am 14.8.2007 habe ich bei der Exkursion nach Höllbachspreng im Bayerischen Wald anläßlich der Bayerischen Mykologentagung auf Silene dioica, der Roten Lichtnelke einen Rostpilz gefunden, den ich erst jetzt mikroskopiert und bestimmt habe, da wir Schwierigkeiten bei der Pflanzenbestimmung hatten und erst letzte Woche ein Ergebnis aus dem Pflanzenforum erhielten.
Hier die Bilder, die schön die Befallsmerkmale des Rostpilzes auf der Silene dioica zeigen:
Rostpilze auf Silene müssen unbedingt mikroskopiert werden, da es je nach Artauffassung bis zu 9 unterschiedliche Arten darauf gibt.
Hier die Mikrobilder in 400 facher Vergrößerung, die sowohl noch eingelagerte als auch freie zweizellige III-Teliosporen zeigen:
Anhand dieser aussagefähigen Mikrobilder konnte ich mit dem Schlüssel aus Klenke und den Detailangaben im Gäumann relativ schnell den polyphagen Rostpilz ( viele Pflanzenarten befallend ) als
Puccinia arenariae ( Schumacher 1803 ) G.Schröter 1880
bestimmen, der verbreitet auf einigen Silene-Arten, darunter auch Silene dioica, gefunden werden kann.
Hier die relevanten Daten zur Erkennung aus Brandenburger, Gäumann und Klenke:
III-Teleutosporenlager auf der Blattunterseite, rundlich oder länglich, polstergförmig, braun, auf der Blattfläche zerstreut, gewöhnlich aber zu Gruppen vereinigt und dabei oft kreisförmig gestellt.
III-Teleutosporen sofort keimend, ellipsoidisch oder spindelförmig, am Scheitel meist etwas zugespitzt oder papillenförmig ausgezogen, an der Basis in den Stiel verschmälert oder gerundet, an der Grenze beider Zellen schwach eingeschnürt; Länge 28 - 49 ( Vereinzelt bis 63 ) µm, Durchmesser 10 - 19 µm beide Zellen meist ungefähr von gleicher Länge und gleichem Durchmesser; Wand glatt, hellgelb, am Scheitel stark verdickt; Keimporus der oberen Zelle scheitelständig oder ein wenig seitwärts geückt, derjenige der unteren Zelle hart nebem der Scheidewand; Stiel sehr lang, bis 140 µm, fest, farblos, Sporen nicht abfallend.
Anomalie: 1- und 3 zellige Teleutosporen
Puccinia arenariae ( Schumacher 1803 ) G.Schröter 1880 verkürzt seine Entwicklung auf nur III-Teleutosporen und führt keinen Wirtswechsel durch, sondern verbleibt auf der Silene.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder und Erfolg bei der Nachsuche in der neuen Saison.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X