Brandpilz an Giersch
Brandpilz an Giersch
Hallo Phytoparasitenfreunde,
während unserer Vereinswanderung am 1. Mai bei Bobingen/ Augsburg entlang der Wertach habe ich einen Brandpilz an Giersch entdeckt:
Bild 1: Aufplatzende, mit schwarzbraunem Sporenpulver gefüllten Beulen an den Blattadern von Giersch
Bild 2: Sporen
Die Sporen sind ellipsenförmig, einfach septiert/ eingeschnürt, bisweilen eine Hälfte zugespitzt, dickwandig, an einem Ende mit einer "Polkappe" und am anderen Ende mit Kristallen bedeckt (soweit ich das interpretieren kann), pigmentiert (braun), innen mit Plasma gefüllt, jede Sporenhälfte enthält einen ca. 5 Mikrometer großen Kern. Abschließend noch die Sporenmaße: (28) 31,5 +/-2,9 (36,5) x (16) 17 +/-1,2 (20) µm; Quotient: (1,5) 1,8 +/-0,2 (2,2).
Leider habe ich keine Ahnung, um welche Art es sich handelt. Vielleicht könnt ihr mir weiter helfen?
Gruß, Andreas
während unserer Vereinswanderung am 1. Mai bei Bobingen/ Augsburg entlang der Wertach habe ich einen Brandpilz an Giersch entdeckt:
Bild 1: Aufplatzende, mit schwarzbraunem Sporenpulver gefüllten Beulen an den Blattadern von Giersch
Bild 2: Sporen
Die Sporen sind ellipsenförmig, einfach septiert/ eingeschnürt, bisweilen eine Hälfte zugespitzt, dickwandig, an einem Ende mit einer "Polkappe" und am anderen Ende mit Kristallen bedeckt (soweit ich das interpretieren kann), pigmentiert (braun), innen mit Plasma gefüllt, jede Sporenhälfte enthält einen ca. 5 Mikrometer großen Kern. Abschließend noch die Sporenmaße: (28) 31,5 +/-2,9 (36,5) x (16) 17 +/-1,2 (20) µm; Quotient: (1,5) 1,8 +/-0,2 (2,2).
Leider habe ich keine Ahnung, um welche Art es sich handelt. Vielleicht könnt ihr mir weiter helfen?
Gruß, Andreas
- Julia
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Re: Brandpilz an Giersch
Hi!
Da bin ich jetzt aber gespannt auf Detelfes Anwort, denn ein paar Beiträge vorher meint er noch es kommt kein Brandpilz auf dem Giersch vor
Eventuell falsch den Wirt bestimmt?
mfg Jule
Da bin ich jetzt aber gespannt auf Detelfes Anwort, denn ein paar Beiträge vorher meint er noch es kommt kein Brandpilz auf dem Giersch vor
Eventuell falsch den Wirt bestimmt?
mfg Jule
Re: Brandpilz an Giersch
Hallo Julia,
eine Fehlbestimmung des Wirts halte ich für unwahrscheinlich. Der Fundort war mit Giersch übersät, der Stiel des Blattes war dreieckig im Querschnitt und die Blätter waren - zumindest aus meiner Sicht - ebenfalls typisch:
Bild 3: Blattoberseite
Bild 4: Blattunterseite
Interessant war übrigens, dass der Brandpilz die Blätter deformiert. Für das Foto musste ich ein Blatt, das keine Befallssymptome aufwies, vom Stiel entfernen.
@Detlef
Das Blatt steckt momentan in einem Schnapsglas voll Wasser. Falls Du daran interessiert bist, kann ich es Dir gerne zuschicken. Du musst mir nur erläutern, wie ich das Blatt reisefertig machen soll (trocknen, pressen oder was ganz anderes?).
Gruß, Andreas
eine Fehlbestimmung des Wirts halte ich für unwahrscheinlich. Der Fundort war mit Giersch übersät, der Stiel des Blattes war dreieckig im Querschnitt und die Blätter waren - zumindest aus meiner Sicht - ebenfalls typisch:
Bild 3: Blattoberseite
Bild 4: Blattunterseite
Interessant war übrigens, dass der Brandpilz die Blätter deformiert. Für das Foto musste ich ein Blatt, das keine Befallssymptome aufwies, vom Stiel entfernen.
@Detlef
Das Blatt steckt momentan in einem Schnapsglas voll Wasser. Falls Du daran interessiert bist, kann ich es Dir gerne zuschicken. Du musst mir nur erläutern, wie ich das Blatt reisefertig machen soll (trocknen, pressen oder was ganz anderes?).
Gruß, Andreas
- Dedimyk
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- Registriert: Sa 26. Nov 2005, 13:47
- Wohnort: Gifhorn - Südostniedersachsen
Re: Re: Brandpilz an Giersch
[quote=Julia,03.05.2007, 06:22]
Hi!
Da bin ich jetzt aber gespannt auf Detelfes Anwort, denn ein paar Beiträge vorher meint er noch es kommt kein Brandpilz auf dem Giersch vor
Eventuell falsch den Wirt bestimmt?
mfg Jule
[/quote]
Hallo Andreas und Julia und natürlich alle Phytoparasitenfreunde,
meine Aussage, daß es auf dem Giersch keinen Brandpilz gibt, die ich hier im Forum und Andreas schon per email mitteilte ist absolut in Ordnung und bleibt auch bestehen.
Da Andreas aber wunderschöne Mikrobilder gemacht hat
ist eine Bestimmung des Übeltäters mehr als leicht, denn es handelt sich um
Teleutosporen des Rostpilzes Puccinia aegopodii ( Schumacher ) Martius
und Puccinia aegopodii ist ein sehr häufiger Rostpilz auf dem Giersch.
Ich hatte den Verdacht schon , als mir Andreas das Bild per email schickte, doch so dunkel und zerstäubend habe ich die III-Teleutosporenlager noch nicht gesehen.
Hier zum Vergleich Bilder von mir in einem noch sehr frühen Stadium:
Puccinia aegopodii verkürzt seine Entwicklung nur auf III-Teleutosporen und führt keinen Wirtswechswel durch, d.h. sie verbleibt auf dem Giersch.
Damit alle nachlesen können, wie sich die Entwicklung vollzieht und auch zum Nachmessen und Erkennen der septierten Teleutosporen habe ich mal einen Scan der Puccinia aegopodii beigefügt:
[br][br]
[br][br]
Andreas, besteht die Möglichkeit, daß Du mir je ein Bild 800x600 sowohl des Reifestadiums, als auch das hervorragende Mikrobild für meine Phytoparasitendatei zur Verfügung stellen kannst ?
Herzliche Grüße Detlef
PS: werde alt und habe doch glatt vergessen , die Scans zu laden, gerade nachgeholt
Literaturnachweise:
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
Hi!
Da bin ich jetzt aber gespannt auf Detelfes Anwort, denn ein paar Beiträge vorher meint er noch es kommt kein Brandpilz auf dem Giersch vor
Eventuell falsch den Wirt bestimmt?
mfg Jule
[/quote]
Hallo Andreas und Julia und natürlich alle Phytoparasitenfreunde,
meine Aussage, daß es auf dem Giersch keinen Brandpilz gibt, die ich hier im Forum und Andreas schon per email mitteilte ist absolut in Ordnung und bleibt auch bestehen.
Da Andreas aber wunderschöne Mikrobilder gemacht hat
Teleutosporen des Rostpilzes Puccinia aegopodii ( Schumacher ) Martius
und Puccinia aegopodii ist ein sehr häufiger Rostpilz auf dem Giersch.
Ich hatte den Verdacht schon , als mir Andreas das Bild per email schickte, doch so dunkel und zerstäubend habe ich die III-Teleutosporenlager noch nicht gesehen.
Hier zum Vergleich Bilder von mir in einem noch sehr frühen Stadium:
Puccinia aegopodii verkürzt seine Entwicklung nur auf III-Teleutosporen und führt keinen Wirtswechswel durch, d.h. sie verbleibt auf dem Giersch.
Damit alle nachlesen können, wie sich die Entwicklung vollzieht und auch zum Nachmessen und Erkennen der septierten Teleutosporen habe ich mal einen Scan der Puccinia aegopodii beigefügt:
Andreas, besteht die Möglichkeit, daß Du mir je ein Bild 800x600 sowohl des Reifestadiums, als auch das hervorragende Mikrobild für meine Phytoparasitendatei zur Verfügung stellen kannst ?
Herzliche Grüße Detlef
PS: werde alt und habe doch glatt vergessen , die Scans zu laden, gerade nachgeholt
Literaturnachweise:
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
Re: Brandpilz an Giersch
Hallo Detlef,
zunächst einmal vielen Dank für die Bestimmung - ich muss zugeben, dass ich Deine Aussage, dass es keinen Brandpilz an Giersch gibt, angezweifelt habe. Den Rostpilz an Giersch hatte ich nämlich ausgeschlossen, weil rötliche Verfärbungen, so wie sie auf Deinen Fotos zu erkennen sind, fehlten. Lediglich auf Bild 3 kann man sie noch erahnen.
Bilder schicke ich Dir gerne noch zu, kann aber ein wenig dauern.
Gruß, Andreas
zunächst einmal vielen Dank für die Bestimmung - ich muss zugeben, dass ich Deine Aussage, dass es keinen Brandpilz an Giersch gibt, angezweifelt habe. Den Rostpilz an Giersch hatte ich nämlich ausgeschlossen, weil rötliche Verfärbungen, so wie sie auf Deinen Fotos zu erkennen sind, fehlten. Lediglich auf Bild 3 kann man sie noch erahnen.
Bilder schicke ich Dir gerne noch zu, kann aber ein wenig dauern.
Gruß, Andreas
Re: Brandpilz an Giersch
Noch eine Frage, Detlef: Gibt es einen deutschen Namen für den Rostpilz bzw. kann ich bedenkenlos "Gierschrost" in unserer Fundliste verwenden?
Gruß, Andreas
Gruß, Andreas
- Dedimyk
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- Registriert: Sa 26. Nov 2005, 13:47
- Wohnort: Gifhorn - Südostniedersachsen
Re: Re: Brandpilz an Giersch
[quote=AK_CCM,03.05.2007, 09:20]
Noch eine Frage, Detlef: Gibt es einen deutschen Namen für den Rostpilz bzw. kann ich bedenkenlos "Gierschrost" in unserer Fundliste verwenden?
Gruß, Andreas
[/quote]
Hallo Andreas,
es gibt an sich keinen deutschen Namen für Puccinia aegopodii, da aber dieser Rost nur auf dem Giersch vorkommt kannst Du m.E. den Namen "Gierschrost" ruhig verwenden.
Danke für Deine Zusage bezüglich der Bilder.
:
Herzliche Grüße Detlef
Noch eine Frage, Detlef: Gibt es einen deutschen Namen für den Rostpilz bzw. kann ich bedenkenlos "Gierschrost" in unserer Fundliste verwenden?
Gruß, Andreas
[/quote]
Hallo Andreas,
es gibt an sich keinen deutschen Namen für Puccinia aegopodii, da aber dieser Rost nur auf dem Giersch vorkommt kannst Du m.E. den Namen "Gierschrost" ruhig verwenden.
Danke für Deine Zusage bezüglich der Bilder.
Herzliche Grüße Detlef
- Dedimyk
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Re: Re: Brandpilz an Giersch
[quote=AK_CCM,03.05.2007, 09:58]
Hallo Phytoparasitenfreunde,
abschließend noch eine Teleutospore von Puccinia aegopodii in Wasser mit 1.000-facher Vergrößerung und ausschnittsvergrößert:
Hier kann man gut den scheitelständigen Keimporus und die darüber liegende, farblose Papille erkennen.
Gruß, Andreas
[/quote]
Hallo Andreas,
ich muß Dir ein großes Kompliment machen: "Deine Mikrobilder sind wirklich Klasse , ich ziehe den Hut !"
Sind direkt was für ein Lehrbuch !
Gruß Detlef
Hallo Phytoparasitenfreunde,
abschließend noch eine Teleutospore von Puccinia aegopodii in Wasser mit 1.000-facher Vergrößerung und ausschnittsvergrößert:
Hier kann man gut den scheitelständigen Keimporus und die darüber liegende, farblose Papille erkennen.
Gruß, Andreas
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Hallo Andreas,
ich muß Dir ein großes Kompliment machen: "Deine Mikrobilder sind wirklich Klasse , ich ziehe den Hut !"
Sind direkt was für ein Lehrbuch !
Gruß Detlef
- Harry
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- Registriert: Mi 22. Dez 2004, 09:37
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Nikon Z5
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Re: Brandpilz an Giersch
Hallo Andreas,
mit 1000 facher Vergrößerung den 1000. Beitrag geschrieben.
Auch von mit Glückwunsch zu deinen Mikrobilder, sind schon Klasse.
Gruß
Harry
mit 1000 facher Vergrößerung den 1000. Beitrag geschrieben.
Auch von mit Glückwunsch zu deinen Mikrobilder, sind schon Klasse.
Gruß
Harry
Re: Re: Brandpilz an Giersch
Hallo Detlef,
Aber Du übertreibst, wenn Du meine Bilder als lehrbuchtauglich einstufst. Insbesondere bei letzterem wäre ein Bild, das nicht mit anderen Sporen überlappt und auf dem man auch den zweiten Keimporus sehen kann, deutlich besser geeignet.
Weiterhin viel Spaß mit den "Pflanzenpilzen"!
Gruß, Andreas
Danke für das Kompliment - freut mich, wenn Dir die Bilder gefallen.ich muß Dir ein großes Kompliment machen: "Deine Mikrobilder sind wirklich Klasse , ich ziehe den Hut !"![]()
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Sind direkt was für ein Lehrbuch !
Aber Du übertreibst, wenn Du meine Bilder als lehrbuchtauglich einstufst. Insbesondere bei letzterem wäre ein Bild, das nicht mit anderen Sporen überlappt und auf dem man auch den zweiten Keimporus sehen kann, deutlich besser geeignet.
Weiterhin viel Spaß mit den "Pflanzenpilzen"!
Gruß, Andreas
Re: Brandpilz an Giersch
Hallo nochmals,
wird das Epitheton aegopodii mit Umlaut, also "ägopodii", ausgesprochen oder nicht?
Gruß, Andreas
wird das Epitheton aegopodii mit Umlaut, also "ägopodii", ausgesprochen oder nicht?
Gruß, Andreas