Rostpilz aber welcher?

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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mguwak
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Rostpilz aber welcher?

Ungelesener Beitrag von mguwak »

Per Zufall habe ich eine Pflanze gesehen, welche einen orangen Pilz Befall hatte. Also ich diese mit genommen, aber Foto vond er Pflanze hatte ich ganz vergessen :kick:

Unter dem Mikroskop sah es so aus. Vielleicht kann ja jemand was doch mit diesen Bildern anfangen.

Bilder
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mguwak
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Re: Rostpilz aber welcher?

Ungelesener Beitrag von mguwak »

Beim durchsehen meiner Bilder, habe ich doch wohl per ZUfall ein Bild der Pflanze geschossen, woher ich den Pilz habe:

Pflanze
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Dedimyk
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Re: Rostpilz aber welcher?

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Mike,

zunächst erstmal recht herzlich willkommen hier im Forum.

Ich hatte gerade den Beitrag fertig geschrieben und abgeschickt, als Du zwischenzeitlich Bilder nachgereicht hast.

Deshalb habe ich die erste Stellungnahme editiert und schreibe neu:

Also bei der Pflanze handelt es sich um eine Pappel, wahrscheinlich um eine Silber-Pappel Populus alba.

Alle Rostpilze auf Pappel führen einen Wirtswechsel durch, deshalb ist eine Unterscheidung und Aufteilung in die entsprechende Kleinart nur möglich bei Kenntnis des Haplonten ( Aezienwirtes ).

Andernfalls, wie hier nur mit Kenntnis der II-Uredosporen und der Populus alba als Dikaryophyt ( Telienwirt ) wird die Sammelart

Melampsora populnea (Persoon 1800 : Persoon 1801) P. Karsten 1879 ss. str. (ss. Hylander et al. 1953)

für den Rostpilz angesetzt, was Du auch machen kannst.

Da ist uns doch noch eine Bestimmung gelungen.



Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
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mguwak
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Re: Rostpilz aber welcher?

Ungelesener Beitrag von mguwak »

Hallo Detlef

Erst einmal Danke für die Hilfe.
Leider verstehe ich einen Teil deiner Aussage nicht.

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Andernfalls, wie hier nur mit Kenntnis der II-Uredosporen und der Populus alba als Dikaryophyt ( Telienwirt ) wird die Sammelart Melampsora populnea (Persoon 1800 : Persoon 1801) P. Karsten 1879 ss. str. (ss. Hylander et al. 1953)

für den Rostpilz angesetzt, was Du auch machen kannst.
Liegt daran, das ich mit dem Mikroskopieren erst vor 3 Monaten angefangen habe und das Latain nicht wirklich meine Welt ist.

Was ich gemacht habe ist, die Sporen über meine Bohnen zu verteilen.
Danach habe ich noch ein wenig die Blätter mit einer Rasierklinge angeschnitten.

Die Bohnen sind zur zeit eigentlich ein Versuch den Wachstum der Wurzel zu beobachten und in Bilder fest zu halten. Jetzt habe ich sie eine andere Bestimmung gefunden ;-)


Ciao

Mike
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Dedimyk
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Re: Rostpilz aber welcher?

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Mike,

ich hatte ja geschrieben, daß alle Roste auf der Pappel einen Wirtswechsel durchführen und nur bei Kenntnis des anderen Wirtes eine weitere Unterteilung in eine spezielle Kleinart möglich ist und sonst die Sammelart Melampsora populnea (Persoon 1800 : Persoon 1801) P. Karsten 1879 ss. str. (ss. Hylander et al. 1953) angesetzt wird.

Das heißt im Klartext, wenn also Liliaceae, Larix, Pinaceae, Fumariaceae, Papaveraceae, Mercuralis um nur einige zu nennen, direkt im Infektionsbereich vorkommen, lohnt sich die aufwendige Untersuchung um anhand der II-Uredien und Paraphysen ( Form,Wanddicken, Größe, etc. ) eine der in Frage kommenden 7 Melampsora-Arten zu unterscheiden.

Dazu müßten natürlich die Sporen und Paraphysen vermessen und verglichen werden, die zum Teil aber nur geringfügig abweichen.

Da dieses meistens nicht gegeben ist, behilft man sich, wie im vorliegenden Fall mit der Sammelart als Befallangabe.

Wenn Du also direkt neben der Pappel, oder im Infektionsbereich ( max. 500m ) z.B. eine Larix-Lärche gesehen hättest, würde sich eine Untersuchung in Richtung der Melampsora laricis Hartig lohnen, mit allen Messungen natürlich.

Ich achte bei meinen Funden von Rostpilzen grundsätzlich darauf welche speziellen Wirte im Biotop stehen, vor allem natürlich bei wirtswechselnden Rostpilzen und schreibe sie entsprechend auf.

Noch eine Anmerkung zum Wirtswechsel der Melampsora auf der Pappel zum allgemeinen Verständnis:

Auf der Pappel als Dikaryophyten ( Telienwirt ) werden II-Uredien und II- Telien ausgebildet, daß heißt also die Entwicklung des Rostpilzes abgeschlossen und überwintern, um im Frühjahr auf einen der oben aufgeführten Haplonten ( Aezienwirt ) zu wechseln und dort die Entwicklung mit Neuinfektion mit 0-Pyknien und I-Aezien zu beginnen.

Nun zu Deinem Versuch mit der Bohne, das ist zwar löblich, aber leider unmöglich, sprich erfolglos, einfach aus der Lebensweise der einzelnen Rostpilze.

Die II-Uredosporen der Melampsora der Pappel könnten nur auf einen der oben genannten Haplonten übertragen werden mit eventuellem Infektionserfolg, sicherer wären III-Teliosporen, die aber noch nicht entwickelt waren.

Ich hoffe Mike, jetzt ist Dir alles klar, oder ?


Herzliche Grüße Detlef
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Re: Rostpilz aber welcher?

Ungelesener Beitrag von mguwak »

Hallo Detlef

Erst einmal danke. So langsam verstehe ich was du meinst.
Auch wenn ich nicht alles Latain verstehe, aber ein Freund von mir, schicke ich mal den Link zu diesem Beitrag. Der wird mir das danach mal in Ruhe erklären können auch wenn das nicht sein Fachgebiet ist. Auch werde ich mal nach Büchern suchen, was es so dazu gibt, als Einsteiger. Gefunden habe ich bisher zumindest bei amazon.de noch nichts.

Da waren noch andere Pflanzen im Umkreis, aber frage mich jetzt nicht mehr welche.

Schade das mit dem Versuch.
Aber mal dazu eine andere Frage. Wie lange dauert es, wenn man eine Pflanze bewusst ansteckt, bis man dieses auch erkennen kann?

Ich würde das gerne mal stück für Stück verfolgen. Von Beginn bis zum Ende.

Ciao

Mike
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