Hallo Rika,
UmUlmHerum hat geschrieben:
- diese Verwachsung sieht einfach witzig aus!
Ich habe den Eindruck, dass diese Art der Verwachsung mehrerer Fruchtkörper vor allem bei Russula besonders häufig vorkommt, bei den Lactarien eher seltener (was die Gruppe der Sprödblättler betrifft). Was ist Deine Erfahrung dazu, Gerd?
Danke für’s Zeigen dieses eigenwilligen „mickey mouse“ Fruchtkörpers.
---> Diese „Bildungsabweichung“ (Fruchtkörper-Missbildung) gehört in die Schublade "Verwachsungen" (Pseudofasciation), hast du auch korrekt erkannt, und wird in der Literatur teilweise auch als "Mehrfachfruchtkörper" bezeichnet.
- Dieser Typ ist leicht erkennbar an den +- senkrechten Furchen an den Verwachsungsstellen (Hut und oder Stiel). Auch die Ursache ist bekannt: Hier entwickeln sich ausnahmsweise mehrere räumlich nahe beieinander liegende „Primordien“ (Fruchtkörperanlagen) +-synchron.
Einige Beispiele findest du
HIER.
---> Nach den bisher in diesem Forum gezeigten Bildern scheint dies wohl die häufigste Bildungsabweichung zu sein und auffällig gehäuft bei den Gattungen „Boletales und Russulales“ aufzutreten mit Abstand gefolgt von Blätterpilze und sogar Ascos (z.B. Morcheln, Lorcheln, Verpeln).
---> Es ist wohl wieder an der Zeit darauf hinzuweisen, dass bei „Poriales“ ein Zusammenwachsen benachbarter Fruchtkörper nicht als Missbildung bewertet wird.
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Jetzt stellen sich mir natürlich mehrere Fragen:
Frage (1):
Wie viele „Primordien“ sind beteiligt?
Bild 1 (Danke an Volker, der das Bild so schön ausgestaltet hat) lässt vermuten, dass es sich um 3 Fruchtkörper handelt, die an den Hüten miteinander verwachsen sind.
Bild 2 bringt die erste Überraschung:
---> Ich hätte nach Bild 1 erwartet, dass die Stiele der beiden „Ohren“ waagrecht in der Luft stehen oder unterhalb vom Hut abgerissen noch in der Erde stecken.
Überraschung: Das Bild zeigt (beachte die senkrecht verlaufende „Stielfurche“), dass es sich um 2 auf der gesamten Stiellänge miteinander verwachsener Fruchtkörper handelt, die mit dem Dritten an der Stielbasis verwachsen sind.
Bild 3 kann man m.E. nur in Verbindung mit
Bild 2 (da erkennt man vorne 2 Frk.) bewerten.
- Auch hier gibt es für mich eine Überraschung: Die am Stiel über die gesamte Länge verwachsenen Doppel-Fruchtkörper sind deutlich über die Stielbasis hinaus mit dem Dritten im Bunde verwachsen.
Frage (2): Warum sind (a) die Hüte lateral am Stiel angewachsen und (b) nicht „geotrop“ ausgerichtet?
(a) Was bleibt den Hüten anderes übrig, wenn sie sich, da die Stiele (wäre typisch) sich wegen der massiven Verwachsungen nicht voneinander weg wachsen konnten.
(b) Auch das erkläre ich mir so: Die Hüte (da werden die Sporen gebildet) haben aus der „Not eine Tugend“ gemacht und das kleinere Übel gewählt, dass immerhin auch noch einen +-freien Sporenabwurf garantiert.
Grüße
Gerd
PS.:
- Spätestens nach diesem
Beitrag wundere ich mich nicht mehr, dass auch "Russulales" nicht sofort mit einer
Sollbruchstelle reagieren.