Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
auch zu diesem makroskopisch bereits bestimmten Rostpilz auf Rubus idaeus, der Himbeere hat mir Julia dankenswerterweise einen Herbarbeleg geschickt

, da ich meinen Beleg ja beim Abstieg vom Arber verloren hatte :heul:
Die makroskopische Bestimmung, die ich ja schon nannte, ist absolut richtig, es handelt sich um den Rostpilz
Phragmidium rubi-idaei ( De Candolle ) Karst.
der relativ selten auf Rubus idaeus, der Himbeere gefunden wird.
Anhand des Herbarbeleges war die mikroskopische Überprüfung möglich, obwohl es zwar einige Uredo,- und Teliosporenlager blattunterseitig gab, doch diese überwiegend sporenlos waren.
In 3 untersuchten Sporenlagern fand ich insgesamt nur 2 II-Uredosporen und 2 III- Teliosporen, wobei ich die Teliosporen in der Vergrößerung 400 fach nachfolgend als Mikrobilder zeige:
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Hier die relevanten Daten zur Erkennung:
Aezien und Uredien orange, Telien schwarz blattunterseits. Die
Uredosporenlager auf der Blattunterseite sind orangefarben, zerstreut, sehr klein, nicht viel über 1/4mm groß von dünnwandigen, keulenförmigen Paraphysen umgeben. Die Uredosporen sind ellipsoidisch, 15 - 27 µm lang, 14 - 20 µm breit; Wand 2 - 3 µm dick, farblos mit kräftigen ca. 3 µm entfernt stehenden kegelförmigen Stacheln besetzt.
Die
Teleutosporenlager auf der Blattunterseite, in lockeren schwarzen Gruppen zerstreut. Teleutosporen 80 -144 µm lang, 27 - 39 µm breit 1 -14-, meist 7 -9 zellig, walzenförmig, an den Zellgrenzen nicht eingeschnürt, am Scheitel gerundet oder verjüngt, in eine bis zu 15 µm lange Papille vorgezogen oder mit einem farblosen Spitzchen versehen.Zellen ungefähr von gleicher Länge, die oberste meist etwas länger, jede mit 3 Keimporen.Wand 3 - 4,5 µm dick, dunkelbraun mit farblosen Warzen.Stiel länger als die Spore, bis 165 µm lang, farblos, oben 12 -16 µm breit unten stark verdickt ( in Bild 1 gut zu erkennen )
Phragmidium rubi-idaei durchläuft seine komplette Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf der Himbeere,
führt also keinen Wirtswechsel durch.
Damit ist auch diese makroskopische Bestimmung jetzt mikroskopisch abgesichert worden.
Vielen Dank fürs Zeigen und den Herbarbeleg, der mir die Möglichkeit gab endlich diesen Rostpilz mikroskopisch zu untersuchen, da ich bisher erst einmal die Himbeere mit Aeziensporenlager gefunden habe, die wenig aussagefähig sind.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959