Die Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie
- Fredy
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Die Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie
Hallo zusammen!
Anbei möchte ich Euch ein paar Bilder zeigen, welche die "Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie" zeigen.
Seit Jahr und Tag bin ich besonders auf der Suche nach "Baumpilzen" und habe dabei schon jede Menge Buckel-Trameten gesehen. Dass einzelne Fruchtkörper dieser Art oftmals mehr als seltsam, untypisch geformt oder aus vielerlei Gründen nicht gleich bestimmbar sind, habe ich alles schon erlebt.
Eine "Wiedergeburt" an den eigenen abgestorbenen Fruchtkörpern des Vojahres habe ich allerdings noch nie gesehen. Und jetzt, beim ersten Mal, war dieses Phänomen auf dem gesamten liegenden toten Buchenstamm auf jeder einzelnen alten Buckel-Tramete, die dort noch auf das Abfallen wartete, zu bestaunen.
Auf der alten Porenschicht hat sich jeweils eine junge, weiße, neue Porenschicht gebildet. Wenn überhaupt, waren die neuen Hüte an der Aussenkante der alten Fruchtkörper gewachsen.
Wieso ausgerechnet alle auf diesem Baumstamm und nicht nur ein einziger oder vielleicht zwei? Was hat es mit dieser Kolonie auf sich, dass sich ausgerechnet dort etwas abspielt, was ich bis jetzt nirgendwo sonst gesehen habe?
Ist dieses Schauspiel eine Besonderheit oder einfach etwas, was ich vorher aus welchen Gründen auch immer, noch nicht zu Gesicht bekommen habe?
Hier die Bilder:
Vielen Dank für's Betrachten und auch für die Erklärung, auf die ich sehr gespannt bin!
Gruß, Fredy
Anbei möchte ich Euch ein paar Bilder zeigen, welche die "Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie" zeigen.
Seit Jahr und Tag bin ich besonders auf der Suche nach "Baumpilzen" und habe dabei schon jede Menge Buckel-Trameten gesehen. Dass einzelne Fruchtkörper dieser Art oftmals mehr als seltsam, untypisch geformt oder aus vielerlei Gründen nicht gleich bestimmbar sind, habe ich alles schon erlebt.
Eine "Wiedergeburt" an den eigenen abgestorbenen Fruchtkörpern des Vojahres habe ich allerdings noch nie gesehen. Und jetzt, beim ersten Mal, war dieses Phänomen auf dem gesamten liegenden toten Buchenstamm auf jeder einzelnen alten Buckel-Tramete, die dort noch auf das Abfallen wartete, zu bestaunen.
Auf der alten Porenschicht hat sich jeweils eine junge, weiße, neue Porenschicht gebildet. Wenn überhaupt, waren die neuen Hüte an der Aussenkante der alten Fruchtkörper gewachsen.
Wieso ausgerechnet alle auf diesem Baumstamm und nicht nur ein einziger oder vielleicht zwei? Was hat es mit dieser Kolonie auf sich, dass sich ausgerechnet dort etwas abspielt, was ich bis jetzt nirgendwo sonst gesehen habe?
Ist dieses Schauspiel eine Besonderheit oder einfach etwas, was ich vorher aus welchen Gründen auch immer, noch nicht zu Gesicht bekommen habe?
Hier die Bilder:
Vielen Dank für's Betrachten und auch für die Erklärung, auf die ich sehr gespannt bin!
Gruß, Fredy
- Dateianhänge
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- Forum-2011.09.25 Buckel-Tramete (Neufruktifikation) - Ansicht v. oben.jpg (175.91 KiB) 7874 mal betrachtet
Pilzliebe geht nicht durch den Magen, sondern durch das Objektiv!
Re: Die Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie
Hallo Fredy,
---> Auch wenn du derartige "Wiedergeburten" noch nicht gesehen hast, liegen die im normalen Spektrum von "pileaten" (konsolenförmigen) "Porlingen", die sich sehr flexibel weit über das in der Populärliteratur beschriebene Spektrum an die "Lage am Substrat (oben, seitlich oder unten), Lageveränderung (Drehen, Kippen) des Substrats, Witterungseinflüsse und neue Wachstumsschübe bei mehrjährigen Arten" anpassen.
- Was du zeigst kann man als neuen "Wachstumsschub" (Regeneration) nach einem Wachstumsstopp bezeichnen und kann man rel. häufig bei vielen "pileaten, mehr- und auch einjährigen" Porlingen beobachten:
(a) mehrjährige Porlinge:
- Statt eine neue Porenschicht unter der alten anzulegen und den Fruchtkörper durch eine neue "Trama"-Schicht zu vergrößern werden "ein oder mehrere neue Fruchtkörper" aus dem Hymenophor ohne Kontakt zum Substrat herausbrechend gebildet.
(b) einjährige Porlinge:
- Statt an einer anderen Stelle des Substrats einen neuen Fruchtkörper zu bilden, wird der alte benutzt und aus dem Hymenophor herausbrechend ein neuer Fruchtkörper gebildet.
- Warum das so ist wird HIER mich überzeugend mit einem Link auf JAHN am Beispiel "Zunderschwamm" (Fomes fomentarius) erklärt.
- Salopp gesagt scheint die Rinde (beachte u.A. "Gerbsäureanteil") den (sogar gefällten Baum, in beide Richtungen zu schützen.
Grüße
Gerd
- Herzlichen Dank für die Bereitstellung dieser Bilder.Fredy hat geschrieben: Anbei möchte ich Euch ein paar Bilder zeigen, welche die "Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie" zeigen.
Seit Jahr und Tag bin ich besonders auf der Suche nach "Baumpilzen" und habe dabei schon jede Menge Buckel-Trameten gesehen. Dass einzelne Fruchtkörper dieser Art oftmals mehr als seltsam, untypisch geformt oder aus vielerlei Gründen nicht gleich bestimmbar sind, habe ich alles schon erlebt.
Eine "Wiedergeburt" an den eigenen abgestorbenen Fruchtkörpern des Vojahres habe ich allerdings noch nie gesehen. Und jetzt, beim ersten Mal, war dieses Phänomen auf dem gesamten liegenden toten Buchenstamm auf jeder einzelnen alten Buckel-Tramete, die dort noch auf das Abfallen wartete, zu bestaunen.
Auf der alten Porenschicht hat sich jeweils eine junge, weiße, neue Porenschicht gebildet. Wenn überhaupt, waren die neuen Hüte an der Aussenkante der alten Fruchtkörper gewachsen.
Wieso ausgerechnet alle auf diesem Baumstamm und nicht nur ein einziger oder vielleicht zwei? Was hat es mit dieser Kolonie auf sich, dass sich ausgerechnet dort etwas abspielt, was ich bis jetzt nirgendwo sonst gesehen habe?
Ist dieses Schauspiel eine Besonderheit oder einfach etwas, was ich vorher aus welchen Gründen auch immer, noch nicht zu Gesicht bekommen habe?
---> Auch wenn du derartige "Wiedergeburten" noch nicht gesehen hast, liegen die im normalen Spektrum von "pileaten" (konsolenförmigen) "Porlingen", die sich sehr flexibel weit über das in der Populärliteratur beschriebene Spektrum an die "Lage am Substrat (oben, seitlich oder unten), Lageveränderung (Drehen, Kippen) des Substrats, Witterungseinflüsse und neue Wachstumsschübe bei mehrjährigen Arten" anpassen.
- Was du zeigst kann man als neuen "Wachstumsschub" (Regeneration) nach einem Wachstumsstopp bezeichnen und kann man rel. häufig bei vielen "pileaten, mehr- und auch einjährigen" Porlingen beobachten:
(a) mehrjährige Porlinge:
- Statt eine neue Porenschicht unter der alten anzulegen und den Fruchtkörper durch eine neue "Trama"-Schicht zu vergrößern werden "ein oder mehrere neue Fruchtkörper" aus dem Hymenophor ohne Kontakt zum Substrat herausbrechend gebildet.
(b) einjährige Porlinge:
- Statt an einer anderen Stelle des Substrats einen neuen Fruchtkörper zu bilden, wird der alte benutzt und aus dem Hymenophor herausbrechend ein neuer Fruchtkörper gebildet.
- Warum das so ist wird HIER mich überzeugend mit einem Link auf JAHN am Beispiel "Zunderschwamm" (Fomes fomentarius) erklärt.
- Salopp gesagt scheint die Rinde (beachte u.A. "Gerbsäureanteil") den (sogar gefällten Baum, in beide Richtungen zu schützen.
Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
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Re: Die Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie
Hallo Gerd,
vielen Dank für Deine Antwort!
Den Beitrag zum Zunderschwamm habe ich selbstverständlich schon vorher mitverfolgt. Dort sieht das Ganze für mich nur noch eine Nummer "spektakulärer" aus, so dass ich die Trameten-Sache nicht in unmittelbaren Zusammenhang damit gebracht habe, was mir aber, jetzt wo Du's erwähnt hast, natürlich mehr als nur plausibel ist.
Ich hoffe dennoch, dass ich mit den Bildern dem einen oder anderen eine interessante Abwechslung in den Pilz-Alltag bringen konnte!
Gruß und nochmals vielen Dank, Fredy
vielen Dank für Deine Antwort!
Den Beitrag zum Zunderschwamm habe ich selbstverständlich schon vorher mitverfolgt. Dort sieht das Ganze für mich nur noch eine Nummer "spektakulärer" aus, so dass ich die Trameten-Sache nicht in unmittelbaren Zusammenhang damit gebracht habe, was mir aber, jetzt wo Du's erwähnt hast, natürlich mehr als nur plausibel ist.
Ich hoffe dennoch, dass ich mit den Bildern dem einen oder anderen eine interessante Abwechslung in den Pilz-Alltag bringen konnte!
Gruß und nochmals vielen Dank, Fredy
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Re: Die Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie
Hallo Fredy,
Da fällt mir noch eine Ergänzung ein:
"Trametes gibbosa (Buckeltramete):
...
ein bis zweijährig (können nach Überwinterung am Rand weiterwachsen)"
Grüße
Gerd
- Für mich waren deine Bilder beeindruckend, da bisher diese Art von Regeneration noch nicht gezeigt wurde.Fredy hat geschrieben:Hallo Gerd,
Ich hoffe dennoch, dass ich mit den Bildern dem einen oder anderen eine interessante Abwechslung in den Pilz-Alltag bringen konnte!
Da fällt mir noch eine Ergänzung ein:
- Dazu habe ich einen Hinweis in "G.J. Krieglsteiner (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1" gefunden:Fredy hat geschrieben: Wieso ausgerechnet alle auf diesem Baumstamm und nicht nur ein einziger oder vielleicht zwei? Was hat es mit dieser Kolonie auf sich, dass sich ausgerechnet dort etwas abspielt, was ich bis jetzt nirgendwo sonst gesehen habe?
"Trametes gibbosa (Buckeltramete):
...
ein bis zweijährig (können nach Überwinterung am Rand weiterwachsen)"
Grüße
Gerd
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Re: Die Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie
Hallo Gerd,
Frage nebenbei: Was bedeutet "nach Überwinterung"? Eigentlich war ja jetzt ein paar Monate lang Sommer ?
Gruß, Fredy
...was bedeutet, dass die "alten" Fruchtkörper noch am Leben und durchaus nicht abgestorben sind, so wie es den Anschein hat....ein bis zweijährig (können nach Überwinterung am Rand weiterwachsen...
Frage nebenbei: Was bedeutet "nach Überwinterung"? Eigentlich war ja jetzt ein paar Monate lang Sommer ?
Gruß, Fredy
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Re: Die Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie
Hallo Fredy,
- Bei ein- und mehrjährigen "pileaten" (konsolenförmige) Holzpilzen kann eine Vegetationsperiode kürzer als ein Jahr sein, da die Wachstumsphase witterungsbedingt früher beendet werden kann. Oft wird dann noch im gleichen Jahr eine neue Vegetationsperiode gestartet, bei der der Fruchtkörper sich nicht einfach vergrößert sondern aus dem vorhanden Fruchtkörper durch Regeneration einen oder sogar mehrere neue Fruchtkörper bilden kann.
Grüße Gerd
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Re: Die Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie
Hallo Gerd!
Sprich: "Überwintern" bedeutet nichts anderes, als "gerade mal nichts zu tun" und ist nicht zwangsweise mit tiefen Temperaturen und Schnee in Verbindung zu bringen
Sprich: "Überwintern" bedeutet nichts anderes, als "gerade mal nichts zu tun" und ist nicht zwangsweise mit tiefen Temperaturen und Schnee in Verbindung zu bringen
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Re: Die Wiedergeburt einer Buckel-Trameten-Kolonie
Hallo Fredy,
Wenn du "gerade mal nichts zu tun" durch "Wachstumsende/Wachstumspause ersetzt stimme ich zu:
(a) Einjährige "Holzpilz-Arten" stellen im Herbst ihr Wachstum ein und sind meist noch im nachfolgenden Frühjahr recht gut zu bestimmen.
(b) Mehrjährige stellen m.W. spätestens bei -5° das Wachstum ein.
- Das schließt nicht aus, dass beide (z.B. durch Trockenheitsstress) mitten im Jahr eine Wachstumspause einlegen.
---> Die Konsequenz ist, dass man bei mehrjährigen die Anzahl der"Zuwachs-Buckel" nur als max. Alter bewerten kann, da mehrere Wachstumsphasen in einem Jahr auch mehre "Zuwachs-Buckel" bilden.
Alles klar???
Grüße Gerd
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