Hallo zusammen!
Schon wieder eine Frage von mir:
Wenn ich Spitzwegerichblätter trockne, entstehen auf etwa einem Drittel der Blätter schwarze Flecken, siehe Fotos. Auf saftig frischen Blättern sind diese Flecken nie. Ich vermute einen parasitären Pilz: wenn die Wirtspflanze keinen Saft mehr hat, muss schnell für Sporen gesorgt werden.
Kennt jemand diese teerschwarzen Flecken?
Haltet Ihr es für schädlich, aus den befallenen Blättern Tee zu kochen?
Bisher habe ich immer aussortiert. Ich sammle schon viele Jahre Spitzwegerich für Tee und bilde mir ein, dass es "früher" diese schwarzen Flecken nicht gegeben hätte!?
Viele Grüße - Rika
Schwarze Flecken auf Spitzwegerich
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UmUlmHerum
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Re: Schwarze Flecken auf Spitzwegerich
Hallo Rika,
also, ich hab länger drüber nachgedacht und leider keine Ahnung. Es fehlen ja auch sämtliche Anhaltspunkte. Es ist nicht mal klar ob Pilz oder nicht. Ich kann leider nicht weiterhelfen.
LG Jule
also, ich hab länger drüber nachgedacht und leider keine Ahnung. Es fehlen ja auch sämtliche Anhaltspunkte. Es ist nicht mal klar ob Pilz oder nicht. Ich kann leider nicht weiterhelfen.
LG Jule
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UmUlmHerum
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Re: Schwarze Flecken auf Spitzwegerich
Hallo Jule und alle Anderen!
Es erstaunt mich doch, dass Ihr, die Ihr Euch ja sehr viel mt Natur-Pflanzen-Kleinpilzen etc. beschäftigt, diese schwarzen Flecken noch nie bobachtet habt.
Mag sich niemand mal 10 Spitzwegerichblätter pflücken und nach einem 1/2 Tag zuschauen, wie sich die Flecken bilden? Oder kommen die Flecken bei Euch nicht vor?
Was für Anhaltspunkte bräuchtest Du denn, Jule? Da ich in diesem Metier nicht bewandert bin, habe ich keinerlei Vorstellung, was Du wissen möchtest.
Viele Grüße - Rika
Es erstaunt mich doch, dass Ihr, die Ihr Euch ja sehr viel mt Natur-Pflanzen-Kleinpilzen etc. beschäftigt, diese schwarzen Flecken noch nie bobachtet habt.
Mag sich niemand mal 10 Spitzwegerichblätter pflücken und nach einem 1/2 Tag zuschauen, wie sich die Flecken bilden? Oder kommen die Flecken bei Euch nicht vor?
Was für Anhaltspunkte bräuchtest Du denn, Jule? Da ich in diesem Metier nicht bewandert bin, habe ich keinerlei Vorstellung, was Du wissen möchtest.
Viele Grüße - Rika
Re: Schwarze Flecken auf Spitzwegerich
Hallo Rika,
---> Einen Blick durch's "Scharfe Auge (Mikroskop)" und aussagekräftige "Mikroaufnahmen".
---------------------
- Da du noch nicht mikroskopierst, mach ich dir einen Vorschlag:
---> Bring an unserem Treffen (14.06.2013) mit "Björn" und "Wilhelm" mehrere befallene Blätter (getrocknet und/oder frisch) mit. Dann schauen wir weiter und können versuchen Julia Zusatzinfos zu liefern !!!
Grüße
Gerd
- Ich bin zwar nicht Jule und antworte dir dennoch kurz und knapp:UmUlmHerum hat geschrieben: Was für Anhaltspunkte bräuchtest Du denn, Jule? Da ich in diesem Metier nicht bewandert bin, habe ich keinerlei Vorstellung, was Du wissen möchtest.
---> Einen Blick durch's "Scharfe Auge (Mikroskop)" und aussagekräftige "Mikroaufnahmen".
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- Da du noch nicht mikroskopierst, mach ich dir einen Vorschlag:
---> Bring an unserem Treffen (14.06.2013) mit "Björn" und "Wilhelm" mehrere befallene Blätter (getrocknet und/oder frisch) mit. Dann schauen wir weiter und können versuchen Julia Zusatzinfos zu liefern !!!
Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
-
UmUlmHerum
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Re: Schwarze Flecken auf Spitzwegerich
Hallo Gerd,
merci für Dein Angebot! Das nehme ich gern in Anspruch und bringe nächsten Freitag nicht nur Peziza, sondern auch noch Spitzwegerich mit. Willst Du zwischenzeitlich nicht mal selber schauen, ob in Deinem Garten befallener Spitzwegerich vorkommt? Am frischen Kraut sieht man nix, die schwarzen Flecken kommen erst beim Trocknen- auf jedem 2. bis 3. Blatt.
Viele Grüße - Rika
merci für Dein Angebot! Das nehme ich gern in Anspruch und bringe nächsten Freitag nicht nur Peziza, sondern auch noch Spitzwegerich mit. Willst Du zwischenzeitlich nicht mal selber schauen, ob in Deinem Garten befallener Spitzwegerich vorkommt? Am frischen Kraut sieht man nix, die schwarzen Flecken kommen erst beim Trocknen- auf jedem 2. bis 3. Blatt.
Viele Grüße - Rika
Re: Schwarze Flecken auf Spitzwegerich
Hallo Rika,
- Ich sammle keine "Wildkräuter" (Unkräuter).
---> Und wenn die bei mir auftauchen, versuche ich sie sofort zu elimnieren. Ist mir bisher auch, leider nur meist, gut gelungen. Bei wenigen dauert es (Einsatz von Chemielehne ich ab) leider einige Jahre, bis sie kapieren, dass ich sie nicht mag.
Grüße
Gerd
Nee, brauch ich nicht:UmUlmHerum hat geschrieben: Willst Du zwischenzeitlich nicht mal selber schauen, ob in Deinem Garten befallener Spitzwegerich vorkommt?
- Ich sammle keine "Wildkräuter" (Unkräuter).
---> Und wenn die bei mir auftauchen, versuche ich sie sofort zu elimnieren. Ist mir bisher auch, leider nur meist, gut gelungen. Bei wenigen dauert es (Einsatz von Chemielehne ich ab) leider einige Jahre, bis sie kapieren, dass ich sie nicht mag.
Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
Re: Schwarze Flecken auf Spitzwegerich
Hallo Rika,
die erbetenen Spitzwegerichblätter sind heil bei mir angekommen und schon untersucht, mit folgendem Ergebnis: Als Mykologe habe ich natürlich gehofft, Hinweise auf einen Pilzbefall zu finden. Es konnten dafür aber keinerlei Hinweise gefunden werden. Auch die weniger vorhandenen Bakterien scheiden als Urheber sicherlich aus. Es hat sich dafür eine andere Erklärung gefunden. Die Entstehung der grauen bis schwarzen Flecke geht höchstwahrscheinlich auf eine chemisch-physiologische Reaktion der Pflanze zurück. Entscheidend dafür ist das farblose Acubin, das im Zellsaft von Plantago-Arten, besonders aber im Spitzwegerich, vorhanden ist. Werden die Blätter getrocknet, so wird das Acubin durch Einwirkung einer Gykosidase in einen Glukoseanteil und in das antibiotisch wirkende Acubigenin gespalten. Dieses Aglukon ist im Zellsaft schwärzlich und damit der Auslöser der auffälligen Blattverfärbung. Neben der eher grauen, großflächigen Verfärbung gab es noch fast schwarze, kleinere Flecke, die offenbar mit der Saugtätigkeit einer Röhrenblattlaus in Zusammenhang steht (es fanden sich vereinzelt tote Blattläuse auf den Blättern). Die Saugtätigkeit der Läuse führt zu einer stärkeren Reaktion der Pflanze als bei normaler Trocknung. Hoffentlich schadets dem Tee nicht.
Gruß aus Wolfenbüttel, Heinz
die erbetenen Spitzwegerichblätter sind heil bei mir angekommen und schon untersucht, mit folgendem Ergebnis: Als Mykologe habe ich natürlich gehofft, Hinweise auf einen Pilzbefall zu finden. Es konnten dafür aber keinerlei Hinweise gefunden werden. Auch die weniger vorhandenen Bakterien scheiden als Urheber sicherlich aus. Es hat sich dafür eine andere Erklärung gefunden. Die Entstehung der grauen bis schwarzen Flecke geht höchstwahrscheinlich auf eine chemisch-physiologische Reaktion der Pflanze zurück. Entscheidend dafür ist das farblose Acubin, das im Zellsaft von Plantago-Arten, besonders aber im Spitzwegerich, vorhanden ist. Werden die Blätter getrocknet, so wird das Acubin durch Einwirkung einer Gykosidase in einen Glukoseanteil und in das antibiotisch wirkende Acubigenin gespalten. Dieses Aglukon ist im Zellsaft schwärzlich und damit der Auslöser der auffälligen Blattverfärbung. Neben der eher grauen, großflächigen Verfärbung gab es noch fast schwarze, kleinere Flecke, die offenbar mit der Saugtätigkeit einer Röhrenblattlaus in Zusammenhang steht (es fanden sich vereinzelt tote Blattläuse auf den Blättern). Die Saugtätigkeit der Läuse führt zu einer stärkeren Reaktion der Pflanze als bei normaler Trocknung. Hoffentlich schadets dem Tee nicht.
Gruß aus Wolfenbüttel, Heinz