Stummelfüßchen (Crepidotus)

nicht eindeutig geklärte bzw. unbekannte Funde können hier gezeigt und besprochen werden. Forumsstart - 05.11.2007

Moderator: Harry

Klaus Fritz
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Stummelfüßchen (Crepidotus)

Ungelesener Beitrag von Klaus Fritz »

Hallo Team,
diesen Pilz fand ich bei mir an der Borke von meinem Apfelbaum. Die Bilder entstanden am 28.01.15 und am 29.01.15. Am 30.01. verformte sich schon der Hut und heute am 04.02.15 ist der Pilz schon fast ganz verschwunden. Der Durchmesser vom Hut (Fruchtkörper) beträgt 13 mm. Der Pilz ist seitlich an der Borke angewachsen und zeigt hier deutlich eine feinfilzige Behaarung. Diese setzt sich meiner Meinung nach über den ganzen Hut fort (siehe die ventrale Aufnahme). Da der Pilzkörper schon kurz vor der Aulösung stand, konnte ich
die Haare auf dem Hut nicht deutlich abbilden.
Weitere Merkmale:

Geruch: neutral
Geschmack: mild
Fleisch: weißlich, dünn
Stiel: kein Stiel erkennbar

Meine Bestimmung: Crepidotus cf. cesatii

Viele Grüße,
Klaus
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Stummelfüßchen_a07 (Copy).jpg
Stummelfüßchen_a07 (Copy).jpg (98.37 KiB) 5570 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2015:01:29 13:09:53
Bild aufgenommen am/um:
Do 29. Jan 2015, 12:09
Brennweite:
45 mm
Belichtungszeit:
2.5 Sek
Blendenwert:
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ISO:
200
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Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2015:01:27 15:18:49
Bild aufgenommen am/um:
Di 27. Jan 2015, 14:18
Brennweite:
11.8 mm
Belichtungszeit:
1/60 Sek
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f/3.3
ISO:
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Stummelfüßchen_a02 (Copy).jpg (170.74 KiB) 5570 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2015:01:28 12:37:51
Bild aufgenommen am/um:
Mi 28. Jan 2015, 11:37
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3.2 Sek
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2015:01:28 12:37:51
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Mi 28. Jan 2015, 11:37
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45 mm
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3.2 Sek
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f/22
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rickenella
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Re: Stummelfüßchen (Crepidotus)

Ungelesener Beitrag von rickenella »

Hallo Klaus,

hinsichtlich der Gattung Crepidotus würde ich vorbehaltlos zustimmen, was die Art anlangt, habe ich Zweifel. Es gibt zumindest 2 sich sehr ähnelnde Arten die rein makroskopisch nicht unterscheidbar sind.

Crepidotus variabilis (PERS.: FR.) P. KUMM. ( Gemeiner Krüppelfuß ) besitzt kleine, zylindrisch-ellipsoide, feinwarzige Sporen 5,5 – 7 x 2,8 – 3,5 my .

Crepidotus cesatii (RABENH.) SACC. ( Kleinsporiges Stummelfüßchen ) ) besitzt blassgelbe, fast rundliche, Sporen mit kurzen, feinen, deutlich aufgerichteten Stacheln, 7 – 10 x 6 – 8 my und wird vorwiegend für Nadelholz angegeben.

Während Crepidotus cesatii für Sachsen als selten eingestuft wird (HARDTKE et al.), ist Crepidotus variabilis, die ich selbst auch schon gefunden habe, hier recht verbreitet.
Warten wir mal ab, ob sich noch jemand zu Deinem Fund äußert.

Quellen:
MICHAEL – HENNIG – KREISEL (1987): Handbuch für Pilzfreunde, Band III
HARDTKE, H.-J. & OTTO, P. (1998): Kommentierte Artenliste der Pilze des Freistaates Sachsen

VG
Peter
Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.
Marie Freifrau von Ebner - Eschenbach (1830 - 1916)
Klaus Fritz
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Re: Stummelfüßchen (Crepidotus)

Ungelesener Beitrag von Klaus Fritz »

Hallo Peter,
erst einmal möchte ich den Fundort nachtragen: D-22880 Wedel/Schleswig-Holstein/Apfelbaum im eigenen Garten.
Das ich mit der Gattung richtig liege freut mich sehr. Bei der Art war mir die makroskopische Untersuchung schon bewußt, aber die Ausrüstung, das Wissen und die Sporen fehlen mir noch. Auch die Art C. variabilis habe ich in Erwegung gezogen, aber ich fand mehrmals die Aussage und Bilder das der Hutrand eingerollt ist. Deshalb habe ich von dieser Art Abstand genommen.
Peter, für Deinen Einsatz möchte ich mich herzlichst bedanken. Wie Du schon sagtest: warten wir noch etwas.

Da ich auf dem Pilzsektor noch ein Neuling bin, habe ich noch zwei Fragen an Dich:
a.) Wo befindet sich die Schneide bei Pilzen? Ich habe z.B. mehrmals gelesen, die Schneide ist glattrandig oder gezähnt.
b.) Bei meiner ventrale Aufnahme (bild a07) kann man die aufgeplatzten Lamellen erkennen; sind die Lamellen
die Behälter für die sporen?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße,
Klaus
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rickenella
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Re: Stummelfüßchen (Crepidotus)

Ungelesener Beitrag von rickenella »

Klaus Fritz hat geschrieben:Hallo Peter,
erst einmal möchte ich den Fundort nachtragen: D-22880 Wedel/Schleswig-Holstein/Apfelbaum im eigenen Garten.
Das ich mit der Gattung richtig liege freut mich sehr. Bei der Art war mir die makroskopische Untersuchung schon bewußt, aber die Ausrüstung, das Wissen und die Sporen fehlen mir noch. Auch die Art C. variabilis habe ich in Erwegung gezogen, aber ich fand mehrmals die Aussage und Bilder das der Hutrand eingerollt ist. Deshalb habe ich von dieser Art Abstand genommen.
Peter, für Deinen Einsatz möchte ich mich herzlichst bedanken. Wie Du schon sagtest: warten wir noch etwas.

Da ich auf dem Pilzsektor noch ein Neuling bin, habe ich noch zwei Fragen an Dich:
a.) Wo befindet sich die Schneide bei Pilzen? Ich habe z.B. mehrmals gelesen, die Schneide ist glattrandig oder gezähnt.
b.) Bei meiner ventrale Aufnahme (bild a07) kann man die aufgeplatzten Lamellen erkennen; sind die Lamellen
die Behälter für die sporen?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße,
Klaus

Hallo Klaus,

an Hand Deines Fundes kann ich zwar versuchen, Dir am Objekt einiges zu erklären und für weitergehende Info´s verfolge einfach mal den Link. Du kannst auf auf der Startseite das Lexikon nutzen - sehr empfehlenswert. Ansonsten div. Pilzliteratur lesen und bei Unklarheiten hier im Forum fragen.

http://www.spektrum.de/lexikon/biologie ... 7&_druck=1

Stummelfüßchen_(Copy)_L2.jpg
Stummelfüßchen_(Copy)_L2.jpg (96.86 KiB) 5540 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2015:01:29 13:09:53
Bild aufgenommen am/um:
Do 29. Jan 2015, 12:09
Brennweite:
45 mm
Belichtungszeit:
2.5 Sek
Blendenwert:
f/20
ISO:
200
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Blendenvorwahl
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66/100 EV
Belichtungsmessung:
Muster
Die Pfeilspitze deutet auf die Schneide der Lamellen, diese kann glatt sein aber auch wellig oder schartig etc. Die Lamellen sind hier zum Teil gegabelt ( nicht aufgeplatzt ) und mit Kürzeren (Lameletten) untermischt, auch die Dicke der Lamelle und der Schneide sind Bestimmungsmerkmale.
Agaricus bernardii_4.7.jpg
Agaricus bernardii_4.7.jpg (71.26 KiB) 5540 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2012:07:21 10:28:43
Bild aufgenommen am/um:
Sa 21. Jul 2012, 08:28
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1/20 Sek
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200
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Automatikprogramm
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Muster
Hier mal die wellig - schartige Schneide der Lamellen am Salzwiesen - Egerling.
Stummelfüßchen_(Copy)_R1.jpg
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Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2015:01:29 13:09:53
Bild aufgenommen am/um:
Do 29. Jan 2015, 12:09
Brennweite:
45 mm
Belichtungszeit:
2.5 Sek
Blendenwert:
f/20
ISO:
200
Weißabgleich:
Manuell
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
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66/100 EV
Belichtungsmessung:
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Der eingerollte Rand ist hier eigentlich noch rel. gut zu sehen.

VG
Peter
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Klaus Fritz
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Re: Stummelfüßchen (Crepidotus)

Ungelesener Beitrag von Klaus Fritz »

Moin Peter,
vielen Dank für die ausführliche Antwort auf meine Fragen. Bei den Lamellen habe ich wirklich an einem aufgeplatzdem Zustand geglaubt. Den aufgerollten Rand hatte ich mir ausgeprägter vorgestellt. Vielleicht ist er bei meinem Exemplar nicht mehr so ausgeprägt, weil dieser Pilz schon am vergehen war.

Den Inhalt von Deinem Link habe ich mir schon ausgedruckt.

Viele Grüße,
Klaus
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Beorn
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Re: Stummelfüßchen (Crepidotus)

Ungelesener Beitrag von Beorn »

Hallo.

Ich glaube, es gibt da sogar noch ein paar Arten mehr als nur Crepidotus variabilis und Crepidotus cesatii mit dem Aussehen.
makroskopisch ist da jedenfalls nichts zu machen, Sporen und Zystiden (sterile Zellen, meist an den lamellenschneiden) muss man sich schon im Mikroskop angucken.
In meiner gegend (nördliche Oberrheinebene und angrenzende Hügellande) ist übrigens C. cesatii die häufigere Art.C. variabilis ist mir noch kaum begegnet, aber ich gucke auch bei weitem nicht jedes Stummelfüßchen an, eben weil man's immer mikroskopieren muss. ;)


LG, pablo.
Klaus Fritz
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Re: Stummelfüßchen (Crepidotus)

Ungelesener Beitrag von Klaus Fritz »

Hallo Pablo,
sollte das Stummelfüßchen in diesem Jahr wieder an meinem Apfelbaum austreiben, dann werde ich versuchen einige Sporen abzusammeln. Sehen wir einmal.

Tschüß,
Klaus
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