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Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Sa 11. Sep 2010, 01:32
von Boris71
Hi zusammen,

ich hab am 16.08.10 diesen Kameraden hier gefunden - er stand direkt vor dem jüdischen Fiedhof -> dort herrscht Kopfbedeckungspflicht für Männer. Das hat dieser hier wirklich beherzigt und sich direkt 2 Hüte angezogen ;-)
Er wuchs wirklich aus dem unteren Hut heraus - es war nur EIN Pilz.
Was hat der denn für nen wissenschaftlichen Gen-Defekt?
Sorry für das wenig gute Foto...

Grüße Boris

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Sa 11. Sep 2010, 08:59
von Harry
Hallo Boris,

zunächst einmal ein herzliches Willkommen im Forum. Freut mich dass du uns gefunden hast.

Das ist ja irre, so eine Missbildung hab ich ja noch nie gesehen. Bin mal gespannt was für eine Erklärung Gerd dafür hat.

Gruß
Harry

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Mi 15. Sep 2010, 00:33
von Boris71
Hi Harry,

ich war / bin auch sehr gespannt, was Gerd dazu sagen würde. Ob er sich noch äußert?

Grüße Boris

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Mi 15. Sep 2010, 06:37
von Harry
Hallo Boris
Boris71 hat geschrieben:Hi Harry,

ich war / bin auch sehr gespannt, was Gerd dazu sagen würde. Ob er sich noch äußert?

Grüße Boris
Ich denke schon dass er sich noch äußert, man muss ihm aber im Moment etwas mehr Zeit einräumen. Gerd gehört zum Organisationsteam der Cortinarientagung in Ehingen ( 26.09 - 02.10.2010 ) und da ist so kurz vor Tagungsbeginn noch mal richtig Arbeit angesagt. Gewähre ihm die Zeit, ich denke eine Antwort kommt auf jeden Fall.

Gruß
Harry

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Mo 27. Sep 2010, 15:36
von Holger
Hallo Harry,

danke für den Hinweis, auch ich habe mich schon etwas gewundert. Aber so ist es kein Problem mit dem Warten. Ich wünsche Euch in Ehingen viel Spaß.

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Mo 27. Sep 2010, 15:36
von Holger
Hallo Harry,

danke für den Hinweis, auch ich habe mich schon etwas gewundert. Aber so ist es kein Problem mit dem Warten. Ich wünsche Euch in Ehingen viel Spaß.

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Mo 27. Sep 2010, 23:09
von Boris71
Hallo zusammen,

ich möchte auch nur signalisieren, dass ich geduldig warte :-)
Bin wirklich gespannt :-)

Viele Grüße

Boris

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Do 30. Sep 2010, 00:27
von Harry
Hallo Boris,

ich schreibe direkt von der Cortinarientagung aus Ehingen. Ich habe Gerd, der ja ebenfalls hier anwesend ist, nochmals auf deinen Beitrag aufmerksam gemacht und er hat mir versichert dass er sich gleich nach der Tagung deinen Beitrag ansehen wird. Ich denke er kann über deine gezeigte Missbildung einiges zum Besten geben. Hab also bitte noch ein wenig Geduld.

Gruss
Harry

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: So 3. Okt 2010, 10:50
von Boris71
Hi Harry,

danke für die Zwischeninfo. Alles klar :-)

Grüße Boris

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Fr 8. Okt 2010, 17:54
von Harry
Hallo Boris,

obwohl ich Gerd auf der Cortinarientagung nochmals auf deinen Beitrag aufmerksam gemacht habe, befürchte so langsam das von ihm keine Antwort mehr kommt. Ich finde das schon schade weil wir eine derartige Missbildung hier noch nicht hatten.

Tut mir leid wenn dir hier nicht geholfen wurde. :er:

Gruß
Harry

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: Sa 9. Okt 2010, 09:23
von Boris71
Hallo Harry,

schade :-( Aber ich schau hier trotzdem regelmäßig vorbei. Falls Gerd es sich in einer ruhigen Minute doch noch überlegt, bekomm ich das auch mit :-)

Viele Grüße

Boris

Re: Raufuss mit 2 Hüten

Verfasst: So 17. Okt 2010, 03:17
von Gerd †
Hallo Boris,

zuerst einmal herzlichen Dank für diese verrückte "Missbildung".
---> Da sieht man, was eine "Kleider-Vorschrift" anrichten kann.

- Doch um Ernst zu bleiben:
---> Eine Schublade für eine derartige Missbildung (wird in meiner Literatur nicht erwähnt) habe ich nicht.
---> Deshalb muss ich arg spekulieren, wie es zu dieser Missbildung gekommen ist:

"Doppelhütiger Röhrling"

Grundsätzliche Vorbemerkung:

- Die Wachstumsrichtung eines Basidiomyzetenfruchtkörpers wird vor allem durch zwei Faktoren bestimmt: (a) Schwerkraft und (b) Licht, wobei die Schwerkraft dominiert. Dies führt dazu, dass der Hut so ausgerichtet wird, dass die Röhren, Lamellen, Stacheln oder Leisten zum Erdboden hin zeigen, damit die Sporen möglichst ungehindert nach unten fallen können.
---> Dies nennt man "Geotropismus".

- Den Lichteinfluss kann man meist nur bei sehr "schräg" einfallendem Licht (z.B. in Kellerräumen) beobachten. Die Stiele wachsen dann "schräg" in Richtung Lichtquelle (man nennt dies "positiven Phototropismus"), um sich dann vor der "endgültigen Hutstreckung" aufzurichten, um eine geotrope Ausrichtung der Hüte zu erreichen.
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Doch nun zu meiner Spekulation, wie ich mir diese Missbildung in 2 Wachstumsstufen erkläre:

(1) In [1], S. 41 Abb.7. wird ein umgekehrt gewachsener Fruchtkörper, mit dem Hutscheitel am Erdboden verankerter Fruchtkörper eines "Blaublättrigen Täublings" (Rusula delica), gefunden 1947 in Oberbromberg am Attersee/Österreich, gezeigt. Hut/Lamellen sind, abgesehen von einem auffälligem Hutbuckel (interpretiere ich als rudimentären Stiel), nicht auffällig deformiert. Der Fruchtkörper ist allerdings nicht vollständig entwickelt, da vom Erdboden weg nur ein Stielstummel ausgebildet wurde. Die Ursache für diese nicht geotrope Ausrichtung des Fruchtkörpers wird nicht erklärt.

- In Analogie zu dieser Bildungsabweichung scheint die Annahme gerechtfertigt zu sein, dass auch hier sich zuerst ein auf dem Kopf liegender Hut entwickelt hat.

(2) Auch für den 2. Entwicklungsschritt (Ausbildung eines geotrop ausgerichteten in Stiel und Hut gegliederten Fruchtkörpers) habe ich eine Erklärung gefunden:

[1] zeigt im Kapitel Doppelfruchtkörper ("Stockwerkpilze") ein Beispiel ("Wiesen-Egerling" (Agaricus campestris), bei dem der obere Fruchtkörper verkehrt herum mit dem Hut am unteren Fruchtkörper angewachsen ist. Und das Erstaunliche dabei ist, dass sich durch Regeneration/Weiterwachsen des nach oben gerichteten Stiels (oberer Fruchtkörper) ein neuer vollständig entwickelter Hut mit Hymenophor gebildet hat.

--> Und in Analogie zu dieser gerade geschilderten nachträglichen Hutbildung kann ich mir auch hier die vervollständigung der Fruchtkörperbildung vorstellen.
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Bleibt nur noch folgendes zu klären:

(1) Ich kann mich nicht damit anfreunden (beachte Röhren-/Hutfarbe), dass es sich hier um einen "Rauhfussröhrling" (Leccinum spec.) handelt.
---> Mir sieht das eher nach einem "Dickfussröhrling" (Boletus spec.), evtl. gar ein "Fichten-Steinpilz" (Boletus edulis), aus.

(2) Unklar ist auch (kann das anhand des Bildes nicht beurteilen), ob die Röhren normal ausgeprägt sind.

Grüße
Gerd