Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
Diesen Rostpilz habe ich in der letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu nahe der Enzianhütte am Wegrand auf den Blättern der Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus) gefunden.
Handelt es sich hierbei um Puccinia poarum Niels s.str. ?
Diesen Rostpilz habe ich in der letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu nahe der Enzianhütte am Wegrand auf den Blättern der Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus) gefunden.
Handelt es sich hierbei um Puccinia poarum Niels s.str. ?
Sporen im Durchschnitt 22,1 x 27,5
mfg Jule
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ich mußte einige Recherchen anstellen um den letztendlich gültigen Namen für den von Dir richtig bestimmten Rostpilz Puccinia poarum Nielssen s.str. zu ermitteln.
Zwetko verweist auf die beiden Tschechischen Autoren Urban & Markova , die Puccinia poarum Nielsen 1877 s. Urban & Markova 1987 wirtsbezogen in 2 unterschiedliche Populationen trennen und diesen Populationen Varietätsrang zu messen.
Dabei wird Puccinia poarum var. poarum s. Urban & Markova 1987 nur für Hetereuform 0,I auf Tussilago farfara und II,III auf Poa spp. angesetzt, während Hetereuform 0, I auf verschiedenen Arten von Petasites und II, III auf Agrostis, Festuca, Melica, Phleum etc.als Puccinia petasiti-pulchellae ( Lüdi ) Urban & Markova 1987 heißt.
Ist wichtig zur Unterscheidung im 0,I-Stadium, das hier vorliegt
Da Gäumann ebenfalls diese Auffassung vertritt habe ich mich dem angeschlossen und werde diese beiden Varietäten bei der Berabeitung der Gattung Puccinia für die Datenbank fungiworld.com aufnehmen und deshalb Deinen gefundenen Rostpilz auf dem Haplonten Petasites paradoxus als
Hier die Daten aus Gäumann und Zwetko zum Nachlesen und Erkennen:
I-Aeziosporenlager auf der Blattunterseite, selten einzelne nach der Blattoberseite durchbrechend, in dichten, rundlichen Gruppen, auf gelblich verfärbten, oft von einem violetten Rand umzogenen, rundlichen Flecken, selten auch an den Blattstielen. Pseudoperidie becherförmig, 150 -250 µm breit, ziemlich weit ausgebogen, gelblich-weiß, mit breitlappig zerschlitztem Rande ( sehr schön auf Bild 2 zu sehen ). Die Struktur der Pseudoperidienzellen erspare ich mir, da Julia keinen Vertikalschnitt gemacht hat .
Vielen Dank für die Vorstellung, dieses auch mir bisher unbekannten Rostpilzes auf Petasites.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6