Rostpilz an der Gew. Bärenschote

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Julia
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Rostpilz an der Gew. Bärenschote

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Diesen Rostpilz habe ich im August in Jena in Thüringen an den Blättern der Bärenschote (Astragalus glycyphyllos) gefunden.

Um welchen könnte es sich hierbei handeln?


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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Rostpilz an der Gew. Bärenschote

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

[quote=Julia,17.09.2007, 15:44]
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich im August in Jena in Thüringen an den Blättern der Bärenschote (Astragalus glycyphyllos) gefunden.

Um welchen könnte es sich hierbei handeln?
mfg Jule
[/quote]

Auf diversen Astragalus-Arten, dem Tragant und auch auf Astragalus glycyphyllos werden insgesamt 2 Rostpilzarten gefunden, die makroskopisch gleich aussehen und nur mikroskopisch bestimmt werden können.

Da Du ja scheinbar braune II-Uredien und dunkel bis schwarzbraune III-Telien auf den Blättern hast, bitte Mikroskopieren und die Mikrobilder hier einstellen, dann werde ich eine Bestimmung versuchen.

Herzliche Grüße Detlef
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Dedimyk
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Re: Rostpilz an der Gew. Bärenschote

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytpoarasitenfreunde,

zu diesem Rostpilz auf der Bärenschote, Süßer Tragant Astragalus glycyphyllos hat mir Julia einen Herbarbeleg zugeschickt, den ich heute mikroskopiert habe.

Das Befallsbild zeigt blattoberseitig hellbraune II - Uredien und blattunterseitig dunkelbraune III - Telien, die ich mikroskopiert habe und in der Vergrößerung 400 fach nachfolgend zeige:



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Anhand des Klenke und vor allem Gäumann ergab die Bestimmung, daß es sich um den Rostpilz Uromyces punctatus J.Schröter 1870 handelt, der jetzt nach Index Fungorum
Uromyces pisi-sativi ( Persoon 1801 ) Liro 1908 heißt
und Uromyces punctatus ist nur noch synonym mit insgesamt 26 anderen Synonymen.

Hier die Beschreibungen aus Klenke und Gäumann:

II-Uredosporenlager meist oberseits, hellbraun, III-Teleutosporenlager unterseits dunkelbraun .
Teleutosporen kugelig bis eiförmig, 14 - 28, meist 17 - 25 µm lang, 13 - 22, meist 15 - 20 µm breit. Wand 1,5 - 2 µm dick, dunkelbraun, Warzen meist 1,5 -2 µm entfernt, rundlich, zuweilen in Längsreihen geordnet und gegen die Ansatzstelle des Stieles in kurze Leisten übergehend.Keimporus scheitelständig, von einer flachen , oft sehr kleinen , farblosen Kappe bedeckt. Stiel kurz und farblos, Sporen abfallend und dadurch nur kleinen Stielansatz.

Entwicklungszyklus Uromyces pisi-sativi:

Astragalus glycyphyllos fungiert als Dikaryophyt ( Telienwirt ) und hier werden II-Uredien und III- Telien gebildet , Überwinterung auf diesem Wirt und Abschluß der Entwicklung. Danach Wirtswechsel auf den Haplonten ( Aezienwirt ) Euphorbia cyparissias und Euphorbia virgata und mit 0-Pyknien und I-Aezien Neuinfektion und Beginn der Entwicklung.

Damit ist auch diese Bestimmung mikroskopisch abgesichert und die Bilder können entsprechend bezeichnet werden.

Danke für die Vorstellung und den Herbarbeleg.


Herzliche Grüße Detlef



Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
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