Verwachsung bei B. erythropus

Missbildungen und Mutationen an Pilzen können hier vorgestellt werden - Forumsstart 14.03.2009
schmidltux
Neuling
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Verwachsung bei B. erythropus

Ungelesener Beitrag von schmidltux »

Hallo Gerd!

Jetzt nach Deiner Antwort an Beorn im Paralleluniversum is mir klar warum Du nicht geantwortet hast auf meinen B. erythropus mit Dornen... ;)
Aber jetzt im Ernst: Hatte neulich einen jungen B. erythropus mit Dornen am Stiel, mit denen ich anfangs gar nichts anfangen konnte. Wie durch ein Wunder (oder ist das bei denen so häufig?) fand ich zwei Tage später ein älteres Exemplar mit den selben jedoch vollständig ausgebildeten Verwachsungen. Mich (und auch manch andere ;) ) würde interessieren, was Grund, bzw. Sinn/Zweck dieser Verwachsungen ist.

Die Bilder vom Ersten Jungen:
flo2.jpg
flo2.jpg (110.92 KiB) 5652 mal betrachtet
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2012:09:22 17:33:13
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flo3.jpg
flo3.jpg (123.3 KiB) 5651 mal betrachtet
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2012:09:22 17:34:19
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Sa 22. Sep 2012, 15:34
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flo5.jpg (98.49 KiB) 5643 mal betrachtet
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2012:09:22 17:37:03
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Und die sind vom Älteren:
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flo6.jpg (136.24 KiB) 5646 mal betrachtet
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2012:09:23 15:19:22
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So 23. Sep 2012, 13:19
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flo7.jpg (112.42 KiB) 5650 mal betrachtet
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2012:09:23 15:20:30
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So 23. Sep 2012, 13:20
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2.5 Sek
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flo8.jpg (136.81 KiB) 5643 mal betrachtet
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flo9.jpg (143.53 KiB) 5640 mal betrachtet
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flo10.jpg (144.32 KiB) 5647 mal betrachtet
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Dank Dir für Deine Hilfe!

Lg schmidltux
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Harry
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Re: Verwachsung bei B. erythropus

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo schmidltux,

wie irre ist dass den? Ich hatte bestimmt schon hunderte B. erythropus in der Hand aber sowas habe ich bislang noch nicht gesehen. Eine solche Missbildung wurde hier im Forum noch nicht vorgestellt.

Selbst Gerd scheint sprachlos zu sein. :er:

Gruß
Harry

PS: übrigens - klasse Aufnahmen. Danke fürs Zeigen. :tup: :tup:
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
schmidltux
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Re: Verwachsung bei B. erythropus

Ungelesener Beitrag von schmidltux »

Hy Harry!...

Und dann hab ich gleich das Glück und find sowas innerhalb von zwei Tagen gleich zwei mal... :mrgreen:
Ist mir auch schon aufgefallen, daß sich Gerd sonderbar ruhig verhält... Ich nehm halt mal an, daß seine fundierte und ausführliche Abhandlung zu dem Thema einfach derart umfangreich und zeitaufwändig ist und es deswegen halt etwas dauert... :ge:
Also lag ich mit meiner Vermutung anscheinend ja recht, daß dies etwas ziemlich sonderbares ist... ;)
Freut mich, Euch was neues zeigen zu können!

Lg schmidltux
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Gerd †
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Re: Verwachsung bei B. erythropus

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Schmidltux,
schmidltux hat geschrieben: Hatte neulich einen jungen B. erythropus mit Dornen am Stiel, mit denen ich anfangs gar nichts anfangen konnte. Wie durch ein Wunder (oder ist das bei denen so häufig?) fand ich zwei Tage später ein älteres Exemplar mit den selben jedoch vollständig ausgebildeten Verwachsungen. Mich (und auch manch andere ;) ) würde interessieren, was Grund, bzw. Sinn/Zweck dieser Verwachsungen ist.

- Zuerst einmal herzlichen Dank für die Bereitstellung dieser Bilder (eine echte Bereicherung für dieses Unterforum).

---> Ich muss gestehen, dass ich derartige Ausstülpungen noch nie gesehen und auch bisher keinen Literatur-Hinweis auf die Ursache kenne. :roll: :gnade

- Und deshalb muss ich etwas spekulieren und halte eine "tierische Ursache" für wahrscheinlich:

(1) Mich erinnern diese "Gebilde" an Gallen, wie ich sie des Öfteren schon an "Blättern" festgestellt habe.

(2) Und folgendes Bild, beachte den Hohlraum an der Basis der "Dornen", werte ich als positiven Hinweis für meine Vermutung.

(3) Interessant finde ich auch, dass ein Teil der "Stacheln" an der Spitze wie abgebrochen erscheinen und ich dann dort eine Öffnung vermute. Auch das könnte ein Hinweis (Schlupföffnung) auf eine Galle sein.

(4) Eine Idee, um welches Insekt es sich handeln könnte, habe ich allerdings noch nicht.

---> Mich überrascht schon sehr, dass ich mich nicht erinnern kann, derartige Fruchtkörper in anderen Foren (außer im "Parallel-Universum" :giggle ) bereits gesehen zu haben. :un:

---> Und deshalb interessiert mich die Ursache sehr. OK, ich starte jetzt doch noch eine intensivere Literaturrecherche und melde mich nochmals, wenn ich erfolgreich sein sollte.
------------------------------------------


Übrigens:

- Wenn ich sonstige typische/potentielle Gründe für "Missbildungen" bewerte, dann halte ich die (nach meinem derzeitigen Wissensstand) für eher (oder sogar definitiv) für unwahrscheinlich:

---> Verwachsungen, Witterungseinflüsse, Viren-/Bakterien-/Pilzbefall, Gendefekte/Mutationen



Grüße
Gerd

@Harry:

Harry hat geschrieben:
Selbst Gerd scheint sprachlos zu sein. :er:


- Falsch, der war nur 3 Tage von "früh Morgens bis in die Puppen" außer Haus.
-----------------------------------

Die Hoffnung stirbt zuletzt:
- Evtl. haben Spezialisten (Detlef, Julia, Volker (wenn's um Gallen geht) des Unterforums "Parasitische Kleinpilze und tierische Gallen an Pflanzen" eine Idee, die uns hilft, die Ursache (obwohl Pilze keine Pflanzen sind !!!) zu knacken.
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
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Harry
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Re: Verwachsung bei B. erythropus

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Gerd,
Gerd hat geschrieben:
Und deshalb muss ich etwas spekulieren und halte eine "tierische Ursache" für wahrscheinlich
Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt das wir es hier eventuell mit einem tierischen Verursacher zu tun haben könnten. Diesen Gedanken habe ich aber nach kurzer Zeit wieder verworfen. Anders als bei langlebigen Porlingen wie z.B. Ganoderma applanatum, die ja an der Unterseite oft die Zitzengallen der Pilzfliege Agathomyia wankowiczi trägt, ist das Basidiocarp von Boletus erythopus sehr kurzlebig und bietet meiner Ansicht nach keinem gallenbildendem Insekt oder Spinnentier genügend Zeit um die Brut heranzuziehen. An Grünpflanzen dauert das oft mehrere Monate. Alleine bis zur vollen Ausbildung der Gallen können mehrere Wochen vergehen.

Nein, an einen tierischen Verursacher mag ich nicht so recht glauben, aber da ja Glauben nicht Wissen ist, wäre eine Nachschau in den stacheligen Gebilden vielleicht sinnvoll.

@schmidltux

solltest du noch mal derartigen " Stacheln " an B. erythropus begegnen, könntest du ja mal nachschauen ob sich irgend etwas tierisches in ihrem Innern befindet.
Auf jeden Fall ist das eine sehr spannende Sache und ich denke es würde einige interessieren was zur Bildung dieser seltsamen Verwachsungen geführt hat.

Gruß
Harry
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
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Re: Verwachsung bei B. erythropus

Ungelesener Beitrag von Volker »

Hallo

Ich schließe mich der Meinung von Harry an und glaube nicht an eine echte Gallenbildung durch Insekten. Diese Gallen würden ja zur Entwicklung der Insekten dienen und die Kurzlebigkeit der Pilze macht dem einen Strich durch die Rechnung. Was es also ist, bleibt momentan wohl ein Geheimnis. Veilleicht ein Pilz im Pilz?

Ciao Volker
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Gerd †
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Re: Verwachsung bei B. erythropus

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Harry, hallo Volker,
Harry hat geschrieben:
Gerd hat geschrieben:
Und deshalb muss ich etwas spekulieren und halte eine "tierische Ursache" für wahrscheinlich
Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt das wir es hier eventuell mit einem tierischen Verursacher zu tun haben könnten. Diesen Gedanken habe ich aber nach kurzer Zeit wieder verworfen. Anders als bei langlebigen Porlingen wie z.B. Ganoderma applanatum, die ja an der Unterseite oft die Zitzengallen der Pilzfliege Agathomyia wankowiczi trägt, ist das Basidiocarp von Boletus erythopus sehr kurzlebig und bietet meiner Ansicht nach keinem gallenbildendem Insekt oder Spinnentier genügend Zeit um die Brut heranzuziehen. An Grünpflanzen dauert das oft mehrere Monate. Alleine bis zur vollen Ausbildung der Gallen können mehrere Wochen vergehen.

Nein, an einen tierischen Verursacher mag ich nicht so recht glauben, aber da ja Glauben nicht Wissen ist, wäre eine Nachschau in den stacheligen Gebilden vielleicht sinnvoll.

@schmidltux

solltest du noch mal derartigen " Stacheln " an B. erythropus begegnen, könntest du ja mal nachschauen ob sich irgend etwas tierisches in ihrem Innern befindet.
Auf jeden Fall ist das eine sehr spannende Sache und ich denke es würde einige interessieren was zur Bildung dieser seltsamen Verwachsungen geführt hat.

- Ich kann deine Bedenken verstehen und habe mich nur gewundert, warum so viele "fleischige, schnell verfaulende Pilzarten von "Maden" zerfressen werden.

---> Die Antwort findest du in folgenden Artikeln:

http://www.dgfm-ev.de/sites/default/fil ... felder.pdf

http://www.dgfm-ev.de/sites/default/fil ... felder.pdf

- Es ist erstaunlich, dass einige der Larven bereits nach 2 Tagen schlüpfen und bis zu Verpuppung (meist im oder unter dem verfaulendem Fruchtkörper) nur wenige Wochen vergehen.
---> Und große Überraschung: Am Ende der Fortsetzung (2. Artikel) wird noch kurz auf "Gallmücken" eingegangen.

Mein Fazit:

- So abwegig scheint mir nach der Lektüre der Artikel, ein tierischer Ursprung nicht mehr zu sein.

---> Was mich allerdings wundert, warum solche Gebilde so selten zu sein scheinen.


Alternativ können auch Pilzbefall, Viren, Bakterien oder Gendefekte und kleine Krabbeltiere gallenähnliche Deformierungen hervorrufen.


Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
schmidltux
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Re: Verwachsung bei B. erythropus

Ungelesener Beitrag von schmidltux »

Hallo!

Muss Euch leider mitteilen, daß ich bis jetzt trotz intensiver Suche und auch des Fundes von zahlreichen B. erythopus seither kein einziges mal wieder diese Deformierungen fand... :gnade ! Und viel Zeit wird diese Saison auch nicht mehr bleiben denk ich...
Sollte mir wieder Erwarten dieses Jahr doch noch mal so ein Exemplar unterkommen gibts natürlich sofort Meldung!

Bis dahin...

Grüße Hary
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