Gelbstieliger Dachpilz?

[Fredy]

Guten Morgen liebe Pilzfreunde!

Ich möchte Euch ein paar Bilder zeigen, die ich schon vor zwei Wochen gemacht habe.

Es handelt sich um einen Pilz, den ich im reinen Buchenwald auf ca. 400 m ü. M. an einem am Boden liegenden Stück eines Buchenstämmchens (Totholz) gefunden habe. Nach einer Buchbestimmung würde ich auf den Gelbstieligen Dachpilz (Pluteus romellii) tippen:

Forum_2010.11.20 Gelbstieliger Dachpilz.jpg (222.64 KiB) 4627 mal betrachtet

Forum_2010.11.20 Gelbstieliger Dachpilz - Seitenansicht.jpg (225.75 KiB) 4623 mal betrachtet

Forum_2010.11.20 Gelbstieliger Dachpilz - Ansicht von unten.jpg (226.27 KiB) 4622 mal betrachtet

Forum_2010.11.20 Gelbstieliger Dachpilz - Oberseite.jpg (238.03 KiB) 4623 mal betrachtet

Forum_2010.11.20 Gelbstieliger Dachpilz - Schnitt.jpg (220.58 KiB) 4626 mal betrachtet

Der Pilz wuchs in Gesellschaft zweier anderer Exemplare derselben Art. Die Höhen der Fruchtkörper betrugen zwischen 4 und 5 cm, die Hüte waren ebenfalls zwischen 4 bis 5 cm breit.

Die Hutoberseiten sind feucht, aber nicht schmierig gewesen, der Geruch der Pilze war sehr angenehm obstig, der Geschmack unbedeutend.

Was haltet Ihr von meinem Bestimmungsversuch?

Interessant sind übrigens vielleicht auch die vielen kleinen schwarzen Pinökel, die man recht gut erkennen kann. Aus Zeitgründen konnte ich mich allerdings nicht mehr recht um sie kümmern. Eine feste Konsistenz und die etwas langgezogene Form der Pilze deuteten für mich auf irgendwelche Keulen (Xylaria spec.) hin. Ist es möglich, dass diese Gattung eine solch rasig wachsende Art hervorbringt? Bei bestehendem Interesse könnte ich aber gerne noch einmal am Fundort vorbeischauen!

Viele Grüße und besten Dank,

Fredy

[Ingo W]

Grüße dich Fredy!

Sieht gar nicht nach Dachpilz (Pluteus) aus. Eher nach einem Milchling, der sich auf morsches Holz verirrt hat.
Das erste Bild lässt mich in Richtung Lactarius subdulcis (Süßlicher Buchenmilchling) denken.
Dass du vielleicht keine Milch entdeckt hast, muss ich auf die Jahreszeit (meist Frosteinwirkung) schieben.

Am besten, du brichst mal einen Stiel in gewohnter Täublings-Manier. Hätte ich recht, bricht er ohne zu fasern
wegen des rundzelligen Aufbaus.

VG Ingo W

Edit: Habe schlecht gelesen: Fund ist ja schon 2 Wochen her.
Schau mal auf die Lamellenhaltung am Stiel, die passt nicht zu Pluteus.

[Boletus1]

Hallo Fredy

Lactarius subdulcis war auch mein erster Gedanke!

Viele Grüsse
Sepp

[Fredy]

Hallo Ingo, hallo Sepp!

Ihr seid spitze! ...und ich etwas aus der Übung (von wegen Lamellen... )...

Wie Ihr das geschafft habt, obwohl (auf meinen Bildern) keine Milch zu sehen war und obwohl der Pilz sich offensichtlich "verirrt" hat, einfach grandios!

Seht mal hier, was ich noch ausgegraben habe:

Lactarius (Ausschnitt) nach Bewegung des Substrates

Forum_2010.11.20 Lactarius - crop.jpg (240.04 KiB) 4603 mal betrachtet

Auf einen Milchling, der auf Totholz wächst, wäre ich im Leben nicht gekommen und es steht tatsächlich auch nichts von der Möglichkeit in meinen Büchern. Die Milch erschien, ohne dass ich den Pilz verletzt habe, nur auf Grund dessen, dass ich mir das Holzstück etwas zurechtgelegt habe. Da hat's wohl bei mir nicht richtig "klick" gemacht!

Ich danke Euch!

Fredy

[Ingo W]

Hallo Fredy!

Den schwarzen habe ich ja vergessen. Denen gehe ich ja normalerweise aus dem Weg. Hat aber sicherlich
nichts mit Xylaria (Holzkeule) zu tun, ist aber schon ein Pyrenomycet (Krustenpilz). Von denen gibts ja auch
Tausende, wieder eine Kategorie für sich. Wenn er zusammengedrückt war, wäre vielleicht die Gattung Glyphium
(Kohlenpilz) eine Möglichkeit, die sehen wie kleine Keile aus. Man müsste das aber schon besser sehen können.

VG Ingo W

[Fredy]

Hallo Ingo,

ich danke Dir!

Vielleicht werden ich den Krustenpilzen noch einmal einen Besuch abstatten, denn so eine auffallende Ansammlung von diesen kleinen Gesellen habe ich selbst noch nie gesehen.

Die Pilzarten um diese Gattungen mit den diversen mehr oder weniger schwarzen Vertretern (Keulen, Scheibchen, Zungen, Kohlenbeeren und wie sie alle heissen...) scheinen den Mykologen ja einiges Kopfzerbrechen zu bereiten und damit eigentlich recht spannend zu sein. Einen wirklichen "Fan" dieser Pilze habe ich allerdings noch nie finden können.

Ein tolles Wochenende wünscht Dir

Fredy

[Boletus1]

Hallo Fredy

Weil der Gelbstielige Dachpilz mitunter zu meinen "Lieblingspilzen" zählt, hier noch zwei Bildchen:


Pluteus romellii auf Sägemehlhaufen


Pluteus romellii auf Kompost


Beste Grüsse
Sepp

[Fredy]

Hallo Sepp!

So tolle Vergleichsmöglichkeiten bekommt man selten geliefert! Die Gelbtöne sind wirklich sehr eindrücklich!

Viele Grüße von Nachbar

Fredy