Hallo Phytoparsitenfreunde,
heute morgen beim obligaten Gassigang mit meinem Westi fand ich auf Cirsium arvense, der Kratzdistel den Rostpilz Puccinia punctiformis (F. Strauss) Röhling 1813, der sofort optisch gut erkennbar ist und seit Ende April recht häufig gefunden werden kann.
Ich habe diesen Rostpilz in der Vergangenheit zwar schon mal vorgestellt, aber wir haben inzwischen sehr viele neue Forumsfreunde, die ihn noch nicht kennen und er eben gerade so schön gefunden werden kann.
Die Pflanze fällt sofort durch ihr gestauchtes Äußeres und die meistens stark blaßgrünen Blätter auf, sowie die blattunterseitigen rötlich, kastanienbraunen großflächigen II-Uredosporenlager auf und ist auch an ihrem zum Teil starken Duft zu erkennen, sie hieß deshalb ja früher auch Puccinia suaveolens ( Persson ) Rostrup ( heute synonym ).
Hier 2 aktuelle Befallsbilder von heute morgen und die zugehörigen Mikrobilder, die noch das II-Uredostadium dokumentieren:
Interessant ist, das Puccinia punctiformis keine I-Aezien ausbildet, aber 2 Generationen von II-Uredien mit III-Telien.
Hier die Daten aus Gäumann zum Erkennen und Nachlesen:
II-Uredo- und III-Teleutosporenlager der ersten Generation ( mein Fund ) über die ganze Blattunterseite zerstreut, 1/2 - 1mm groß, oft zusammenfließend, anfangs rötlich kaastanienbraun, später schwarzbraun. Lager der zweiten Generation einzeln stehend, selten zusammenfließend, staubig, schwarzbraun, auf der Blattunterseite zerstreut.
II- Uredosporen kugelig bis ellipsoidisch, 24 - 34 µm lang, 20 - 29 µm breit, Wand 1,5 - 2 µm dick, stachelwarig, 3 Keimporen mit mäßig entwickelter Papille.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder und erfolgreiche Nachsuche.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
Häufig zu findender Rostpilz an Cirsium arvense
- Dedimyk
- Forums Gott
- Beiträge: 2943
- Registriert: Sa 26. Nov 2005, 13:47
- Wohnort: Gifhorn - Südostniedersachsen
Häufig zu findender Rostpilz an Cirsium arvense
Detlef, der Freund der Phytoparasiten