Hallo Freunde der Pilze an Holz,
ein Freund machte mich auf kleine, glatt abgebrochene Zweigstückchen mit schwarzem Belag unter Platanen aufmerksam. Ich musste nicht lange suchen. Schon bei der ersten Platane einer Allee auf der Parkinsel in Ludwigshafen wurde ich fündig.
Typisch: die glatte, scharfe Abbruchstelle ( Glasbruch). Die Zweigstückchen lassen sich ohne Kraftanwendung weiter scharf brechen.
Der schwarze Belag ist teils geklumpt, teils zusammenfließend.
Unter dem Mikroskop zeigen sich große ( bis 40 x 15 my ) braune Sporen mit 4 Zellen.
Es handelt sich hier um die Konidiensporen der "Massariakrankheit" der Platane, Splanchnonema platani.
Der Pilz, der die Astreinigung der Platane bewirkt, befällt zunehmend auch stärkere Äste und wird zum Problem für die Verantwortlichen für die Verkehrssicherungspflicht in Straßenalleen und Parks. Näheres kann bei Google nachgesehen werden. Eine Beschreibung des Pilzes und seiner Befallsmerkmale finden sich im "Farbatlas Gehölzkrankeiten" von Butin,Nienhaus,Böhmer.
Die Beurteilung des Befalls stärkerer Äste am Baum ist aufwändig, dagegen kann das bloße Vorhandensein des Pilzes durch Betrachtung kleiner, am Boden liegender Aststückchen leicht festgestellt werden.
Seit ich den Pilz kenne, finde ich ihn auch regelmäßig.
Viele Grüße
Rolf
Zur Massariakrankheit der Platana
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Re: Zur Massariakrankheit der Platana
Hallo Rolf,
interessanter Beitrag.
Da wir hier im Bexbacher Stadtgebiet einige Platanen stehen haben, werde ich mal schauen ob ich ebenfalls fündig werde. Wie du schreibst dürfte das ja kein Problem sein. Ist meine Nachsuche erfolgreich melde ich mich nochmal.
Gruß
Harry
interessanter Beitrag.
Da wir hier im Bexbacher Stadtgebiet einige Platanen stehen haben, werde ich mal schauen ob ich ebenfalls fündig werde. Wie du schreibst dürfte das ja kein Problem sein. Ist meine Nachsuche erfolgreich melde ich mich nochmal.
Gruß
Harry
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
Re: Zur Massariakrankheit der Platana
Hallo Rolf,
dein Beitrag hat mich neugierig gemacht, ich habe ihn deshalb als "ungelesen" markiert, jetzt endlich in meiner Literatur und im Internet recherchiert und erlaube mir noch wenige Kommentare abzuliefern.

Denn [1_2011] bezeichnet deinen Fund als "Anamorphe"(Nebenfruchtform) "Macrodiplodiopsis desmazieresi" "mit dunkelbraunen, 4-zelligen und 42-45 x 17-19µm großen Koniden" und die "Teleomorphe" (Hauptfruchtform) als "Splanchnonema platani = Massaria platani" mit braunen, mehrzellgen, 45-65 x 13-16µm großen Ascosporen".
---> Denn die Rechtspechung (wundert mich nicht!) ist leider nicht einheitlich:
(a) Besitzer von Platanen auf Privatgrundstücken (sofern sie die nach dem Straßengesetz vorgeschriebene Lichträume nicht einhalten) sind bei Schäden ersatzpflichtig.
---> Ich würde deshalb eine Plantane auf meinem Grundstück auch ohne Genehmigung fällen, wenn sie potentiell eine Verkehrgefährdung verursachen könnte, auch wenn ich damit gegen irgendwelche Vorschriften ("breit grins" BNatSchG §39 Absatz 5 Nr 2 würde ich einhalten) verstoßen würde.
(b) Doch hört, hört: Die Kommunen haben richterlich abgesegnete Sonderrechte.
(2) Beschreibugen findet man in [1_2011], S.189. Dort wird auch der Erstnachweis [3_2004] in der BRD erwähnt.
--->Ach ja, ein Unterschied bezüglich des Namens der "Anamorphe" ist mir aufgefallen:
- [1_2011] ---> Macrodiplodiopsis desmazieresi
- [2_2010] ---> Macrodiplosis desmazieresii
(3) Bei den "Google-Ergebnissen" (benote ich 3-2) wird der Erstfund in der BRD mit 2003 (*) angegeben.
(*) Und dies (soweit von mir vielfach überprüft) ohne erkennbare Quellenangabe. Ausnahme ist folgende lesenswerte Quelle, die im Text "2003" erwähnt, im Literaturverzeichnis keine "2003"-Quelle sondern nur [3_2004] listet.
-------------------
Mein Fazit:
- "Justitia" war wohl "blind", als sie o.g. für die Kommunen günstige Urteile "Im Namen des Volkes" sprach.
Stelle nie ein Auto auf einem öffentlichem (kostenfrei oder kostenpflichtig) Parkplatz unter einem Baum (gleich welcher Art) ab.
Grüße
Gerd
Literatur:
[1] Butin, H (2011): Krankheiten der Wald- und Parkbäume; Ulmer Verlag
[2] Butin et al. (2010): Farbatla Gehölzkranheiten; Ulmer Verlag
[3_2004] Kehr, R. & Krauthausen, H.-J.: Erstmaliger Nachweis von Schäden an Platanen (Platanus x hispanica) durch Splanchnonema platani in Deutschland. In: Nachrichtenbl. Deut. Pfl.-schutzdienst. 56, Nr. 10, 2004, S. 245-251
[4] Diverse "Google-Recherchen" ---> Stichwort "Massaria-Krankheit"
dein Beitrag hat mich neugierig gemacht, ich habe ihn deshalb als "ungelesen" markiert, jetzt endlich in meiner Literatur und im Internet recherchiert und erlaube mir noch wenige Kommentare abzuliefern.
- Richtig, du zeigst Konidien, die ich deshalb nicht der von dir genannten "Teleomorphe" zuordnerolf.altherr hat geschrieben: ein Freund machte mich auf kleine, glatt abgebrochene Zweigstückchen mit schwarzem Belag unter Platanen aufmerksam.
...
Unter dem Mikroskop zeigen sich große ( bis 40 x 15 my ) braune Sporen mit 4 Zellen.
Es handelt sich hier um die Konidiensporen der "Massariakrankheit" der Platane, Splanchnonema platani.
Denn [1_2011] bezeichnet deinen Fund als "Anamorphe"(Nebenfruchtform) "Macrodiplodiopsis desmazieresi" "mit dunkelbraunen, 4-zelligen und 42-45 x 17-19µm großen Koniden" und die "Teleomorphe" (Hauptfruchtform) als "Splanchnonema platani = Massaria platani" mit braunen, mehrzellgen, 45-65 x 13-16µm großen Ascosporen".
- Diese Bewertung unterschreibe ich nur mit Einschränkung.rolf.altherr hat geschrieben: Der Pilz, der die Astreinigung der Platane bewirkt, befällt zunehmend auch stärkere Äste und wird zum Problem für die Verantwortlichen für die Verkehrssicherungspflicht in Straßenalleen und Parks.
---> Denn die Rechtspechung (wundert mich nicht!) ist leider nicht einheitlich:
(a) Besitzer von Platanen auf Privatgrundstücken (sofern sie die nach dem Straßengesetz vorgeschriebene Lichträume nicht einhalten) sind bei Schäden ersatzpflichtig.
---> Ich würde deshalb eine Plantane auf meinem Grundstück auch ohne Genehmigung fällen, wenn sie potentiell eine Verkehrgefährdung verursachen könnte, auch wenn ich damit gegen irgendwelche Vorschriften ("breit grins" BNatSchG §39 Absatz 5 Nr 2 würde ich einhalten) verstoßen würde.
(b) Doch hört, hört: Die Kommunen haben richterlich abgesegnete Sonderrechte.
(1) Ja, die von dir zitierte Literatur [2_2010], S.150 kenne ich. Sie zeigt eindrucksvolle Schadbilder ohne detaillierte Beschreibungen.rolf.altherr hat geschrieben: Näheres kann bei Google nachgesehen werden. Eine Beschreibung des Pilzes und seiner Befallsmerkmale finden sich im "Farbatlas Gehölzkrankeiten" von Butin,Nienhaus,Böhmer.
(2) Beschreibugen findet man in [1_2011], S.189. Dort wird auch der Erstnachweis [3_2004] in der BRD erwähnt.
--->Ach ja, ein Unterschied bezüglich des Namens der "Anamorphe" ist mir aufgefallen:
- [1_2011] ---> Macrodiplodiopsis desmazieresi
- [2_2010] ---> Macrodiplosis desmazieresii
(3) Bei den "Google-Ergebnissen" (benote ich 3-2) wird der Erstfund in der BRD mit 2003 (*) angegeben.
(*) Und dies (soweit von mir vielfach überprüft) ohne erkennbare Quellenangabe. Ausnahme ist folgende lesenswerte Quelle, die im Text "2003" erwähnt, im Literaturverzeichnis keine "2003"-Quelle sondern nur [3_2004] listet.
- Richtig, da in der Initialphase nur die Oberseite eines befallenen Asts betroffen ist und dieser Ast (darin sind sich die von mir eingesehenen Quellen einig) dann bereits binnen weniger Monate abbrechen kann. Und bei Routinekontrollen von unten (ohne Hebebühne und mit Sicht auf die Astoberseite) kann eine Infektion in der Anfangsphase meist nicht festgestellt werden.rolf.altherr hat geschrieben:
Die Beurteilung des Befalls stärkerer Äste am Baum ist aufwändig, dagegen kann das bloße Vorhandensein des Pilzes durch Betrachtung kleiner, am Boden liegender Aststückchen leicht festgestellt werden.
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Mein Fazit:
- "Justitia" war wohl "blind", als sie o.g. für die Kommunen günstige Urteile "Im Namen des Volkes" sprach.
Grüße
Gerd
Literatur:
[1] Butin, H (2011): Krankheiten der Wald- und Parkbäume; Ulmer Verlag
[2] Butin et al. (2010): Farbatla Gehölzkranheiten; Ulmer Verlag
[3_2004] Kehr, R. & Krauthausen, H.-J.: Erstmaliger Nachweis von Schäden an Platanen (Platanus x hispanica) durch Splanchnonema platani in Deutschland. In: Nachrichtenbl. Deut. Pfl.-schutzdienst. 56, Nr. 10, 2004, S. 245-251
[4] Diverse "Google-Recherchen" ---> Stichwort "Massaria-Krankheit"
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
- rolf.altherr
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Re: Zur Massariakrankheit der Platana
Hallo Gerd,
herzlichen Dank für Deine wichtigen Erläuterungen und Ergänzungen
Gruß
Rolf
herzlichen Dank für Deine wichtigen Erläuterungen und Ergänzungen
Gruß
Rolf
Re: Zur Massariakrankheit der Platana
Hallo in die Runde
wenn ihr schon nach S.platani schaut ...
Sucht die Äste doch bitte auch nach Hapalocystis berkeleyi var. berkeleyi ab... Kernpilze sind viel zu wenig kartiert dabei besitzten sie meist sehr schöne Sporen.
S.platani kenn ich von drei Funden...
außerdem fand ich auch schon die nah verwandte S.pupula die an Ahorn vorkommt.. (bevorzugt Bergahorn)...
Desweiteren fand ich auch S.argus die an liegenden Birkenästen vorkommt...
LG,Eike
wenn ihr schon nach S.platani schaut ...
Sucht die Äste doch bitte auch nach Hapalocystis berkeleyi var. berkeleyi ab... Kernpilze sind viel zu wenig kartiert dabei besitzten sie meist sehr schöne Sporen.
S.platani kenn ich von drei Funden...
außerdem fand ich auch schon die nah verwandte S.pupula die an Ahorn vorkommt.. (bevorzugt Bergahorn)...
Desweiteren fand ich auch S.argus die an liegenden Birkenästen vorkommt...
LG,Eike