Moosbeere Berberitze - Marmelade

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Der Juergen
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Moosbeere Berberitze - Marmelade

Ungelesener Beitrag von Der Juergen »

Hallo Naturfreunde,

hat man ein Moor in seiner Nähe, lohnt sich schon mal ein Sammelbesuch, der unserer heimische Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) gilt. Die meisten Moore stehen allerdings unter Naturschutz (NSG) und theoretisch ist das Betreten der Trittrasen verboten (also - offiziell nicht nachmachen!). Das beschwerliche Absammeln dieser Beere lohnt sich jedenfalls, sie gilt nicht nur als sehr Vitamin-C-reich, sondern fast schon als Allheilmittelchen für fast alles (man braucht nur mal googeln!). Die großfrüchtige Variante aus Übersee (Vaccinium macrocarpus) heißt dort Cranberry, und wird gezüchtet.

Der Sauerdorn oder Berberitze (Berberis vulgaris) steht ebenfalls wie die Moosbeere unter Schutz (Rote Liste Art). Die Früchte wurde damals gern zum Marmeladekochen benutzt, weil sie genügend Säure enthalten (Zitronensaft-Ersatz). Sauerdornbüsche findet man oft an warmen (süd, südwest-exponierten) Waldrändern, oder auf Wachholderheiden.

Ich empfehle eine einfache Marmeladenzubereitung (klassisch mit Gelierzucker 1:1), die Früchte enthalten genug Säure! Die Marmelade schmeckt hervorragend "Waldfruchtig", besitzt ein schöndunkles Rubinrot und ist herrlich erfrischend säuerlich.

Grüßle
Juergen
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Harry
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Re: Moosbeere Berberitze - Marmelade

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Jürgen,

klingt seht interressant, nur mit der Rohstoffbeschaffung dürfte es Probleme geben. Aus Mangel an Mooren muss ich wohl auf die gezüchte Form der Moosbeere zurückgreifen. Nur ist die hier auch nicht immer erhältlich. Berberitzen kann ich hier in freier Natur sammeln. Von den Dingern haben wir hier genug.

Wie würdest du die beiden Früchte anteilmäßig mischen??

Gruß
Harry
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Der Juergen
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Re: Re: Moosbeere Berberitze - Marmelade

Ungelesener Beitrag von Der Juergen »

Hallo Harry,

[quote=Harry,11.12.2005, 14:27]
Wie würdest du die beiden Früchte anteilmäßig mischen??
[/quote]

1/3tel Berberitze (ode eher 1/4tel!) der Rest Moosbeere. So habe ich jedenfalls meine Marmelade angesetzt. Man kann auch braunen Zucker (Rohrzucker) nehmen und Geliermittel (Pektin-pulver), das bekommt dann ein etwas anderes Aroma (Kandis). Sehr zu empfehlen, schmeckt wirklich sehr lecker.

Grüßle
Juergen
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Der Juergen
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Ich vergaß noch zu erwähnen

Ungelesener Beitrag von Der Juergen »

... dass man die Früchte vorher eingefroren haben sollte, dann verlieren sie ein bisschen die Säure.

Grüßle
Juergen
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Dedimyk
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Re: Moosbeere Berberitze - Marmelade

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Juergen,

ich interessiere mich sehr für die Berberitze Berberis vulgaris, allerdings nicht wegen der Beeren, sondern wegen der Pflanze an sich. :tup:

Du schreibst als Standort warme exponierte Waldränder oder Wacholderheiden. Mit erstem kann ich nicht aufwarten, Wacholderheiden gibt es bei mir einige, aber ich habe noch nie dort eine Berberitze stehen sehen. :heul:

Die einzigen die ich in Gärten und Stadtparks finde sind die Berberis cult., die meinen Vorstellungen aber nicht entsprechen, haben zwar den Mehltau Microsphaera berberidis, aber nicht den Rost Puccinia graminis var. graminis, der auf vielen Wirten parasitiert und dessen verschiedene Entwicklungsstadien mich ungemein interessieren.

Puccinia graminis var. graminis bildet auf Berberis vulgaris als Zwischenwirt wunderschöne rotorangefarbene Aezienlager aus und wechselt dann auf Poaceae unter anderem auf Hordeum= Ährengräser und dann speziell auf Roggen und Gerste und verursacht dort den gefürchteten Getreiderost. :jo:

Alternativ käme noch Mahonia aquifolium als Zwischenwirt in Frage, aber leider sind die Funde darauf bisher nur der bekannte Rost Cumminsiella sanguinea ( mirabilissima ) der keinen Wirtswechsel und alle Entwicklungen auf der Mahonie durchführt. :heul:

Den Mahonienrost kann man das ganze Jahr in den verschiedenen Stadien auf fast allen Mahonienanpflanzungen sehen, gut zu erkennen an den rotverfärbten Blättern mit unterseitigen Rostlagern. :jo:

Puccinia graminis var. graminis ist bisher leider in Niedersachsen und auch Sachsen mit denen ich paralellisiere auf Mahonie noch nicht gefunden worden, deshalb mein Interesse am Alternativwirt Berberis vulgaris, auf dem er sehr häufig zu finden sein soll. :idee:

Einmal auf einer Exkursion in den Vorharz bei Schladen ( auf Kreide ) mit 150m NN höher als meine sauren Gebiete mit 50m NN, haben wir am Waldrand eine Berberitze gefunden und dort den Ascomyceten Cucurbitaria berberidis auf vertrockneten Stielen ( leider habe ich mich damals nicht um Phytoparasiten gekümmert ). :-/

Worauf muß ich also besonders achten um Berberis vulgare finden zu können ?

Gruß Detlef
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