Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
[quote=Julia,17.10.2008, 17:36]
Hi!
Diesen Rostpilz habe ich in der letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu, nahe Faistenoy, Abstieg Fiedererpasshütte auf den Nadeln der Latsche (Pinus mugo) gefunden.
Handelt es sich um Melamsora pinitorqua?
Sporen im Durchschnitt 31,25 x 40
mfg Jule
[/quote]
nein, die
Melampsora pinitorqua ( de Bary ) Rostrup bildet ihre I-Aezienlager aus der Rinde der jungen Triebe hervorbrechend und nicht auf Nadeln aus.
Es gilt das gleiche , wie für diesen Beitrag von Volker mit I-Aezien auf Pinus sylvestris-Nadeln:
http://www.pilzfotopage.de/cgi-bin/sbb/ ... 3&show=473
wunderschöne Bilder von den I-Aezien des Rostpilzes
Coleosporium tussilaginis (Persoon 1801 : Persoon 1801) Léveillé 1849 s. l.
auf den Kiefernnadeln der
Pinus mugo-Latsche.
Ich schreibe bewußt Coleosporium tussilaginis s.l., weil in diesem 0-Pyknien und I-Aezien-Stadium auf dem Haplonten ( Aezienwirt ) Kiefernnadeln, die unterschiedlichen Rostpilzarten nicht unterschieden werden können, wie dies Klenke, Zwetko und Brandenburger auch angeben.
Erst bei Wechsel auf die verschiedenen Dikaryophyten ( Telienwirte ) Asteraceae, Campanulaceae, Scrophulariaceae, Pulsatilla, Tropaeolum mit Bildung der II-Uredien und III-Telien ist eine Zuordnung zu den auch im Link aufgeführten Coleosporium-Arten wie
Coleosporium campanulae (F. Strauss 1810) Tulasne 1854
Coleosporium inulae Rabenhorst 1851
Coleosporium melampyri (Rebentisch 1804) Tulasne 1854
Coleosporium pulsatillae (F. Strauss 1810) Léveillé 1847
Coleosporium senecionis (Persoon 1801 : Persoon 1801) J. Kickx fil. 1867
Coleosporium sonchi (F. Strauss 1810) Léveillé 1847
Coleosporium tussilaginis (Persoon 1801 : Persoon 1801) Léveillé 1849 s. str.
Coleosporium telekiae Thümen 1874
möglich und wird so gehandhabt.
Wichtig ist der Begriff s.l. - sensu lato-im weiteren Sinne dahinter zu setzen, denn
Coleosporium tussilaginis (Persoon 1801 : Persoon 1801) Léveillé 1849 s. str. mit dem Begriff s.str.- sensu stricto- im engeren Sinne wird für den Rostpilz auf Tussilago fafara verwendet.
Die Bilder des Rostpilzes auf Pinus mugo sind eine prima Ergänzung zu dem Nachweis von Volker auf Pinus sylvestris und werden natürlich ebenfalls in die Datenbank eingestellt, danke für die Vorstellung.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6