Brandpilz am Leberblümchen

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Julia
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Brandpilz am Leberblümchen

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Diesen Brandpilz habe ich in Bayern auf dem Sandberg gefunden an dem Leberblümchen (Hepatica nobilis) gefunden.

Handelt es sich hierbei um Urocystis syncocca?

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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Brandpilz am Leberblümchen

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

wir haben heute Morgen bereits im Chat darüber diskutiert;
Falls es wirklich ein Brandpilz ist und das Befallsbild sieht dem sehr ähnlich, dann ist Julia ein phänomenaler Fund gelungen.

Auf Hepatica nobilis, dem Leberblümchen, wird in blasenförmigen Anschwellungen an Blättern, besonders blattunterseits der Brandpilz

Urocystis syncocca (L.A. Kirchner 1856) B. Lindeberg 1959

selten gefunden.

Klenke vermerkt: Rote Liste Sachsen, früher selten, heute ausgestorben

H.Jage und V. Kummer haben allerdings in den letzten Jahren nach Drucklegung des Klenke gemäß Scholz und Nachträge einige Funde in verschiedenen Bundesländern gemacht, darunter mehrere in Sachsen, so daß er als wiedergefunden gilt.

Vorbehaltlich der mikroskopischen Untersuchung, die ich nach Erhalt des versprochenen Belegexemplares noch anstelle und dann den Brandpilz abschließend noch vorstelle, ist Julias Bestimmung richtig, bravo!

Damit wird wieder ein weißer Fleck in der Datenbank pilzbestimmung.de ausgefüllt, denn ich werde natürlich Julias Bilder, wie in der Vergangenheit mit ihr als Bildautor entsprechend aufbereitet und um Mikrobilder ergänzt, einstellen.

Bin schon ganz gespannt auf das Belegexemplar zur Nachuntersuchung und abschließenden Beschreibung mit Daten zur Erkennung und Bestimmung.


Herzliche Grüße Detlef



Literaturverzeichnis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Scholz, Hildemar & Scholz Ilse:Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales )
Band 8 der Reihe "Englera" des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem 1988, 691 Seiten
ISBN-3-921800-28-5

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2000, Seitenanzahl: 343 - 398
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.133 S. 343-398, Berlin 2000

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag 2
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2004, Seitenanzahl: 441 - 487
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.137 S. 441-487, Berlin 2004

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
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Julia
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Re: Brandpilz am Leberblümchen

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Hier nun die Mikrobilder von dem Brandpilz.

Die Sporen sind von sterilen Zellen umgeben. Messe ich die eigentlich mit?

Sporen im Durchschnitt: 32,9 x 28,3µm


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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Brandpilz am Leberblümchen

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

ich wollte ja abschließend berichten, wenn mir Julia einen Beleg zur Nachprüfung geschickt hatte, ist bisher leider nicht erfolgt, aber dafür hat sie jetzt selbst mikroskopiert.

Hier die Daten zur Erkennung dieses seltenen Brandpilzes aus Scholz:

Sori ( Sporenlager ) in den Blattspreiten und -stielen, als große, fast halbkugelige oder längliche Brandschwielen. Sporenpulver ist schwarz.
Sporenballen unregelmäßig bis ellipsoidisch, 20 -40 x 15 -30 µm, mit 2-4 ( gut auf Julias Mikrobildern zu sehen ), ausnahmsweise bis 8 Sporen, die von sterilen Zellen in recht unterschiedlicher Anzahl ( 1 -6, selten bis 10, aber manchmal auch ganz fehlend ) unvollständig umhüllt sind.
Sporen sind kugelig bis ellipsoidisch, durch gegenseitigen Druck abgeplattet, 12 - 20 x 11 - 16 µm; Sporenwand dunkelbraun, 1 -1,5 µm dick, glatt.
Sterile Zellen sind ellipsoidisch, 7 - 14 x 3 - 8 µm, mit gelblicher, dünner glatter Wand.

Die sterilen Zellen werden bei dem Messungen nicht berücksichtigt, sondern nur die Sporenballen und Sporeneinzelmaße, wie angegeben und die Sterilen Zellen separat.

Damit ist die makroskopische Bestimmung des Brandpilzes Urocystis syncocca (L.A. Kirchner 1856) B. Lindeberg 1959 durch mikroskopische Untersuchungen abgesichert und bestätigt worden.

Julia, aber einen Beleg hätte ich doch gerne, gelle?

Dann kann ich ja jetzt diesen Brandpilz in die Datenbank pilzbestimmung mit Dir als Bildautor einstellen, prima.

Vielen Dank für die Vorstellung dieses neuen, seltenen Brandpilzes.


Herzliche Grüße Detlef



Literaturverzeichnis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Scholz, Hildemar & Scholz Ilse:Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales )
Band 8 der Reihe "Englera" des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem 1988, 691 Seiten
ISBN-3-921800-28-5

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2000, Seitenanzahl: 343 - 398
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.133 S. 343-398, Berlin 2000

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag 2
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2004, Seitenanzahl: 441 - 487
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.137 S. 441-487, Berlin 2004

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
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