Zuallererst möchte ich mich für die lange Abwesenheit entschuldigen. Beruf und Familie haben es verhindert, daß ich mich in Ruhe hinsetze um ausführlichere postings zu verfassen. Vor allem die Mitarbeit an einem Buchprojekt über mitteleuropäische Käfer war extrem zeitraubend - da half nur eine generelle Internet-Abstinenz. Darüberhinaus habe ich auch eine alte Liebe wieder entdeckt - das Mineraliensammeln. Das hatte allerdings den positiven Nebeneffekt, daß ich bei der Suche auch über tolle Pilzjagdgründe gestolpert bin, die ich dann in der geeigneten Zeit dahingehend aufsuchte.
Wie auch immer, als Wiedergutmachung folgt, auf mehrere threads verteilt, ein 2-Jahresrückblick über die pilzlichen Highlights.
Ich beginne 2009, als mich ein Arbeitskollege auf den Dunkelsteiner Wald aufmerksam machte. Geologisch handelt es sich dabei um die Fortsetzung der Böhmischen Masse südlich der Donau, gegenüber der Wachau.
Geht man in die kleinen zur Donau entwässernden Täler trifft man zunächst auf sehr feuchten Buchenwald mit einer dicken Laubstreu.

Klettert man allerdings auf die Hänge hinauf wird es zusehends trockener. Da wo noch einigermaßen genug Feuchtigkeit herrscht war alles voll mit Reifpilzen (Cortinarius caperatus)

Etwas höher bewegt man sich plötzlich in einem lockeren Urwald aus Eichen, Kiefern und Buchen, mit hohem Totholzanteil, der ansonsten sehr trockene Boden wird beherrscht von Gräsern, Flechten und Moosen,

und nach ausgiebigen Regenfällen, einer Unmenge an interessanten Pilzen.
Mycena inclinata

Mycena renati

Hericium erinaceum

Hericium flagellum/coralloides - was auch immer der jetzt gültige Name ist.
Ich hatte ein Gespräch mit einem netten Herrn der ÖMG und der sagte mir, daß die Buchenart H. flagellum heisst während die alpine Tannenart H. alpestre heisst. Der war jedenfalls so häufig, daß ich fast in Versuchung gekommen bin was mitzunehmen und zu verkosten. Es gab aber so viele Boleten, daß ich dann verzichtet habe.

Brätling (Lactarius volemus)
Über den freute ich mich besonders, weil die Art hier extrem selten geworden ist. Es blieb in diesem Jahr auch das einzige Exemplar. 2010 war die Art angeblich wieder regelmäßiger zu finden, aber auch keineswegs häufig

So jetzt noch ein paar Boletales
Boletus edulis - hier kriegt man eine Ahnung wie das Biotop aussah:

Ein etwas hell geratener B. edulis

Kiefernsteinpilze in vielen Formen und Farbtönen

Ein Riese in perfektem Zustand (Hutdurchmesser fast 20cm!). Hier gab es allerdings Diskussionen ob es nicht doch ein Sommersteinpilz wäre (wegen des leicht genetzten Stieles), aber B. pinophilus riecht doch etwas anders als der Sommersteinpilz, auch der samtige Hut spricht für den Kiefernsteini.

Ein einsamer Flocki (B. erythropus)

Und jede Menge Sandröhrlinge (Suillus variegatus)

Kuhröhrlinge waren auch extrem häufig (kein Foto).
Es gab natürlich auch jede Menge an Täublingsarten, aber da müsste mal ein Spezialist mitgehen.
Eines der wenigen Fotos - Russula cf. xerampelina

Diesen Ort werde ich sicher regelmäßig aufsuchen, 2010 hatte ich das aber versäumt, v.a. auch weil die Bedingungen in Ostösterreich heuer alles andere als gut waren. Dazu aber mehr in einem der nächsten postings.
lg
Harald