci Detlef
Literaturverzeichnis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Scholz, Hildemar & Scholz Ilse:Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales )
Band 8 der Reihe "Englera" des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem 1988, 691 Seiten
ISBN-3-921800-28-5
-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2000, Seitenanzahl: 343 - 398
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.133 S. 343-398, Berlin 2000
-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag 2
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2004, Seitenanzahl: 441 - 487
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.137 S. 441-487, Berlin 2004