Hallo zusammen,
dieser Rostpilz ist mir heute begegnet, wachsend auf Blättern und an Stängeln (ich hab mich schon fast dran gewohnt, an den StÄngel) von Sanguisorba (Wiesenknopf).
Nach dem Schlüssel von HELFER (2005) komme ich zu Phragmidium sanguisorbae. Läßt sich das bestätigen?
Lit.: Helfer, S. (2005) - Overview of the rust fungi (Uredinales) occurring on Rosaceae in Europe. - Nova Hedwigia 81 (3-4) : 325-370
Viele Grüße,
Eric
edit: Literatur eingefügt
Phragmidium sanguisorbae?
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Re: Phragmidium sanguisorbae?
Hallo Eric und alle Phytoparasitenfreunde,
Deine Bestimmung mit
Phragmidium sanguisorbae (De Candolle 1815) J. Schröter 1889
auf Sanguisorba, dem Wiesenkopf ist absolut korrekt.
Es gibt mit Xenodochus carbonarius Schlechtendal zwar noch eine 2. Rostpilzart auf Sanguisorba, aber der verkürzt seine Entwicklung auf nur I-Aezien und III-Telien und kommt nicht in Frage, da Dein Bild und Mikrobild klar II-Urediensporenlager und II-Uredosporen zeigen.
Hier die Daten aus Gäumann zum Erkennen:
II-Uredosporenlager auf der Blattunterseite, oberseits rotbraune Flecken auslösend, selten über 1/4 mm groß, früh nackt, von einem Kranze nach innen gebogener keulenförmiger, 10 -17 µm dicker Paraphysen umgeben ( leider nicht auf dem Mikrobild zu sehen ).
II-Uredosporen kugelig oder ellipsoidisch bis eiförmig, 16 - 21 µm lang, 12 - 17 µm breit. Wand dünn, etwa 1 µm dick, farblos, mit etwa 1,5 µm entfernt stehenden Warzen. Keimporen durch die nach innen aufquellende, das Protoplasma halbkugelig eindrückende Füllsubstanz gut erkenntlich ( sehr gut auf dem Mikrobild zu sehen ).
Phragmidium sanguisorbae (De Candolle 1815) J. Schröter 1889 durchläuft seine gesamte Entwicklung mit 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf Sanguisorba, wechselt also den Wirt nicht.
Phragmidium sanguisorbae wird lt. Klenke selten werdend auf Sanguisorba gefunden.
Eric, da hast Du einen schönen Fund getätigt und kannst damit die richtig bestimmten Bilder in Deine Datenbank pilzbestimmung.de einstellen, da die Gattung Phragmidium ja schon bearbeitet ist, prima wieder ein Loch gefüllt.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses auch mir unbekannten Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
Deine Bestimmung mit
Phragmidium sanguisorbae (De Candolle 1815) J. Schröter 1889
auf Sanguisorba, dem Wiesenkopf ist absolut korrekt.
Es gibt mit Xenodochus carbonarius Schlechtendal zwar noch eine 2. Rostpilzart auf Sanguisorba, aber der verkürzt seine Entwicklung auf nur I-Aezien und III-Telien und kommt nicht in Frage, da Dein Bild und Mikrobild klar II-Urediensporenlager und II-Uredosporen zeigen.
Hier die Daten aus Gäumann zum Erkennen:
II-Uredosporenlager auf der Blattunterseite, oberseits rotbraune Flecken auslösend, selten über 1/4 mm groß, früh nackt, von einem Kranze nach innen gebogener keulenförmiger, 10 -17 µm dicker Paraphysen umgeben ( leider nicht auf dem Mikrobild zu sehen ).
II-Uredosporen kugelig oder ellipsoidisch bis eiförmig, 16 - 21 µm lang, 12 - 17 µm breit. Wand dünn, etwa 1 µm dick, farblos, mit etwa 1,5 µm entfernt stehenden Warzen. Keimporen durch die nach innen aufquellende, das Protoplasma halbkugelig eindrückende Füllsubstanz gut erkenntlich ( sehr gut auf dem Mikrobild zu sehen ).
Phragmidium sanguisorbae (De Candolle 1815) J. Schröter 1889 durchläuft seine gesamte Entwicklung mit 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf Sanguisorba, wechselt also den Wirt nicht.
Phragmidium sanguisorbae wird lt. Klenke selten werdend auf Sanguisorba gefunden.
Eric, da hast Du einen schönen Fund getätigt und kannst damit die richtig bestimmten Bilder in Deine Datenbank pilzbestimmung.de einstellen, da die Gattung Phragmidium ja schon bearbeitet ist, prima wieder ein Loch gefüllt.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses auch mir unbekannten Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
Re: Phragmidium sanguisorbae?
Hallo Detlef,
danke für die Bestätigung. Dann werde ich den Bestand mal im Auge behalten, um vielleicht im Laufe des Jahres noch die anderen Stadien ablichten zu können.
Viele Grüße,
Eric
edit: Die Paraphysen habe ich auch fotografiert, nur nicht hier eingestellt. Das Bild werde ich für die DB zurechtschneiden (Mikrotafel).
danke für die Bestätigung. Dann werde ich den Bestand mal im Auge behalten, um vielleicht im Laufe des Jahres noch die anderen Stadien ablichten zu können.
Viele Grüße,
Eric
edit: Die Paraphysen habe ich auch fotografiert, nur nicht hier eingestellt. Das Bild werde ich für die DB zurechtschneiden (Mikrotafel).
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Re: Phragmidium sanguisorbae?
Hallo Eric,
ja das ist prima, daß Du das spätere Entwicklungsstadium noch beobachten und auf die Platte bannen willst, denn gerade die III-Teleutosporen der Phragmidium sind sehr aussagefähig siehe hier den Scan aus Gäumann:
[br][br]
Übrigens ist die gezeigte Phragmidium poterii jetzt Synonym zu unserer Phragmidium sanguisorbae.
Herzliche Grüße Detlef
ja das ist prima, daß Du das spätere Entwicklungsstadium noch beobachten und auf die Platte bannen willst, denn gerade die III-Teleutosporen der Phragmidium sind sehr aussagefähig siehe hier den Scan aus Gäumann:
Übrigens ist die gezeigte Phragmidium poterii jetzt Synonym zu unserer Phragmidium sanguisorbae.
Herzliche Grüße Detlef