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Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: Sa 24. Okt 2009, 23:03
von Horst Schlüter
Liebe Pilzfreunde,
am 13.09.2009 wuchs auf einem überalterten Kirschbaum am Gemeinen See, Winnenden-Breuningsweiler, WN, Baden-Württ. dieser Porling. Leider kann ich in meinen Büchern nichts Passendes finden.

Es grüßt
Horst Schlüter

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: So 25. Okt 2009, 12:09
von Harry
Hallo Horst,

für mich sieht das nach einem sehr alten, stark ausgeblassten Schwefelporling aus. An Kirschbaum ist er auch in unserer Gegend häufig zu finden.

Gruß
Harry

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: So 25. Okt 2009, 17:33
von Horst Schlüter
Guten Abend Harry,
den Schwefelporling kenne ich normaler Weise, aber hier habe ich ihn nicht erkannt. Allerdings habe ich inzwischen beim weiteren Suchen in Literatur auch eine Abbildung entdeckt, die meinem Pilz sehr nahe kommt.

Vielen Dank für die Bestimmung.

Es grüßt
Horst

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: Mi 28. Okt 2009, 15:04
von ursula
Hallo, wenn es ein alter Schwefelporling wäre, könntest du das an der auffallend bröseligen (Breitenbach nennt es kreidig) Struktur erkennen. Der sieht eigentlich eher zäh aus.
Viele Grüße Ursula

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: Mi 28. Okt 2009, 16:45
von Harry
Hallo Ursula,

ich denke dieses bröselige kommt erst kurz bevor die Basidiocarpien vom Wirt abfallen. Der gezeigte hat meines Erachtens dieses " Endstadium " noch nicht erreicht.

Gruß
Harry

PS. könnte es sein das wir uns kennen. Pilzsachverständigenprüfung 1983 bei Walter?

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: Mi 28. Okt 2009, 18:37
von ursula
Hallo, meine Prüfung war 1978 oder 79, lange ist es her. Aber gut möglich, dass wir uns in der Pfälzer Szene mal kurz über den Weg gelaufen sind.
Der Laetiporus müsste sich Frühjahr/Sommer gebildet haben und jetzt auf jeden Fall in seiner Endphase sein. Wenn ich so meine bekannten Standorte im Kopf abrufe, meine ich, im Winter wäre er immer weitestgehend weg gewesen. Auf dem einen Bild scheint er aber schon einzureißen, was gegen bröselig sprechen würde. Und Laetiporus ist nie richtig zäh, meine ich jedenfalls! Daher einfach die Frage: wie ist der Pilz denn jetzt??
Viele Grüße Ursula

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: Mi 28. Okt 2009, 21:27
von Horst Schlüter
Hallo,
vielen Dank für die weiteren Beiträge.

Letzten Samstag war ich auf diesem NABU-Grundstück mähen und habe den Pilz nur am Rande beachtet, wußte ja nicht, daß der Zustand jetzt eine Bedeutung haben könnte. Jedenfalls war er ziemlich am zerfallen und ich würde zu bröselig tendieren, werde dies aber am nächsten Samstag, wenn das Gras abgeräumt wird, nochmals kontrollieren.

Es grüßt
Horst

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: So 1. Nov 2009, 07:35
von Horst Schlüter
Hallo,
ich habe den Pilz gestern noch einmal begutachtet. Wenn man Teile in der Hand zerreibt, dann gibt es Stellen, da wirkt das noch elastisch, aber es gibt auch Stellen, an denen feine Krümel entstehen. So gesehen scheint dies tatsächlich ein Schwefelporling zu sein.
Vielen Dank für die Bestimmungshilfe.

Es grüßt
Horst

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: So 1. Nov 2009, 17:06
von ursula
Hallo, da es heute so ein schöner Tag war, bin ich zu meinen Schwefelporlingsstellen gegangen. Harry hatte recht: kreidig-bröselig werden sie erst i8m Endstadium, wenn sie getrocknet sind, das sind die meisten jetzt noch nicht. Ein typisches Kennzeichen ist auch die Zonierung des Hutes, der zunehmend blasser wird - und das ist auf dem Foto deutlich zu erkennen. Also - endgültig alles klar.
Ursula

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: So 1. Nov 2009, 18:47
von Gerd †
Hallo Horst,
Horst Schlüter hat geschrieben:Hallo,
So gesehen scheint dies tatsächlich ein Schwefelporling zu sein.
Es "scheint" nicht nur ein Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) zu sein.
---> Schon beim Betrachten deiner Bilder des ersten Beitrags war ich (ohne mich aus dem Fenster zu lehnen) davon überzeugt:

Es ist einer!!!
--------------

- Übrigens, das Endstadium kannst du auch noch nächstes Frühjahr (entweder als überständiger Fruchtkörper am Stamm oder abgefallen auf dem Boden liegend) begutachten.
---> Den Anmerkungen von URSULA und HARRY kann ich nur noch hinzufügen:
Die überständigen Reste erinnern mich wegen ihrer "bröseligen Struktur" an gefriergetrocknete Pilze. Sie sind schmutzig weißlich und extrem leicht. Bereits ein rel. kleines Stück (1 - 2cm^3) reicht m.E. aus , um derartige Reste als "Schwefelporling" zu identifizieren.

Grüße
Gerd

PS.:
- Schau einmal HIER. Da findest du ein paar Notizen zum Schwefelporling.

Schwefelporling?

Verfasst: Di 1. Feb 2011, 20:54
von dieser
Hallo miteinander, hallo Gerd.

Am 26.Jannuar habe ich auf dem Nachhauseweg vom Buchenmischwald noch schnell diese Bilder geschossen, einen Fruchtkörper vom Totholz losgemacht um ihn in Ruhe zu studieren und fotografieren. Bis ich allerdings dazu kam war der Pilz furz trocken und rollte sich ein, ich ließ von meinem Vorhaben ab.

Heute Mittag schrieb mir ein Freund, der das Foto sah, dass es sich um eine "Schwefelporlingsart" handeln könnte. Ich selber habe am Wochenende im Laux geblättert und bin auch zum Schluss Schwefelporlig gekommen.

Mein Fruchtkörper maß ca. 7 cm x 4 cm am Holz gewachsen; abgetrennt war er fast rund, einen beachtlicher Teil wuchs flach auf dem Stamm.
Er trocknete ein und dann war in der Konsistenz eher wie gebrauchtes Backpapier.
Überhaupt war der Fruchtkörper durchgehend sehr an der dicksten Stelle ca.0,5 - 0,7 cm.

Heute Abend habe ich einiges über den Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) in Foren gelesen, das meist davon war von Gerd verfasst.

Ist es ein Schwefelporling?
Je mehr ich lese umso unsicherer werde ich. :?

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Freu mich schon auf die Antwort. :ge:

Mit grüßen aus dem kalten Westerwald
Dieter

Re: Großer Porling an Kirschbaum

Verfasst: Di 1. Feb 2011, 22:33
von Schwammjäger
Hallo Dieter,

bei deinem Pilz handelt es sich sicher nicht um einen Schwefelporling. Porlinge besitzen auf der Unterseite Poren, also laienhaft ausgedrückt kleine runde oder längliche Löcher die man mit dem bloßen Auge oder zumindest mit einer Lupe sehen kann.
Allerdings sind bei jungen Schwefelporlingen die Poren wirklich winzig klein und (wenn überhaupt) nur mit einer Lupe zu sehen. Daher kann ich nachvollziehen dass du da ggf. Probleme hast.
Dein Pilz ist auf der Unterseite glatt und gehört zu den Schichtpilzen, also zur Gattung Stereum.
In deinem Fall handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um Stereum subtomentosum, dem Samtigen Schichtpilz.
Der Samtige Schichtpilz ist recht häufig und besiedelt viele verschiedene Laubholzarten, wobei er die Rotbuche statistisch gesehen am liebsten mag. Die Stereum-Arten verursachen alle im Holz eine Weißfäule. Bei deinem Holzsubstrat dürfte es sich wahrscheinlich um Weide handeln. Das kann man an der Borke erkennen und die Weidenblätter auf dem Boden stützen zusätzlich meine Annahme
Auf dem dritten Bild kann man oberhalb des Fruchtkörpers des Schichtpilzes auch noch kleine schwarze Pusteln erkennen. Dies sind höchstwahrscheinlich die überständigen Fruchtkörper vom Blasigen Eckenscheibchen (Diatrype bullata), welches auch sehr häufig auf Weidenholz zu finden ist.

Ich hoffe dir ein wenig weitergeholfen zu haben.

Gruß
Peter