?Rotbraune Knolle?

[Gelbfieber]

Hallo und guten Tag liebe Pilzfreunde,

um die momentane Flaute bei den Frischpilzen etwas zu überbrücken habe ich, wie schon angekündigt, ein Pilzchen mikroskopiert und abgelichtet.
Eigentlich sieht der Pilz nicht wirklich nach Pilz aus. Er ähnelt mehr einer Knolle oder Kugel. Die Rede ist von einer/einem Trüffel und zwar Arcangeliella stephensii (borziana) Braunrote Milchtrüffel.
Gefunden habe ich die ca. 3cm kleine ?rotbraune Knolle? Mitte Juli 2004 in einem Laubmischwald über/auf Kalk. Die ovalen, fast runden Sporen mit rel. dicker Wandung (1µm) waren im Mittel 13 x 12,5µm und hatten eine warzige Oberfläche. Hyphen septiert ohne Schnallen.

Eine gute Zeit
Gelbfieber

[Der Juergen]

Hallo Uschi,

sehr interessanter Pilz; hab noch nie davon gehört:-) Hast du das Exsikkat mikroskopiert?

Grüßle
Juergen

[Gelbfieber]

Hallo Juergen,

na logo hab ich das Exsikkat mikroskopiert.

Grüßle
Uschi

[Harry]

Hallo Uschi,

interessanter Fund und tolle Fotos. Mich würde interessieren wie man sowas findet. Drückt er sich an in Erdoberfläche oder muss man graben? :

Volker und ich sind ja öfter über Kalk unterwegs, diese Art ist uns bisher nicht aufgefallen. Weißt du zufälligerweise auch mit welchen Bäumen diese Trüffel Mykorrhizen eingeht?

Ich bin ziemlich neugierig - gell.

Gruß
Harry

[Der Juergen]

Hallo Uschi,

[quote=Gelbfieber,17.01.2006, 18:13]
na logo hab ich das Exsikkat mikroskopiert.
[/quote]

So wars von mir garnicht gemeint, sondern so: Hast Du das Exsikkat mikroskopiert? Diese Trüffeln werden doch beim Trocknen steinhart.

Grüßle
Juergen

[Gelbfieber]

Hallo Juergen,

dann habe ich dich "mistverstanden" : oder du hast dich nicht richtig ausgedrückt.

Grüßle
Gelbfieber

[Gelbfieber]

Guten Abend Harry,

neugierig ?.. nein, nein - außerdem sag ich immer, wer nicht fragt bleibt dumm!

Harry, das war so:

Unser Nachbar hat mich mal wieder so geärgert das ich beschlossen habe ihn im Wald zu verscharren! Also Spaten geschnappt und ab in den Wald. Eine passende Stelle in meinem Hauswald brauchte ich nicht lange suchen. Ratz fatz war ich auf ?passende? 1,4m Tiefe und dann das ??. diese olle rotbraune Kugel!
Im Nachhinein Glücksfall für den Nachbarn ?. und mich :

Spaß beiseite, das Pilzchen wuchs auf der Erdoberfläche, du musst also nicht schachten. Ob diese Trüffel Mykorrhizen eingeht kann ich dir leider nicht sagen. Noch in dieser Woche werde ich die Fundstelle aufsuchen und dir die Begleitbäume nennen.

Tschüß
Gelbfieber

Ps. Grüß bitte den Zauberer von uns

[Armin]

Hallo Ursula (oder Uschi?),
hab selten über eine "Fundstellenbeschreibung" so gelacht..
Leider kann ich zu der tollen Funddarstellung keinen Beitrag leisten, weil ich von Trüffel keine Ahnung habe. Trotzdem: Wie bestimmt man sowas ?. im Abbildungsverzeichnis sind mal gerade 3 Einträge dazu (wer hat die schon bei Hand..)
Gruß Armin

[Dedimyk]

Hallo Armin,

[quote=Armin,18.01.2006, 03:30]
Trotzdem: Wie bestimmt man sowas ?. im Abbildungsverzeichnis sind mal gerade 3 Einträge dazu (wer hat die schon bei Hand..)
Gruß Armin
[/quote]

Zur Bestimmung bestens geeignet ist der"Jülich", der gerade die Gastromycetes = Bauchpilze sehr gut schlüsselt.

Bei der Gattung Arcangeliella Cavara 1900 ist es relativ einfach, da hier nur die Art Arcangiella borziana Cavara 1900 aufgeführt ist.In der Pilzkartierung 2000online heißt sie Arcangiella stephensii var. borziana ( Cavara ) Kriegelst. 1991.

Nachfolgend die Beschreibung, für die Forumsteilnehmer, die den Jülich nicht besitzen:

Frk. kugelig bis knollig, bis 3cm Durchmesser, mit stielförmiger Columella.Peridie glatt, hell mit gelblichen Flecken, um den Stiel herum fehlend, mit weißem Milchsaft. Gleba hell rosa, mit Milchsaft. Leptocystiden hyalin, 40-60x12-18µm und 75-125x10-14µm, fusiform. Hyphen ohne Schnallen.Basidien 4-sporig,38-44x10-13µm. Sporen hyalin bis hell bräunlich, subglobos, 9,5-13,5x8-12,5µm, mit isoliert stehenden, konischen Stacheln (0,5-2,2x0,4-1µm ) rel. dünnwandig, amyloid; Appendix zylindrisch, 1,8-2x1,3-1,7µm.

Habitat: in Nadelwäldern
Verbreitung: I ( Italien ) als Hauptverbreitung angegeben.

Bei der Gattung steht noch, das die Fruchtkörper hypogäisch, also unterirdisch wachsen.

Jetzt kann jeder Uschis Mikrobilder mit den vorgenannten Werten vergleichen.


Gruß Detlef

Literaturnachweis:

Jülich, Walter: Kleine Kryptogamenflora Band II b/1
Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze
Gustav Fischer Verlag Stuttgart-New York 1984

ISBM 3-437-20282-0

[Armin]

Hallo Dedimyk,
ich habe die letzten Tage mich recht intensiv mit unserer Funddatenarchivierung beschäftigt und das Forum vernachlässigt. Danke für deine umfangreiche Antwort. Ich habe zwar selber den Jülich, muss aber eingestehen, dass ich ihn nicht sehr oft nutze. Die nächsten Monate kann man sich mehr mit diesem "Kleinzeug" beschäftigen.
Gruß Armin

[Dedimyk]

Hallo Armin,

[quote=Armin,29.01.2006, 23:56]
Die nächsten Monate kann man sich mehr mit diesem "Kleinzeug" beschäftigen.
Gruß Armin
[/quote]

Deinen Vorsatz , sich mit dem Kleinzeug befassen zu wollen finde ich absolut löblich.

Doch ich frage mich besorgt, wo fängt bei Dir das Großzeug an, wenn diese "Rotbraunen Knolle" mit immerhin 3cm Durchmesser bei Dir noch unter dem Begriff "Kleinzeug" rangiert ? :

Na dann viel Erfolg bei Klein-, und Großzeugsuche.

Gruß Detlef

[Armin]

Hallo Detlef,
ich denke du hast mich richtig verstanden. Mit dem "Kleinzeug" meine ich weniger diese Knollen sondern was sonst noch im Jülich mit dem Oberbegriff "Dreck am Stecken" zusammengefasst werden kann
Gruß Armin