Rostpilz am Wiesen-Labkraut

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Julia
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Rostpilz am Wiesen-Labkraut

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hallo!

Heute war ich unterwegs ein paar Krustenflechten zu fotografieren, da viel mir neben einem Stein eine ganz kleine Pflanze auf, die ein winziges Rostpilzlager aufwies. Nach längerer Suche fand ich noch 2 Lager....war trotzdem nicht viel. Die Pflanze konnte ich als Wiesen-Labkraut (Gallium mollugo) bestimmen.

Bilder:

























Die Teliensporen sind 6 Mikrometer lang (mit diesem schwänzel) und 1,25 breit.



grummel....er sagt mir dass ich nicht mehr Bilder hochladen darf....



mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Rostpilz am Wiesen-Labkraut

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

die Untersuchung dauert noch etwas an, da je nach Autorenauffassung bis zu 12 unterschiedliche Rostpilzarten auf Gallium gefunden werden können.

Die Mikrobilder sind sehr aussagefähig :tup: , jedoch brauche ich noch den echten Maßstab, da es sich nicht um 1:1 handeln kann bei diesen typischen Puccinia-Sporen ( sind bei 1:1 deutlich zu klein ).

Julia gib bitte noch den Umrechnungsfaktor an, dann kann ich weiter arbeiten und die Sporenmaße vergleichen.

Herzliche Grüße Detlef
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Julia
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Re: Rostpilz am Wiesen-Labkraut

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Ich habe doch unten geschrieben wie lang die sind. Mein Umrechnungsfaktor bei 400-fach ist 2,5.


Messungen:

Länge: - Breite:
6 - 1,25
8,4 - 1,25
8,4 - 1,5
7,25 - 1,25
5,75 - 1,25
7,25 - 1,25
9,25 - 1,5


Diese Messungen sind immer mit dem Appendix oder was das hinten auch ist.

mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Re: Rostpilz am Wiesen-Labkraut

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle phytoparasitenfreunde,

[quote=Julia,28.03.2008, 09:33]
Hi!
Ich habe doch unten geschrieben wie lang die sind. Mein Umrechnungsfaktor bei 400-fach ist 2,5Messungen:
Länge: - Breite:
6 - 1,25
8,4 - 1,25
8,4 - 1,5
7,25 - 1,25
5,75 - 1,25
7,25 - 1,25
9,25 - 1,5
Diese Messungen sind immer mit dem Appendix oder was das hinten auch ist.
mfg Jule
[/quote]

Da hast Du aber was total falsch verstanden beim Messen.
Wenn ich das Bild mit Meßscala ansehe, dann geht die flach liegende Teleutospore ohne den angehefteten Stiel im Bereich des Fadenkreuzes von 48 - 67 Teilstrichen, also 19 Teilstriche mit Faktor 2,5 bei 400 fach (genau wie bei mir) ergibt ein Größe von 19x2,5 = 47,5 µm.
Die Breite beträgt 6 Teilstriche und ergibt also 6x2,5 = 15 µm.
Damit passen diese Maße in das Raster der Angaben aus dem Gäumann , Klenke und Brandenburger für die Teleutosporen der Puccinia punctata Link 1815 s.l. (sensu lato=im weiteren Sinne) mit 21 - 67µm lang und 14 - 39 µm breit, um die es sich hier nämlich handelt.

Hier die zugehörigen Daten, Angaben und Maße aus Gäumann:

Teleutosporenlager schwarzbraun fest, an den Stengeln oft zu mehreren Millimeter langen Lagern zusammenfließend, auf der Blattunterseite rundlich, 0,5 - 2mm breit, zerstreut oder in Gruppen vereinigt, am Rande von der Epidermis bedeckt.

III-Teleutosporen ellipsoidisch oder birnenförmig, 21 -67 µm lang, 14 - 39 µm breit, oben abgerundet, seltener gestutzt, nach unten in den Stiel verschmälert; an der Grenze der beiden Zellen etwas eingeschnürt.
Wand hell- bis dunkelbraun, glatt, am Scheitel auf 7 - 16µm verdickt.
Keimporus der oberen Zelle scheitelständig oder etwas seitlich, derjenige der unteren Zdelle dicht unter der Querwand. Stiel schwach bräunlich.

Noch eine Erklärung zu dem gewählten Begriff: s.l.= sensu lato im weiteren Sinne hinter dem Autor Link bedeutet im vorliegenden Fall, daß diese äußerst formenreiche Art auf Galium ( Gäuman unterscheidet in 8 Kleinformen ) so für alle Gallium-Arten zusammengefaßt wurde, wie es auch Klenke postuliert.

Mit dieser Materie schlage ich mich zur Zeit verstärkt im Rahmen der Bearbeitung der europäischen Rostpilzarten für die Datenbank Eric´s Pilzbestimmung.de rum.

Puccinia-Bearbeitung, als größte Art mit 5.179 Einträgen im Index Fungorum, steht noch aus und gemäß Neubearbeitung Zwetko für Österreich ( siehe Literaturhinweis) wird Puccinia punctata aufgeteilt in Puccinia punctata s.str.= sensu stricto im engeren Sinne, mit den Formenkreisen aus Gäumann auf Galium und Puccinia s.l.= sensu lato mit diversen Zusammenfassungen aus dem Formenkreis auf Asperula und Galium.

Zu gegebener Zeit stelle ich meine Bearbeitung der Rostpilzarten vor, zur Zeit werden die ersten kleineren, nicht so artenreichen Gattungen bearbeitet und sukzessive in die Datenbank eingestellt.

Julia nimm bitte im Augenblick den Begriff Puccinia punctata Link 1815 s.l. als Bezeichnung für den Rostpilz auf Gallium mollugo agg. an.


Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
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Julia
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Re: Rostpilz am Wiesen-Labkraut

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hallo,

ja, ich weiß, ich Kram hier einen uralten Beitrag raus. Das hängt damit zusammen, dass ich gerade alle meine Rostpilze durchgehe und revidiere.

Dieser Rostpilz sind ja nur IIIer und die Mikromerkmale sprechen hier eindeutig für Puccinia galii-verni Ces. s.str., welcher ja auch auf G. mollugo gefunden wird. Mittlerweile habe ich schon so viele P. punctata gesehen, dass ich das auch makroskopisch so bestimmt hätte.

Wir alle entwickeln uns weiter :)

Liebe Grüße Julia
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