...und nochmal Boletus erythropus

Missbildungen und Mutationen an Pilzen können hier vorgestellt werden - Forumsstart 14.03.2009
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rickenella
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...und nochmal Boletus erythropus

Ungelesener Beitrag von rickenella »

Hallo Pilzfreunde,

da es gerade einen Beitrag zu der Art gibt - diese vier Frkp. waren am Stiel bis zur Basis miteinander verwachsen. Aber dazu kann Gerd sicher eine fundierte Erklärung liefern.
Neben der Tatsache einer Mißbildung (?), für mich "die vollendete Form von Zugehörigkeitsgefühl...".
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Gerd †
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Re: ...und nochmal Boletus erythropus

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Peter,
rickenella hat geschrieben: da es gerade einen Beitrag zu der Art gibt - diese vier Frkp. waren am Stiel bis zur Basis miteinander verwachsen. ...
Neben der Tatsache einer Mißbildung (?), für mich "die vollendete Form von Zugehörigkeitsgefühl...".
Danke für' Zeigen dieser "verwachsenen Mehrfachfruchtkörper". 4 auf einen Streich ist schon enorm.

---> Die Missbildung, die du uns zeigst, gehört in die Schublade "Verwachsungen" (Pseudofasciation) und wird in der Literatur teilweise schlicht als "Mehrfachfruchtkörper/hier Vierlinge" bezeichnet.

- Dieser Missbildungstyp ist leicht erkennbar an den +- senkrechten Furchen der Verwachsungsstellen (Hut und oder Stiel). Auch die Ursache ist bekannt: Hier entwickeln sich ausnahmsweise mehrere räumlich nahe beieinander liegende, sich an der Stielbasis berührende „Primordien“ (Fruchtkörperanlagen) +-synchron. Oft gelingt es den Fruchtkörpern durch schräg voneinander weg wachsende Stiele Hutverwachsung zu vermeiden.

---> Schau einmal HIER, da findest du einige Beispiele und auch Hinweise zur Trennung von ähnlichen Missbildungen.
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Es ist übrigens kein Zufall sondern sehr typisch, dass bei am Stiel verwachsenen Mehrfach-Fruchtkörpern die Stiele nach außen (also voneinander weg) wachsen. Denn dadurch (kann man auch bei büschelig wachsenden Pilzarten beobachten) wird versucht Platz für eine sich nicht gegenseitig behindernde Hutentwicklung zu schaffen.

Keine Bange:
- Die jetzt noch "schräg" liegende Poren-Schicht der noch jungen Hüte werden sich im Laufe der Frk.-Entwicklung noch so ausrichten, das die reifen Sporen ungehindert zu Boden fallen können.

---> Denn würde man die Weiterentwicklung verfolgen, so würde man feststellen, dass sich (a) zuerst "vorrangig" der Stiel streckt und sich am Ende der Streckungsphase krümmt und senkrecht stellt und dabei den Hut (genauer das "Hymenophor") in eine "geotrope" Lage bringt und sich dann (b) der Hut in der anschließenden Streckungsphase nur noch in die Breite strecken muss.


Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
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