Fadenkeulchen Typhula spec.?

[mykologicus]

Liebe Pilzfreunde,
inzwischen hat sich auch geklärt, auf welchem Substrat die Typhula fruktifizierte. Ein neuer Bläserkollege ist promovierter Holzkundler und ehemaliger Berufsschullehrer für Tischler, der mir sagte, dass die Rinde "das Gesicht des Baumes" sei. Welch schöner Vergleich. Er konnte die Rinde mit dem Sklerotium eindeutig als Gemeine Esche Fraxinus excelsior bestimmen. Ein weitere, interessante Anmerkung: die Zäpfchen auf der Rindeninnenseite von Buche nennen sich "Rindenkamm".

[Beorn]

Hallo, Sabine!

Total schöner Pilz!
Und dankeschön, daß du da dran bleibst, weiter dokumentierst und berichtest.
Fachlich kann ich dazu nichts beitragen (habe von solchen kleinen Keulchen keine Ahnung), aber ich verfolge des Thema gespannt.

Hast du mal versucht, mit Klaus Siepe Kontakt aufzunehmen?
Vielleicht hat er ja Lust, sich das Pilzchen anzugucken.


LG, Pablo.

[Volker]

Hallo Sabine

Schau mal hier, vielleicht hilft es ja?

Gruß Volker

[mykologicus]

Lieber Pablo und Volker,
danke sehr für eure Hinweise. Die Arbeit von Klaus Siepe liegt mir vor, irgendjemand hatte sie bereits in diesem Thread verlinkt. Und seither hat die Typhula bei mir auch den Arbeitstitel Typhula cf. erumpens. Oh ja, hartnäckig dranbleiben, das kann ich gut.
Herr Siepe wäre natürlich eine denkbare Möglichkeit. Es hat sich aber in der Zwischenzeit noch eine weitere Möglichkeit aufgetan. Ich hatte Fotos an Matthias Lüderitz (Bearbeiter der Roten Liste für Schleswig-Holstein und Vorsitzender der Mykologischen Arbeitsgemeinschaft) gemailt, nachdem ich ihn über zwei interessante Nachweise aus SH informiert hatte (Volvariella surrecta und Mutinus ravenelii [Zweitnachweis für SH]). Herr Lüderitz gab den Hinweis, den Beleg zu sichern und zu trocknen. Er gab auch den Hinweis, dass der Fund "sicher nichts seltenes" sei. Inzwischen hat sich auch die zweite Vorsitzende der ARGE bei mir gemeldet, man ist nämlich auch an meinen anderen Funddaten interessiert (in SH gibt es nicht so viele an Pilzen Interessierte). Die erste große Rutsche Daten konnte ich gestern abschließend bearbeiten und werde sie zusammen mit den beiden Belegen per Post versenden. Die sollen mikroskopiert werden. Und ich hoffe, dass das noch funktioniert. Da gab es die Anmerkung, dass bei Ascos (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) "Tröpfchen" relevant seien, die nach dem Trocknen nicht mehr unbedingt vorhanden sind.

Ich hoffe selbst sehr, dass sich die Identität ohne cf klären lässt und werde bei weiteren Infos hier wieder nachliefern.

[Beorn]

Hallo, Sabine!

Das ist doch was. Und gut zu lesen, daß deine Funddaten angenommen werden. Das kann nie schaden, meine ich.
Dieses Pilzchen wird sich sicher noch irgendwann klären.
Geht mir auch manchmal so, daß irgendwann nach einem halben Jahr oder länger eine Erkenntnis kommt, manchmal auch durch einen weiteren Fund.


LG, pablo.

[mykologicus]

Hallo Pablo,
"erst" nach einem halben Jahr ist doch eine recht kurze Zeit. Die längste Zeit hat bei mir im Ordner "Pilze NN" ein Wachsporling gedümpelt, und zwar volle 4 Jahre lang. Das war der Porling an Kantholz aus dem inzwischen geschlossenen Forum von Eric.

[Beorn]

Hallo.

Ui, das ist in der Tat eine amtliche Zeitspanne. So lange bin ich noch gar nicht dabei, was ernsthafte Bestimmungsarbeit mit Anlegen von Exsikaten usw. betrifft. Aber ich habe schon noch ein paar ungeklärte Fälle auf der Platte, kann also noch aufholen hinsichtlich der Bestimmungszeit.

Wachsporling ist doch eine schöne Sache. Du meinst Physisporinus, oder?
Da kenne ich selbst nur den Rotfleckenden (Physisporinus sanguinolentus), den Glasigen (Physisporinus vitreus) hätte ich gerne mal in der Hand...


LG, Pablo.

[mykologicus]

Hallo Pablo,
beim Aufräumen der Mailbox bin ich gerade über deine Antwort gestolpert. Entschuldige bitte, dass ich deine Frage erst heute beantworte. Der Wachsporling war hier angefragt. Herausgekommen ist der Purpurne(?) Wachsporling Ceriporia cf purpurea.

[Beorn]

Hallo, Sabine!

Danke für die Antwort! Und hier kommt ja nichts weg, das muss also auch nicht immer prompt kommen.
Eine Ceriporia also, das ist freilich mal ein Stück komplexer als Physisporinus.
Ich find's spannend, weil ich mich da zur Zeit so ein wenig reinarbeite, in die poroiden Holzbewohner.
Ceriporia purpurea fehlt mir noch, ich kenne nur C. viridans und C. excelsa. Und zwei (schnallentragende) Ceriporiopsisse.
Schöner Fund, hätte ich mir roter vorgestellt, aber anfangs sind die Arten ja alle mehr oder weniger weißlich.


LG, Pablo.