[quote=AK_CCM,02.12.2006, 08:50]
Hallo Harry,
eine farblose Form, die prinzipiell bei jedem Pilz auftreten kann, rechtfertigt doch nicht den Rang einer Varietät?! Bin zwar kein Pilzspezialist, aber ich würde mich auf eine fm.
lactea beschränken.
In der fc wurde kürzlich ebenfalls
ein Fund von weißen Judasohren vorgestellt.
Gruß, Andreas
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Hallo Andreas,
das ist nicht richtig!
Eine Forma bezeichnet definitionsgemäss eine vom Typus abweichende Form die
DURCH ÄUSSERE EINFLÜSSE zustandegekommen ist, also
NICHT GENETISCH FIXIERT ist. Wenn dein weißes Judasohr nun durch Wind, Wetter, Regen, Sonne ausgebleicht ist, dann kannst Du es f. lactea nennen.
Wenn es aber eine genetische Fixierung ist, also an diesem Standort regelmäßig Albinos ohne ersichtliche Beeinflussung anderer Faktoren auftreten, dann wäre damit ein konstantes Unterschied zur Hauptart gegeben - und damit die Anforderung an eine Varietät (für mich) erfüllt.
Ich bin der Auffassung, dass
ein konstantes Merkmal zur Abtrennung einer Varietät genügt,
zwei konstante Merkmale zur Artabtrennung. Andere Mykologen mögen das anders sehen, z.B. verlangen Kuyper, Krieglsteiner
zwei konstante Merkmale für die Varietät und
drei für die Art. Dran halten tut sich bei der Varietätsrangvergabe aber keiner zwingend dran, schau Dir nur mal die Varietäten bei den Risspilzen in Kuyper an .....
Wer also auf Kuypers/Krieglsteiners Schiene liegt, der darf für Albinos
gar keinen Namen vergeben, ansonsten trifft der Varietätsrang zu.
So gut wie alle echten Albinos die ich bisher so mitbekommen habe sind erbkonstant. Nicht sicher bin ich mir bei der var. junquilleus vom Flockenstieligen Hexenröhrling, da hab ich auch schon teilgefärbte Pilze gesehen. Allerdings dunkelten die dann immer noch nach, während die rein gelben auch immer rein gelb blieben.
Übrigens kürzt man "forma" mit "f." ab, nicht mit "fm.", auch wenn es sehr oft falsch gemacht wird, selbst in renommierten Zeitschriften ...
beste Grüße,
Andreas