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Riesensteinpilze
Verfasst: So 29. Nov 2009, 14:31
von Rita
Hallo Pilzfreunde,
solch große Steinpilze habe ich noch nicht gesehen. Hier im Gersweiler Wald habe ich heute einige Steinpilze mit einem Hutdurchmesser von 20 - 30 cm gefunden. Leider waren die Hüte schon weich und ich habe alle stehenlassen. Bis auf einen kleineren Einpfünder

, der wird heute abend verputzt.

- Steinpilze.jpg (106.15 KiB) 5387 mal betrachtet
Bisher habe ich hier noch nie Steinpilze gefunden und die Zeit ist ja auch ziemlich ungewöhnlich.
LG
Rita
Re: Riesensteinpilze
Verfasst: Mo 30. Nov 2009, 18:55
von Thomas B.
Hallo Rita
Schöner kapitaler Fund!
Jetzt kommen die ganzen Pilze die im Herbst gefehlt haben
Gruß Thomas
Re: Riesensteinpilze
Verfasst: Mo 30. Nov 2009, 20:37
von Gerd †
HALLO Thomas,
Thomas B. hat geschrieben:Hallo Rita
Schöner kapitaler Fund!
Jetzt kommen die ganzen Pilze die im Herbst gefehlt haben
Ja, da stimme ich dir zu
- Die für mich spannendere Frage ist allerdings (Rita hat's nicht erwähnt), um welche "Steinpilz-Art" es sich handelt???
-------------
- Ich lehne mich einmal etwas aus dem Fenster : Ich vermute stark (beachte Farben, Habitus und die herumligenden "Eichenblätter) --->
Boletus aereus (Schwarzhütiger Steinpilz) (*)
(*) Diese Art (auch ein Riesenexemplar) hatte ich der Nähe ("Auersmacher Wald", südlich von "Sittersdorf" nahe "Fischweiher") vor ca.30Jahren auch gefunden und gleich "in die Pfanne gehauen".
---> Da gibt es allerdings seit der
"BArtSchV 1986" ein kleines Problem

: Diese Art darf seither nicht mehr (auch nicht in "kleinen Mengen für den Eigengebrauch") gesammelt werden.
---> Vergleiche Anhang aus meinem Folienfundus
Grüße
Gerd
Re: Riesensteinpilze
Verfasst: Mo 30. Nov 2009, 22:08
von Marco
Hallo Gerd,
Also das sind für mich ganz klar B. edulis. Die Farben sind typisch und unter Eichen kann der 'Normalo' doch auch.
Beste Grüße,
Marco
Re: Riesensteinpilze
Verfasst: Mo 30. Nov 2009, 23:32
von MartinB
Hallo Gerd,
ich sehe da rechts auch noch Reste des weißen Hutrandes. Für mich auch edulis. Ich finde die bei mir auch im buchenlastigen Mischwald. Denen genügen schon Jungfichten von nichtmal 100 cm Höhe in der Nähe, die man kaum wahrnimmt. Gestern hatte ich noch 3 stramme Exemplare im beschriebenen Umfeld...
Grüße,
Martin
Re: Riesensteinpilze
Verfasst: Di 1. Dez 2009, 09:45
von Rita
Hallo Pilzfreunde, hallo Gerd,
---> Da gibt es allerdings seit der "BArtSchV 1986" ein kleines Problem

: Diese Art darf seither nicht mehr (auch nicht in "kleinen Mengen für den Eigengebrauch") gesammelt werden.
da habe ich es mir auch nicht einfach gemacht. Nach umfassener organoleptischer Prüfung erst bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß es sich bei den Riesensteinpilzen um die Art Boletus edulis aus der Gattung Boletus und der Familie Boletaceae handelt.
Nie und nimmer hätte ich es gewagt, Boletus aereus, den ich auch sehr gut kenne, zum Zwecke des Verzehrs aus seinem Biotop zu entfernen

und damit gegen ein geltendes Gesetz zu verstoßen

.
Nachdem ich also aufgrund meiner sorgfältigen Bestimmungsarbeit das kleinste Exemplar sicher als Boletus edulis erkannte habe ich gestern dann den abschließenden Geschmackstest durchgeführt:
Es handelt sich hier eindeutig um Boletus edulis, den Fichtensteinpilz (auch wenn hier nirgends eine Fichte weit und breit zu sehen ist).
LG
Rita
Re: Riesensteinpilze
Verfasst: Di 1. Dez 2009, 11:10
von Marco
Hallo Rita,
Rita hat geschrieben:Boletus edulis, den Fichtensteinpilz (auch wenn hier nirgends eine Fichte weit und breit zu sehen ist).
Genau deshalb frage ich mich, wieso B. edulis immer wieder als Fichtensteinpilz bezeichnet wird. Ist es doch die Steinpilzart, die mit vielen verschiedenen Laub- und Nadelbäumen kann. Man sollte ihn einfach, wie gehabt, Steinpilz nennen.
Beste Grüße,
Marco
Re: Riesensteinpilze
Verfasst: Di 1. Dez 2009, 15:31
von Gerd †
Hallo Rita, hallo Marc, hallo Martin,
ihr habt mich überzeugt: Boletus edulis s. str.
Grüße
Gerd
Re: Riesensteinpilze
Verfasst: Do 3. Dez 2009, 02:44
von Gerd †
Hallo Rita,
Rita hat geschrieben:
da habe ich es mir auch nicht einfach gemacht. Nach umfassener organoleptischer Prüfung erst bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß es sich bei den Riesensteinpilzen um die Art Boletus edulis aus der Gattung Boletus und der Familie Boletaceae handelt.
Nie und nimmer hätte ich es gewagt, Boletus aereus, den ich auch sehr gut kenne, zum Zwecke des Verzehrs aus seinem Biotop zu entfernen

und damit gegen ein geltendes Gesetz zu verstoßen

.
-
Warum, frage ich mich, diese sorgfältige Überprüfung???
---> Es ist hinlänglich bekannt, dass die BartSchV ein
„Witz/Papiertiger“ ist:
(1) Sie korreliert nur zufällig mit „Rote Listen(RL)“-Arten.
(2) Sie führt Arten die in keiner mir bekannten RL auftauchen auf, die nur „in geringen Mengen und für den Eigengebrauch“ gesammelt werden dürfen.
---> Völlig überflüssig, da das „kommerzielle“ Sammeln eh durch andere Gesetze/Verordnungen geregelt wird.
---> Und nenn mir bitte einen „normalen“ Steinpilzsammler (bei dem landen gelegentlich auch noch nach Jahrzehnten (eigene Beobachtung) Gallenröhrlinge im Kochtopf „ggg“), der diverse „Steinpilzarten“ unterscheiden kann?
(3) Und welcher Kontrolleur kennt überhaupt die in der BartSchV gelisteten Pilzarten?
---> Abgesehen davon, dass „praktisch“ nicht kontrolliert wird, ist es mehr als reiner Zufall (und das erscheint dann in der Tagespresse), wenn jemand dabei erwischt wird unzulässige große Mengen an „Steinpilzen s.lat“ gesammelt hat.
(4) Die BartSchV (bezüglich Pilzen) ist (auch wenn ich mich wiederhole) m.E. „ein zahnloser Papiertiger“
---> Es ist übrigens nachgewiesen, dass der Pilzrückgang durch Biotop-Zerstörung/-Veränderung verursacht wird und nicht durch „privates“ Sammeln von „Küchenmykologen“ ---> z.B.
HIER.
(5) So nebenbei: B. aereus wird nicht einmal in der RL von Baden-Württemberg (in anderen Bundesländern sieht das etwas anders aus) erwähnt.
Grüße
Gerd
PS.:
Damit ich nicht missverstanden werde:
- Mein Beitrag sollte natürlich nicht zum „Gesetzesbruch“ auffordern.
- Und ich bin zusätzlich der Meinung, dass natürlich +-„stark gefährdete“ in seinem Sammelgebiet sehr seltene Pilzarten nicht im Kochtopf landen sollten.
Re: Riesensteinpilze
Verfasst: Do 3. Dez 2009, 08:27
von Rita
Hallo Gerd,
danke für die ausführliche Kommentierung. Ich bin ganz deiner Meinung, was den Schutz seltener Arten betrifft.
Allerdings war meine Ausführung über die "genaue organoleptische Prüfung" eher etwas ironisch gemeint und habe beim Fund der Steinpilze auch nie an Boletus aereus gedacht, da ich diesen Pilz ganz anders in Erinnerung habe. Er wuchs übrigens bis vor zwei Jahren auch hier in Gersweiler im Wald, bis Holzfäller seinem "Partner" den Garaus machten. So kann man Pilze auch ausrotten!
LG
Rita