das paßt ja ausgezeichnet.
Heute morgen habe ich zu dem gestern mikroskopierten Herbarbeleg von Bellis perennis, dem Gänseblümchen als Haplont ( Aezienwirt ) den Rostpilz Puccinia obscura J.Schröter 1877 im I- Aeziostadium beschrieben ( siehe nachfolgenden Beitrag ), da kommt der zugehörige Dikaryophyt Luzula - Hainsimse ( Telienwirt ) heute dran.
Habe eben meinen Herbarbeleg vom 12.8.2007 der Bayerischen Mykologentagung der Luzula-Hainsimse mikroskopiert und II-Uredosporenlager gefunden, deren II-Uredosporen ebenfalls zu dem Rostpilz Puccinia obscura J.Schröter 1877 gehören und damit den Wirtswechsel belegen und die Entwicklungsreihe abschließen.
Hier das Befallsbild auf Luzula:
Da wir noch nicht wissen, welche Art der Hainsimse Luzula hier vorliegt, versucht Julia z.Z. diese im Pflanzenforum ermittel zu lassen.
Liefere ich bei Erfolg nach, sonst muß als Wirt Luzula spec. angesetzt werden, ist insoweit auch nicht tragisch, da Puccinia obscura auf allen gängigen Luzula-Arten gefunden wird.
Hier die Mikrobilder in 400 facher Vergrößerung der II-Uredosporen eingelagert und frei:
Hier die relevanten Daten zur Erkennung aus Brandenburger, Gäumann und Klenke:
II-Uredosporenlager meist auf beiden Blattseiten, auf schwarzbraunen Flecken, klein, 1/2 mm, rundlich oder länglich, von der Epidermis lange Zeit bedeckt, hellbraun bis zimtbraun gefärbt.
II-Uredosporen ellipsoidisch bis verkehrt eiförmig, 16 - 35 µm, meist 24 - 28 µm lang, 11 - 24 µm, meist 19 - 20 µm breit. Wand 1,5 - 2 µm dick, blaß bräunlich, mitunter fast farblos, mit locker stehenden, 2 - 2,5 µm entfernten Stacheln besetzt, doch unterhalb der 2 ( seltener bis 4 ) Kdeimporen mit einem glatten runden Flecken. Nach Dietel sind die Uredolager im Sommer, bis Anfang Oktober zimtbraun, danach goldgelb. Die später gebildeten Uredosporen sind beinahe farblos, haben dünnere Wände und sind größer als die Sommersporen.
Mein Fund waren noch Sommersporen, was ja auch mit dem Funddatum 12.8.2007 paßt.
Puccinia obscura J.Schröter 1877 beginnt seine Entwicklung auf dem Haplonten ( Aezienwirt ) Bellis perennis mit 0-Pyknien und I-Aezien und wechselt dann auf den Dikaryophyten ( Telienwirt ) Luzula , wie gesehen um mit II-Uredien und III-Telien seine Entwicklung abzuschließen .
Damit ist mit diesen beiden Beiträgen die gesamte Entwicklung des Rostpilzes Puccinia obscura J.Schröter 1877 hier aufgezeigt worden.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X