Hallo Peter,
Bin ich denn der einzige der in unserer Gegend Pilze findet

?
VG Willihund
scheint wirklich so zu sein, bei mir ist absolut tote Hose,
habe meine Exkursion mit der Kreisvolkshochschule Gifhorn vom 25.8.2013 deshalb erstmal auf den 1.9.2013 verschoben ( denn langsam rührt sich was nach dem Wolkenbruch vom 19.8.2013 ).
Allerdings hatte ich dann
bereits am 20.8. einen Verdacht auf Pilzvergiftung eines 2 jährigen Jungen, hat wieder mal einen Pilz aus dem Rasen in den Mund gesteckt bevor der Vater zugreifen konnte.
Bekam meine Telefon - Nummer vom Giftinformationszentrum Nord ( GIZ-Nord ) aus Göttingen und rief um 14.05 Uhr an. Er beschrieb mir den Pilz recht gut und meine Nachfrage nach einem Hexenring wurde bejaht, sodaß es für mich klar war, dass es sich um Marasmius oreades handeln mußte, der zwar eßbar, aber roh genossen jedoch durch seine Blausäure giftig ist.
Dadurch konnte ich zunächst auf die vorsorgliche Einweisung ins Krankenhaus verzichten, was ich mache, wenn es sich um einen Verdacht auf Amanita,- oder Clitocybe-Vergiftung handelt ( Zeitgewinn ) mit sofortiger Information ans Krankenhaus durch mich nach der Bestimmung , da gerade im Rasen viele kleine giftige Trichterlinge vorkommen können.
Als ich den Vater aufforderte mir unverzüglich den Fruchtkörper zur Bestimmung vorbei zu bringen bekam ich diese Antwort, die mich fast vom Hocker schlug:
"Was kostet mich das Ganze!"
Da hat sich sein kleiner Sohn eventuell richtig vergiftet und der Vater denkt nur an eventuell zu zahlende Kohle, was sind wir für eine Gesellschaft geworden.
Als ich ihm antwortete, daß ich das als Pilzsachverständiger der DGfM ohne Bezahlung ehrenamtlich mache wirkte er richtig gelöst.
Der Rest war Routine wie immer in so einem Fall, den ich in der Regel 2 - 3 mal mit Kleinkinder in der Saison vorliegen habe.
Es war tasächlich
Marasmius oreades, der Nelkenschwindling, den er mir um 14.50 Uhr ( fast eine 3/4 Stunde für einen Weg von ca. 10 km, ganz schön langsam die Raupe ) vorlegte,
eßbar, aber eben roh giftig wie eine Vielzahl von Pilzen.
Ich konnte dann um 15.00Uhr Entwarnung geben, da bis zu dem Termin keine irgendwelche Symptome auftraten denn der Fruchtkörper war um ca. 13.30 Uhr gegessen und teilweise ausgespuckt worden .
Das ist bereits mein 2. Vergiftungsfall in dieser Saison, denn Ende Juli rief mich ein älterer Mann aus Wolfsburg an,
der meine Nummer auch Vom GIZ-Nord bekommen hatte und klagte über Bauchschmerzen
nach Rumkabbern an rohen Röhrlingen.
Ich erklärte ihm die Unverträglichkeit bis Giftigkeit von den meisten roh genossenen Pilzen und forderte ihn auf mir unverzüglich einen Fruchtkörper vorbeizu bringen ( ca. 25 Km ), machte dabei aber den Fehler mir den Namen und Telefon - Nummer nicht aufzuschreiben und habe den ganzen Abend vergeblich auf den Probanten gewartet, aber er kam nicht.
Am nächsten Morgen gegen 10 Uhr war besagter Herr ca. 75 - 80 Jahre alt frisch und munter dann da präsentierte mir einen Fruchtkörper von
Boletus erytropus, dem Flockenstieligen Hexenröhrling und zeigte mir in seinem Buch dann
Xerocomus chrysenteron, den Rotfußröhrling, der es nach seiner Bestimmung sein sollte.
Nachdem ich ihn entsprechend aufgeklärt habe, daß Boletus erytropus roh schön giftig sei und nachfragte warum er nicht sofort gekommen sei bekam ich zur Antwort: "och es ging mir dann schon wieder besser und warum soll ich dann noch die 25 km ( Hin und zurück immerhin 50 km )zu Ihnen fahren.
Auf meine Nachfrage, warum er dann trotzdem am nächsten Tag ( also viel zu spät für eine akute Vergiftung ) kam bekam ich zur Antwort: "Es interessiert mich schon was ich hier gefunden habe!"
Ich habe es dann aufgegeben hier noch nachträglich auf die Folgen einer Vergiftung hinzuweisen bei falschen unsachgemäßen Bestimmungen und nur nachdrücklich allgemein vor dem Genuß roher Pilze gewarnt, das hat er glaube ich verstanden!
Gruß Detlef