Hallo zusammen,
mehr durch Zufall bin ich heute Nachmittag auf einen Phytoparasiten gestoßen, den ich für einen Echten Mehltaupilz halte.
Ich weiß nicht war mich dazu bewogen hat das Blatt am Haselstrauch umzudrehen, zumal auf der Blattoberseite kein Befall eines Phytos zu sehen war. Um so überraschter war ich dass auf der Blattunterseite gräuliche Flecken erkennbar waren. Beim genauen hinsehen sind mir sofort die zahlreichen Perithezien aufgefallen, die auch mit bloßem Auge gut zu erkennen waren. Hier drei Bilder:
Echter Mehltau ( ? ) an Corylus avellana - Wald Haselnuß
Egal welches Blatt ich am Haselstrauch umdrehte, sie waren alle mehr oder weniger befallen. Auffällig war, dass das Mycel nur sehr schwach ausgebildet, aber massenhaft Perithezien in unterschiedlichen Reifegraden auszumachen waren.
Um welchen Mehltau könnte es sich bei diesem Befallsbild handeln?
Gruß
Harry
Mehltau an Corylus avellana?
- Dedimyk
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Re: Mehltau an Corylus avellana?
Hallo Harry und alle Phytoparasitenfreunde,
[quote=Harry,25.10.2007, 18:33]
Hallo zusammen,
mehr durch Zufall bin ich heute Nachmittag auf einen Phytoparasiten gestoßen, den ich für einen Echten Mehltaupilz halte.
Ich weiß nicht war mich dazu bewogen hat das Blatt am Haselstrauch umzudrehen, zumal auf der Blattoberseite kein Befall eines Phytos zu sehen war. Um so überraschter war ich dass auf der Blattunterseite gräuliche Flecken erkennbar waren. Beim genauen hinsehen sind mir sofort die zahlreichen Perithezien aufgefallen, die auch mit bloßem Auge gut zu erkennen waren. Hier drei Bilder:
Echter Mehltau ( ? ) an Corylus avellana - Wald Haselnuß
Egal welches Blatt ich am Haselstrauch umdrehte, sie waren alle mehr oder weniger befallen. Auffällig war, dass das Mycel nur sehr schwach ausgebildet, aber massenhaft Perithezien in unterschiedlichen Reifegraden auszumachen waren.
Um welchen Mehltau könnte es sich bei diesem Befallsbild handeln?
Gruß
Harry
[/quote]
Hier ist die Bestimmung sehr einfach, da es auf Corylus avellana, der Haselnuß nur den Echten Mehltaupilz
Phyllactinia guttata (Wallroth 1819) Léveillé 1851
relativ selten vor allem an Blättern von Stockausschlägen zu finden gibt.
Auch wenn Du an fast jedem Blatt den Mehltaupilz gefunden hast, ist Phyllactinia guttata auf diesem Wirt relativ selten.
Gerade das zarte weiße meist nur blattunterseitig angeordnete Myzel ist ganz arttypisch für diesen Mehltaupilz.
Ich habe mal ein paar Bilder von mir beigefügt, die ebenfalls blattoberseitig keinen Hinweis auf den Mehltaupilzbefall geben und erst beim Umdrehen die Befallssymptome zeigen:
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Hier ein Bild, das mir Hans Fröhler dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat
und das sehr schön die Perithezien in Großaufnahme zeigt:
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Die nachfolgenden Mikrobilder in der Vergrößerung 400 fach zeigen die ganz typischen starren auf basalen Anschwellungen sitzenden Appendices ( Anhängsel ) der Perithezien, welche die Gattung Phyllactinia sofort erkennbar macht:
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[br][br]
Phyllactinia guttata wird noch auf verschiedenen anderen Wirten gefunden, aber allen ist das gleiche Befallsbild eigen.
Ich habe sie bisher bildmäßig inclusive Mikroskopischer Absicherung auf folgenden Wirten belegen können:
Betula pendula -Blätter ( Hänge - Birke ) Jungtriebe selten
Conus mas - Blätter ( Kornelkirsche ) sehr selten
Corylus avellana - Blätter ( Hasel ) selten
Corylus maxima f. purpurea- Blätter ( Zierhasel ) selten
Rhododendron spp. cult.- Blätter ( Garten - Azaleen ) sehr selten
Herzliche Grüße Detlef
Literaturhinweis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )
-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg
[quote=Harry,25.10.2007, 18:33]
Hallo zusammen,
mehr durch Zufall bin ich heute Nachmittag auf einen Phytoparasiten gestoßen, den ich für einen Echten Mehltaupilz halte.
Ich weiß nicht war mich dazu bewogen hat das Blatt am Haselstrauch umzudrehen, zumal auf der Blattoberseite kein Befall eines Phytos zu sehen war. Um so überraschter war ich dass auf der Blattunterseite gräuliche Flecken erkennbar waren. Beim genauen hinsehen sind mir sofort die zahlreichen Perithezien aufgefallen, die auch mit bloßem Auge gut zu erkennen waren. Hier drei Bilder:
Echter Mehltau ( ? ) an Corylus avellana - Wald Haselnuß
Egal welches Blatt ich am Haselstrauch umdrehte, sie waren alle mehr oder weniger befallen. Auffällig war, dass das Mycel nur sehr schwach ausgebildet, aber massenhaft Perithezien in unterschiedlichen Reifegraden auszumachen waren.
Um welchen Mehltau könnte es sich bei diesem Befallsbild handeln?
Gruß
Harry
[/quote]
Hier ist die Bestimmung sehr einfach, da es auf Corylus avellana, der Haselnuß nur den Echten Mehltaupilz
Phyllactinia guttata (Wallroth 1819) Léveillé 1851
relativ selten vor allem an Blättern von Stockausschlägen zu finden gibt.
Auch wenn Du an fast jedem Blatt den Mehltaupilz gefunden hast, ist Phyllactinia guttata auf diesem Wirt relativ selten.
Gerade das zarte weiße meist nur blattunterseitig angeordnete Myzel ist ganz arttypisch für diesen Mehltaupilz.
Ich habe mal ein paar Bilder von mir beigefügt, die ebenfalls blattoberseitig keinen Hinweis auf den Mehltaupilzbefall geben und erst beim Umdrehen die Befallssymptome zeigen:
Hier ein Bild, das mir Hans Fröhler dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat
Die nachfolgenden Mikrobilder in der Vergrößerung 400 fach zeigen die ganz typischen starren auf basalen Anschwellungen sitzenden Appendices ( Anhängsel ) der Perithezien, welche die Gattung Phyllactinia sofort erkennbar macht:
Phyllactinia guttata wird noch auf verschiedenen anderen Wirten gefunden, aber allen ist das gleiche Befallsbild eigen.
Ich habe sie bisher bildmäßig inclusive Mikroskopischer Absicherung auf folgenden Wirten belegen können:
Betula pendula -Blätter ( Hänge - Birke ) Jungtriebe selten
Conus mas - Blätter ( Kornelkirsche ) sehr selten
Corylus avellana - Blätter ( Hasel ) selten
Corylus maxima f. purpurea- Blätter ( Zierhasel ) selten
Rhododendron spp. cult.- Blätter ( Garten - Azaleen ) sehr selten
Herzliche Grüße Detlef
Literaturhinweis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )
-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Harry
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Re: Mehltau an Corylus avellana?
Hallo Detlef,
vielen Dank für deine Ausführungen. Wieder ein Phyto den ich Dank deiner Hilfe sofort bestimmen könnte. Auch mikroskopisch passt das zu 100 %.
Gruß
Harry
vielen Dank für deine Ausführungen. Wieder ein Phyto den ich Dank deiner Hilfe sofort bestimmen könnte. Auch mikroskopisch passt das zu 100 %.
Gruß
Harry