bitte entschuldigt den ersten Beitrag ohne Text, aber mir ist zweimal nach Fertigstellung der ganze Text abgestürtzt wegen unzulässig langer Wörter im Titel, deshalb erstmal der Versuch, wollte alles löschen, ging auch nicht.
So jetzt der richtige Beitrag:
am Montagmorgen bekam ich einen Anruf aus Lehrte bei Hannover ( immerhin fast ca. 70 km von mir entfernt ) und ein Herr E.. meinte, in seinem Garten würden wahrscheinlich Morcheln wachsen, doch er sei sich nicht sicher.
Auf meine Nachfrage nach Rindenmulchauftrag, bejate er dieses und damit bestand die Möglichkeit, daß es sich um Rindenmulch-Morcheln handeln könnte, paßte auch jahreszeitlich.
Da Pilzberatungen am Telefon unzulässig sind, wollte der Finder bei mir vorbeikommen und mir die Pilze zur Begutachtung vorlegen.
Auf seine Nachfrage erklärte ich ihm, daß ich den ganzen Tag zu hause verfügbar sei und er wollte kommen.
Wer nicht kam und sich auch nicht telefonisch abmeldete war besagter Herr E.. aus Lehrte.
Normalerweise teile ich den Ratsuchenden meist mit: kommen Sie sofort, oder um 14.00Uhr, oder ähnliches, warum ich das an dem besagten Tag nicht gemacht habe ist mit noch immer schleierhaft, aber wahrscheinlich wegen der weiten Strecke.
Das ich entsprechend sauer war, versteht sich von selbst, aber dann habe ich das Thema abgehakt und für die Zukunft entsprechende Terminisierung registriert.
Doch wer beschreibt mein Erstaunen, als ich gestern ( Mittwoch ) Mittag, von der Krankenhauseinlieferung meiner Frau aus Magdeburg/Sachsen -Anhalt zurückkomme und vor meiner Haustür eine Papiertüte mit 2 wundervollen, großflächig ausgerodeten Fruchtkörper und einen Zettel an der Tür finde mit folgenden Worten:
"Wir haben Sie leider nicht angetroffen, schauen Sie sich bitte die Pilze an, wir melden uns heute Nachmittag telefonich nochmal Familie E. aus Lehrte."
Ein Blick in die Tüte, bestätigte daß es sich tatsächlich um Spitzmorcheln Morchella elata/conica ( da streiten die Gelehrten noch immer, ob wirklich Synonym oder 2 Arten ) handelt, allerdings paßte das großflächig angeheftete Biotop so überhaupt nicht zu Rindenmulch-Morcheln, sondern entsprach einem typischen Freilandfund aus Auenwald.
Hier ein Bild, das ich heute morgen auf meiner Terasse gemacht habe:
Gestern Nachmittag rief dann besagter Herr E.. an und ich habe erstmal "Dampf abgelassen", daß ich sein Verhalten absolut unmöglich fände und den ganzen Montag auf seinen Besuch oder eben eine diesbezügliche Absage gewartet habe.
Daraufhin meinte er mich so verstanden zu haben, daß ich den ganzen Tag verfügbar sei und er eben selbst entscheiden könne, wann er komme.
Da war ich doch etwas geplättet, als ob ein Pilzsachverständiger den ganzen Tag zu Hause rumsitzt und darauf wartet, daß endlich mal jemand mit Pilzen zur Beratung kommt.
Manche Leute haben eigenartige Auffassung von ehrenamtlicher Arbeit.
: Nachdem dieses Komunikationsdefizit also ausgeräumt war, habe ihm den Fund der Spitzmorcheln bestätigt und auch noch ein paar Zubereitungstipps gegeben, denn bei dem Fund von 25 Spitzmorcheln lohnte es sich schon diesbezüglich.
Dann interessierte mich natürlich ungemein das Biotop aufgrund der Reste.
Hier gab es eine verblüffende Lösung: Auf meine Nachfrage hin erklärte Herr E.. mir, daß auf der Grenze zum Nachbarn hin, Birken, Pappeln und eine Erle letztes Jahr gefällt wurden, die Stubben aber in der Erde verblieben und das Holz geschreddert und als Mulch aufgetragen wurde.
Damit ist auch der noch vorhandene Auenwaldcharakter erklärt und ich bin mir ziemlich sicher, daß hier noch das Altbiotop und nicht der Mulch die Fruktuation auslöste.
Damit hat meine diesjährige Beratungssaison angefangen und ich wollte mal eine Anekdote aus dem Leben eines PSV zum Besten geben.
Allen Forumsfreunden wünsche ich einen guten Start in die anstehende Pilzsaison.
Herzliche Grüße Detlef
.