Rostpilz am Gewöhnlichen Knäuelgras

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Julia
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Rostpilz am Gewöhnlichen Knäuelgras

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Diesen Rostpilz habe ich am 19. Mai 2007 auf dem Gewöhnlichen Knäuelgras (Dactylis glomerata) gefunden.

Um welchen könnte es sich hierbei handeln?

















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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Rostpilz am Gewöhnlichen Knäuelgras

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

[quote=Julia,27.06.2007, 21:38]
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich am 19. Mai 2007 auf dem Gewöhnlichen Knäuelgras (Dactylis glomerata) gefunden.

Um welchen könnte es sich hierbei handeln?
mfg Jule
[/quote]

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

nachdem ich mir an diesem Rostpilz tagelang die Zähne ausgebissen habe nach Durchschlüsseln gemäß Klenke und schon die Flinte ins Korn schmeißen wollte bei 6 möglichen Rostpilzen, hat mir das Mikrobild doch noch den entscheidenden Hinweis gegeben.

Beim Schlüsseln waren immer die III-Teleutosporen im Vordergrund und haben mich praktisch fehlgeleitet, denn die Mikrobilder zeigen ganz klar eine II-Uredospore.

Also habe ich das Pferd andersrum aufgezäumt und im Gäumann für alle in Frage kommenden Rostpilzarten die Uredosporen überprüft und siehe da es hat geklappt.

Hier die wichtigsten Daten: Uredolader klein , elliptisch bis länglich, lange von der Epidermis bedeckt, gelblichbraun. Uredosporen fast kugelig oder ellipsoidisch, seltener eiförmig, 16 - 33 µm, meist 21 - 26µm lang, 14 - 28 µm, meist 20 -24 µm breit. Mittlere Länge 23,9 µm, mittlere Breite 22,4 µm. Wand 1,5 -2,5 µm relativ dick ), farblos oder schwach gelblich oder bräunlich, stachelig, Warzenabstand 1,5 - 2 µm, Keimporen zu 3- 8, nicht immer deutlich sichtbar
ergibt:

Uromyces dactylidis Otth

der zerstreut auf Dactylis glomerata agg. gefunden wird, dort II-Uredosporen und III- Teleutosporen bildet und dann Wirtswechsel auf den Haplonten ( Aezienwirt ) Ranunculus durchführt und dort seine Entwicklung mit 0-Pyknien und I - Aezien wieder beginnt.

Damit ist es mir doch letztendlich gelungen diesen Rostpilz zu bestimmen, lediglich die Sporenmaße waren infolge fehlender Scala bei dem Mikrobild nicht überprüfbar, aber alles ander paßte einwandfrei, so daß ich die Bestimmung als gesichert betrachte.

Herzliche Grüße Detlef


Literaturhinweise:
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
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