Hallo Tanja und alle Phytoparasitenfreunde,
gestern kam schon der Herbarbeleg von Tanja bei mir an, nochmals vielen Dank dafür.
Ich habe erstmal sicherheitshalber 3 Bilder davon gemacht, die ihr nachfolgend seht:
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Ich habe die Gräser auf weißem Papier fotografiert, damit man besser die Sori ( Brandpilzsporenlager ) erkennen kann und auch um zu zeigen, daß bereits die Brandpilzsporen so herausfallen ( neben den Halmen ).
Dadurch war es natürlich sehr einfach entsprechende Sporenpräparate zu bekommen, die ich heute Morgen mikroskopiert habe.
Die nachfolgenden Mikrobilder in 400 und 1.000 facher Vergrößerung zeigen sehr kleine Sporen, die aber mit den Werten aus Scholz absolut korrespondieren, wie gleich nach zu lesen ist:
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Die makroskopischen und mikroskopischen Merkmale dieses Brandpilzes gehören einwandfrei zu
Tranzscheliella hypodytes (Schlechtendal 1824) Vánky & McKenzie 2002, syn.Ustilago hypodytes (Schlechtendal 1824) Fries 1832
der damit als sicher bestimmt gilt.
Hier die Beschreibung aus Scholz zum Nachlesen und Kennenlernen:
Sori ( Brandpilzlager ) an den Stängeln, die Internodien umgreifend, von dren Basen sich, oft bis zum nächsthöheren Knoten, ausbreitend, zunächst von den Blattscheiden verdeckt, später teilweise als nackte Sporenlager offenliegend. Die Sporen werden oberflächlich an den Stängeln gebildet; darunter befindet sich die scheinbar unversehrte Epidermis des Wirtes. Gelegentlich auch auf den Blattscheiden ( bei den Herbarbelegen nicht vorhanden ); die Stängelknoten und Blattspreiten bleiben stets brandfrei.
Befallenen Pflanzen bleiben meist steril und zeigen oft ein steif aufrechtes Wachstum; die Internodien- und Blattzahl ist vermehrt.
Sporenmasse ( Sporenpulver ) ist schwarzbraun, mäßig stäubend.
Sporen sind kugelig bis ellipsoidisch, schwach eckig, klein nur 4 - 7 µm im Ø; Sporenwand gelblichbraun, etwa 0,5 µm dick, fein warzig (
im SEM -
wer hat sowas als Hobbymykologe- mit dicht stehenden, kurzen bis 0,1 µm hohen, abgerundeten Papillen besetzt ).
Damit haben wir tatsächlich dank Tanjas unermüdlichem Einsatz eine neue Brandpilzart und sogar neue Gattung jetzt bildmäßig in der Datenbank fungiworld.com, alt pilzbestimmung.de erfaßt und ich werde sie entsprechend einstellen.
Tanja, falls Deine Bilder, die Du mir gestern noch angekündigt hast aussagefähiger sein sollten werde ich die besten aus dem Gesamtumfang aussuchen und einstellen.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturverzeichnis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Scholz, Hildemar & Scholz Ilse:Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales )
Band 8 der Reihe "Englera" des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem 1988, 691 Seiten
ISBN-3-921800-28-5
-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2000, Seitenanzahl: 343 - 398
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.133 S. 343-398, Berlin 2000
-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag 2
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2004, Seitenanzahl: 441 - 487
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.137 S. 441-487, Berlin 2004
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X