Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
Diesen Rostpilz habe ich letzte Woche im Oberallgäu nahe der Enzianhütte an den Blättern des Alpen-Tragant (Astragalus alpinus) gefunden.
Handelt es sich hierbei um Uromyces lapponicus?
mfg Jule
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ja, Julia hier hast Du aus der Auswahl im Brandenburger richtig bestimmt.
Kamen ja auch nur 2 Arten davon in Frage, die I-Aezien ausbilden, der Rest bildet nur II-Uredien und III-Telien aus und führt Wirtswechsel durch.
Uromyces lapponicus Lagerheim 1890 s.str.
um den es sich hier handelt wird auf Astragalus alpinus als Typuswirt gefunden und durchläuft seine gesamte Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf Astragalus alpinus, führt also keinen Wirtswechsel durch.
Hier die Daten aus Gäumann zum Nachlesen und Erkennen:
I-Aeziosporenlager meist dichtstehend, die ganze Unterseite der Blattfiedern oder einen großen Teil derselben bedeckend, sletener in geringer Zahl zerstreut. Pseudoperidie weißlich, mit zerschlitztem Rande ( gut auf den Bildern erkennbar ).
Mikroskopisch: Pseudoperidienzellen nicht deutlich in deutlichen Längsreihen; Außenwand sehr dick ( 7 - 10 µm ), von der Fläche gesehen dicht punktiert; Innenwand dünner ( 3 - 4 µm ), von der Fläche gesehen nicht sehr dicht kleinwarzig.
I-Aeziosporen stumpf polyedrisch, oft abgeplattet; Ø 16 - 25 µm; Wand nicht sehr dick, farblos, sehr feinwarzig; Inhalt goldgelb.
Dieser Rostpilz ist verbreitet: arktisch-alpin, Skandinavien bis Sibirien und Alpen bis Pamir und Kaschmir und deshalb auch von mir bisher nicht gefunden worden ( kein Wunder als Heidjer ).
Danke für die Vorstellung dieses schönen neuen Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
auch hier bin ich euch noch Mikrobilder schuldig Da ich meine Rostpilze letztens mal alle überarbeitet habe, und Fehlbestimmungen ausgemerzt sowie fehlende Mikrobilder erzeugt habe, kann ich nun nach und nach ein paar meiner Beiträge ergänzen.
Bisher ist mir von diesem Pilz auch noch kein weiterer Fund gelungen. Eigentlich schade. Würde gerne noch die anderen Stadien finden.
Enzianhütte (3).jpg (140.63 KiB) 2709 mal betrachtet
Kreativprogramm (optimiert auf größtmöglichen Schärfebereich)
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster
Die Aeciosporen sind nun schon etwas blass, dass liegt daran, dass dieser schöne orange Farbstoff verloren geht, je länger ein Beleg liegt. Sie sind fast rund und messen 15 - 17 x 11 -13 µm
1000er Einöds I (1).jpg (100.59 KiB) 2708 mal betrachtet
[quote="Julia"]Hallo ihr Lieben,
auch hier bin ich euch noch Mikrobilder schuldig Da ich meine Rostpilze letztens mal alle überarbeitet habe, und Fehlbestimmungen ausgemerzt sowie fehlende Mikrobilder erzeugt habe, kann ich nun nach und nach ein paar meiner Beiträge ergänzen.
Bisher ist mir von diesem Pilz auch noch kein weiterer Fund gelungen. Eigentlich schade. Würde gerne noch die anderen Stadien finden.
Die Aeciosporen sind nun schon etwas blass, dass liegt daran, dass dieser schöne orange Farbstoff verloren geht, je länger ein Beleg liegt. Sie sind fast rund und messen 15 - 17 x 11 -13 µm.
[quote="Julia"]
Großartig, dass Du die Mikrobilder nachgeliefert hast, habe ich eben in die Datenbank fungiworld.com übernommen und damit den Rostpilz Uromyces lapponicus Lagerheim 1890 ss. str.im I - Aezienstadium auf Astragalus alpinus ( Alpen - Tragant ) vervollständigt.