Re: Taphrina deformans an Gewöhnlicher Traubenkirsche?
Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 14:34
Lieber Harry,
die Widersprüchlichkeit hinsichtlich Taphrina und Wirtspflanze hat mich nicht in Ruhe gelassen. So habe ich heute mein altes Institut aufgesucht und die ?Monograph of the Genus Taphrina? von A.J. Mix (Bibliotheca Mycologica, Band 18, 1949) eingesehen. Hier bin ich nun fündig geworden. ? Unter der Voraussetzung, dass es sich bei der Wirtspflanze um die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) handelt (und ich zweifle jetzt nicht mehr daran!), gehört die fragliche Taphrina ? mit den gleichen Symptomen wie bei Prunus persica ? zu der im östlichen Nordamerika ausschließlich auf Prunus serotina vorkommenden Taphrina farlowii Sadebeck. Der Pilz ist bemerkenswerter Weise von dem deutschen Botaniker Sadebeck 1890 in den ?Jahrb. Hamburg. Wissenschaftl. Anstalt? erstmals beschrieben worden, wahrscheinlich an Material aus Deutschland. Denn Mix schreibt:?The occurence of Taphrina farlowii in Germany (Sydow´s specimen) must mean that the fungus was introduced with its host?. Also: Dein Fund ist gewissermaßen die Wiederentdeckung einer in Nordamerika heimischen und in Deutschland vergessenen Art, die im übrigen nirgendwo in der sonstigen deutschen Literatur zitiert wird. In der neueren amerikanischen Literatur wird der Pilz noch als gültige Art angegeben.
Wenn man sich nicht auf den Wirt (Prunus serotina) stützt, ist eine morphologische Differenzierung zu Taphrina deformans nach Mix schwierig, da sich die Sporen- und Ascusmaße beider Arten überlappen. Also: Gratulation zu Wiederentdeckung einer verschollenen Art (wobei andererseits eine Neueinschleppung nicht ausgeschlossen werden kann).
Gruß aus Wolfenbüttel, Heinz
die Widersprüchlichkeit hinsichtlich Taphrina und Wirtspflanze hat mich nicht in Ruhe gelassen. So habe ich heute mein altes Institut aufgesucht und die ?Monograph of the Genus Taphrina? von A.J. Mix (Bibliotheca Mycologica, Band 18, 1949) eingesehen. Hier bin ich nun fündig geworden. ? Unter der Voraussetzung, dass es sich bei der Wirtspflanze um die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) handelt (und ich zweifle jetzt nicht mehr daran!), gehört die fragliche Taphrina ? mit den gleichen Symptomen wie bei Prunus persica ? zu der im östlichen Nordamerika ausschließlich auf Prunus serotina vorkommenden Taphrina farlowii Sadebeck. Der Pilz ist bemerkenswerter Weise von dem deutschen Botaniker Sadebeck 1890 in den ?Jahrb. Hamburg. Wissenschaftl. Anstalt? erstmals beschrieben worden, wahrscheinlich an Material aus Deutschland. Denn Mix schreibt:?The occurence of Taphrina farlowii in Germany (Sydow´s specimen) must mean that the fungus was introduced with its host?. Also: Dein Fund ist gewissermaßen die Wiederentdeckung einer in Nordamerika heimischen und in Deutschland vergessenen Art, die im übrigen nirgendwo in der sonstigen deutschen Literatur zitiert wird. In der neueren amerikanischen Literatur wird der Pilz noch als gültige Art angegeben.
Wenn man sich nicht auf den Wirt (Prunus serotina) stützt, ist eine morphologische Differenzierung zu Taphrina deformans nach Mix schwierig, da sich die Sporen- und Ascusmaße beider Arten überlappen. Also: Gratulation zu Wiederentdeckung einer verschollenen Art (wobei andererseits eine Neueinschleppung nicht ausgeschlossen werden kann).
Gruß aus Wolfenbüttel, Heinz