Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde
[quote=Julia,09.10.2008, 19:00]
Hi!
Diesen Rostpilz habe ich in der letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu, Abstieg Enzienhütte, auf den Blättern vom Blauen Eisenhut (Aconitum napellus) gefunden.
Handelt es sich hierbei um Aecidium recondita?
Sporen im Durchschnitt : 28,75 x 20
mfg Jule
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jein, denn aufgrund der klassischen Ausbildung der I-Aeziensporenlager auf den 7 - 8mm großen Flecken ist eine Zuordnung zur Kleinart gegeben.
Für die I-Aezien auf
Aconitum lycoctonum ssp. lycoctonum, jetzt A. vulparia habe ich schon die Bestimmung durchgeführt, der gleiches Befallsbild zeigt siehe hier:
http://www.pilzfotopage.de/cgi-bin/sbb/ ... &start=0#4
Für Deinen Fund auf
Aconitum napellus gilt gleiches und käme nach Klenke und Brandenburger an sich
Puccinia recondita s.l. in Frage, da die Kleinarten mit Wirtswechsel auf Poaceae ohne genaue Kenntnis des Dikaryophyten ( Telienwirtes ) schwer trennbar sind.
Im vorliegenden Fall sind jedoch die makroskopischen Merkmale so gut erkennbar ( Aezien nicht / oder auf Blattflecken stark abweichender Größe), daß nach dem Klenke-Schlüssel bis auf die Kleinart
Puccinia actaeae-agropyri Ed. Fischer 1901
geschlüsselt werden konnte, deren Daten ich dann im Gäumann und Zwetko abgeglichen habe, die das Ergebnis bestätigten.
Hier die Daten aus Klenke , Brandenburger Zwetko und Gäumann zum Erkennen und Nachlesen:
I- Aeziosporenlager auf der Blattunterseite in ziemlich lockeren Gruppen, zuweilen mehr oder weniger deutlich in 1 - 2 konzentrischen Kreisen; das umgebende Blattgewebe erst weißlich, dann verhältnismäßig frühzeitig gebräunt und absterbend, Flecke blattoberseits von einem
Ø bis zu 7 - 8 mm bildend ( gut auf den Bildern erkennbar ).
Pseudoperidie gelblichweiß, schwach nach außen geschlagen.
Mikroskopisch:Pseudoperidienzellen nicht in sehr deutlichen Längsreihen, fest verbunden, auf der Außenseite nach unten übereinandergreifend. Außenwand verdickt ( etwa 7 - 8 µm ) und von der Fläche gesehen klein punktiert; Innenwand dünn, mit kleinen, zu Gruppen vereinigten Wärzchen besetzt.
Es handelt sich damit einwandfrei um Puccinia actaeae-agropyri Ed. Fischer 1901.
Allerdings differieren wieder die Sporenmaße etwas, aufgrund Julias Meßscala.
Damit ist auch die Bestimmung des Rostpilzes Puccinia actaeae-agropyri Ed. Fischer 1901 auf
Aconitum napellus erfolgreich abgeschlossen.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
I-Aeziosporen unregelmäßig rundlich; Wand mit sehr feinen, dichtstehenden Wärzchen besetzt; Ø 17 - 21 µm, Inhalt hellgelb.