90 % Ausfall bei Rhododendronblüte

[Harry]

Hallo Phytofreunde,

ich musste heute eine etwas unangenehme Vereinspflicht im Bexbacher Blumengarten nachkommen und bin dort auf einen Phytoparasiten aufmerksam geworden den Detlef in einem Dezemberbeitrag schon vorgestellt hat. Ich denke es handelt sich um Pycnostyanus azaleae ( Peck ) Mason, der die Knospen von Rhododendren befällt und zum Absterben bringt. Das erschreckende an der Sache ist, dass ca. 90% der Blütenknospen von dem Pilz befallen sind. Hier ein 3 Bilder







Mir stellt sich die Frage wie es zu dem starken Befall kommen konnte. Spielt da der milde und feuchte Winter eine Rolle, oder übernimmt er gar die Hauptrolle? Können die Spezialisten da was zu sagen?

Gruß
Harry

[BaEd]

Hallo,
auch wenn die Bilder gut aussehen, sieht es schlimm aus. Das ist beim googlen herausgekommen:

"Eine weitere Krankheit ist die Knospenfäule. Sie wird durch die Rhododendron-Zikade übertragen. Die Zikade schlitzt in die jungen Knospen Schlitze herein um dort ihre Eier abzulegen. Durch diese Schlitze hat dann der Pilz Pycnostysanus azaleae in die Pflanze eindringen und sich vermehren. "

Quelle: http://www.biologie.de/biowiki/Rhododendron

http://wapedia.mobi/de/Bild:Rhododendro ... 095;08.jpg
(Bild Zikade)


"Jeder Rhododendron-Liebhaber kennt das Problem: Seine Pflanze hat schwarze Knospen bekommen. Diese werden durch die Rhododendronzikade verursacht. Das ist ein Schädling, der seine Eier in die Knospe legt und dabei einen schwarzen Pilz überträgt.
Die Zikade kann nur durch ein Insektizid bekämpft werden, das im Mai oder Juni und im September eingesetzt wird. "

Quelle: http://www.wdr.de/studio/dortmund/wdrpu ... dron.jhtml

Alle weiteren Seiten haben den gleichenText gehabt

Zikade:
Beschreibung
Ab Mai 3-5 mm große Insekten auf den Blättern, die lebhaft hin und her springen. Eiablage unter die Knospenschuppen. Durch die entstehenden Einstichstellen dringt Schadpilz in die Knospe ein, Knospe verbräunt und stirbt ab.
Quelle: http://www.neudorff.de/garten-tipps/pfl ... lem/7.html

VG Barbara

[Dedimyk]

Hallo Harry und Barbara,

das sind zwar herrliche Bilder, aber leider ein großer Phytoparasitenbefall.

Barbara hat ja schon die Verursacher ergoogelt und ich kann nur noch einen Rat geben, den auch Professor Butin in seinem Buch Farbatlas der Gehölzkrankheiten ( siehe Literaturhinweis ) gibt:

"Erkrankte Knospen entfernen ( Gefahr der Neuinfektion ), Rhododendron-Zikade Graphocephala fennahi als Pilzüberträger bekämpfen.
Bei Befallsbeginn mehrmalige Behandlung mit einem für beißende Insekten zugelassenen Mittel."

Ich kann nur aus eigener Anschauung sagen, daß auch bei uns etwas stärkerer Befall in Parkanlagen und Gärten festzustellen ist und ich vermute, daß es eben auf den zu milden Winter zurück zu führen ist ( Vermehrung der Zikaden ).

Habe in der Vergangenheit allerdings die Feststellung gemacht, daß das Absammeln befallener Knospen ( zum Teil sehr mühselig ), hilft Neuinfektionen in Grenzen zu halten.
Ganz läßt sich der Befall scheinbar nicht verhindern, vor allem in Siedlungen mit gleichartigen Gärten ( überall Rhododendron ).

Also Harry, hilft nur die Knospen abdrehen und vernichten, auf keinen Fall auf den Komposthaufen schmeissen.

Der Phytoparasit heißt Pycnostysanus azaleae (Peck) Mason und gehört zu den Fungi imperfecti - Deuteromycetes, wie ja auch schon geschrieben wurde.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturhinweis:

-Butin, Heinz; Nienhaus, Franz; Böhmer, Bernd; Farbatlas Gehölzkrankheiten Ziersträucher und Parkbäume 288 Seiten Dritte erweiterte Auflage, 520 Farbfotos Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2003
ISBN 3-8001-3874-3