Hallo Harry,
eigentlich wollte ich deinen Beitag nicht kommentieren.
- Aber, dieser
Beitrag, den ich auch kommentiert habe, zwingt mich doch zu einem Kommentar:
- Bevor ich die von dir genannten nomenklatorischen Probleme anspreche, zeige ich noch einmal dein Bild:
- Und, oh Wunder, erkenne ich darauf
gegabelte Lamellen, die man sicher nicht als Bildungsabweichung bewerten kann
------------------------------------
Harry hat geschrieben:
Ganz unverhofft bin ich letztes Wochenende auf einer mit Holzschnitzeln bedeckten Fläche dem Winter - Trompetenschnitzling begegnet. Tubaria hiemalis wird heute von vielen Autoren nicht mehr von Tubaria furfuracea dem gemeinen Trompetenschnitzling unterschieden. Die Form der Zystiden und die Größe der Sporen überlappen sich zum Teil so erheblich das dies gerechtfertigt erscheint. Wie dem auch sei, ich benenne ihn hier mal Tubaria hiemalis.
- Hmm, bei „Tubaria hiemalis“ (Winter-Trompetenschnitzling) werde ich (obwohl mich Braunsporer kaum interessieren) hellhörig, nachdem ich vor einigen Jahren einen Fund aus diesem Artenkomplex mit M. ENDERLE [1] diskutiert hatte.
- Die von dir angesprochene Uneinigkeit bezüglich „T. hiemalis“ vs. „T.furfuracea“ ist korrekt, aber keineswegs vollständig. Denn wenigstens „T. romagnesiana“ (den Rest erspare ich mir) sollte man hier noch als potentielles Synonym erwähnen.
------------------------------------------------------
- Obwohl ich mich kaum für „Braunsporen“ interessiere habe ich etwas recherchiert:
(1)
Die LUMPER, denen ich mich anschließe betrachten T. furfuracea, T. hiemalis und T. romagnesiana als konspezifisch:
BRD-Pilzkartierung
Datenbank der Pilze Österreichs
Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz
[5] Funga Nordica
(2)
Die Vorsichtigen:
[1], [2], [4] betrachtet „T. hiemalis“ als Syn. von „T. furfuracea“ und sind sich bei „T. romagnesiana“ mangels unzureichend untersuchtem Material noch unsicher, ob auch diese Taxa ein Synonym von „T. furfuracea“ ist.
- Auch „Index Fungorum“ bewertet diese 3 Taxa genau so.
(3)
Die grassen „Spitter“:
- Mir völlig unverständlich, warum [3] und
Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz die 3 genannten Arten noch auf Artrang trennt.
(4)
Der Chaot(*) (
hört, hört ---> der zukünftige Standard !!!), der sich rel. häufig widerspricht:
Mykobank:
---> „T. romagnesiana“ wird als Syn. von „T. furfuracea“ bewertet; ---> ist ok!
---> „T. furfuracea var. hiemalis“ ist ein Syn. von „T. furfuracea“; ---> ist auch ok!
---> Aber, „T. hiemalis“
und "T. furfuracea" werden als eigenständige Arten auf Artrang akzeptiert.
(*) Was ich von Mykobank halte habe ich
HIER recht eindeutig kommentiert. Und ich könnte reihenweise weitere Ungereimtheiten zitieren.
Grüße
Gerd
Literatur:
[1] M.Enderle (1^989): Notizen zur Gattung Tubaria (W.G. Smith) Gillet; Mitt. d. Ver. f. Naturwiss.u.Math. Ulm (Donau); 35: 57- 108
[2] G.J. Krieglsteiner (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4; Ulmer-Verlag
[3] A.Bollmann et al. (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Grosspilze
[4] M. Enderle (2004): Die Pilzflora des Ulmer Raumes
[5] H. Knudsen et al. (2008): Funga Nordica