Pilzerkrankung an Topinambur

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
Hagen Graebner
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Pilzerkrankung an Topinambur

Ungelesener Beitrag von Hagen Graebner »

Hallo zusammen,

Ich habe nebenan in Georgs Pilzforum einen Thread über eine offenbar pilzliche Erkrankung an Topinambur angefangen und gerade eben Bilder dazugestellt.

http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs ... ead=140824

Ich denke, die Leserkreise überschneiden sich ohnehin weiträumig, so das ich vorerst hier auf Bilder und Beschreibung verzichte. Es sei denn, Ihr wollt es lieber hier diskutieren.

Gruß

Hagen
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Dedimyk
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Re: Pilzerkrankung an Topinambur

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Hagen,

zunächst erstmal: "Herzlich Willkommen hier im Forum", ich hoffe wir "sehen" Dich zukünftig öfters.

Also mir selbst ist dieser Befall nicht bekannt, aber mit Bärbel Butin hat sich die Spezialistin für Pflanzenschädlinge schon der Sache angenommen und wird bestimmt etwas Konkretes dazu sagen können.

Ich habe mal in den Brandenburger geschaut, aber nichts Verwertbares gefunden, bis vielleicht auf die Phytophthora cryptogea, die ich persönlich nicht kenne und die den Stängel befällt.

Warten wir das Ergebnis von Bärbels Untersuchung ab.

Auf jeden Fall bist Du mit Anfragen in diese Richtung bei uns hier richtig aufgehoben.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
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Harry
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Re: Pilzerkrankung an Topinambur

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Hagen,

zunächst einmal ein herzliches Willkommen im Forum. :tup:

Ich habe mir auf pilzepilze.de den Pilzbefall auf Tobinambur mal angeschaut. Leider komme ich mit der mir zur Verfügung stehenden Literatur auf keine vernünftige Bestimmung.

Ich habe aber auch gesehen, dass sich Bärbel Butin für die Sache interessiert. Bei ihr ist dein " Tobinamburproblem" in guten Händen. Ich werde den Thread auf pilzepilze.de aufmerksam verfolgen - als angehender Phytofreund bin ich selbstverständlich sehr daran interessiert was für ein Übeltäter deine leckeren "Sonnenblumen" befallen hat.

Gruß
Harry
Heinz †
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Re: Pilzerkrankung an Topinambur

Ungelesener Beitrag von Heinz † »

Hallo Hagen,

Deine Bilder zeigen eindeutig eine Infektion durch den Pilz Sclerotinia sclerotiorum: Blätter welken, hängen schlaff herab; am Stängel hellbraune, zonierte Flecke; Gewebe wird morsch, bricht leicht; am Stängelgrund watteartiges Myzel mit grauschwarzen Sklerotien (Deine "Knuppel"). Das letzte Bild zeigt ein durchgeschnittenes Sklerotium (Dauerorgan des Pilzes).
Der Pilz gehört zu den Ascomyzeten. Er tritt hauptsächlich bei hoher Feuchtigkeit im Bestand auf. Dementsprechend muss auch die Bekämpfung erfolgen: Unkraut entfernen, wenig empfindliche Sorten auswählen und Standortwechsel (erneute Infektionsgefahr aus dem Boden).
Der Pilz befällt auch Sonnenblumen, wie Du ja selbst beobachtet hast; also nicht nebeneinander pflanzen.
Ein Fungizideinsatz ist zwar möglich, aber hier wahrscheinlich nicht nötig, Du kannst aber im online Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BVL (http://www.bvl.bund.de) nachsehen.

Gruß aus Wolfenbüttel, Bärbel


Lit.: Schöber-Butin, B., V. Garbe, G. Bartels: Farbatlas Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1999.
Hagen Graebner
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Re: Pilzerkrankung an Topinambur

Ungelesener Beitrag von Hagen Graebner »

Hallo Bärbel,

Vielen Dank für die schnelle Bestimmung.
Daran hätte ich nun gar nicht gedacht. Den Pilz kennen ja auch Breitenbach/Kränzlin (Band 1, S. 138). Das es sich um einen Parasiten handelt (handeln kann) hätte ich der Beschreibung dort nicht entnehmen können. Allerdings war mir bewusst, dass S. tuberosa ja parasitisch an Buschwindröschen lebt.
Die Autoren geben ja auch auch Helianthus als Substrat an. Das der Bestand zu feucht sein könnte, hätte ich nicht gedacht, hier ist eher trocken. Allerdings kann es unten im Bestand (ist ja recht dicht) schon deutlich feuchter sein.
Wenn ich das Teil nun schon drin habe: Wann ist mit den Fruchtkörpern zu rechnen? Noch in diesem Jahr oder erst im nächsten Sommer? Ascos finde ich im Mikroskop immer sehr schön. Die Sklerotien (der Begriff schoss mir auch durchs Hirn, war mir aber zu unsicher, ob es wirklich welche sind - da war "Knuppel" unverfänglicher :-)) Offenbar waren die Sklerotien doch angefressen (ganz schwarz hätte ich sie vielleicht auch nicht bemerkt oder für Erde gehalten).
Topinambur-Typen habe ich übrigens vier oder 5, von daher wird schon was übrig bleiben.
Wieder interessantes gelernt.

Beste Grüße

Hagen
Hagen Graebner
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Re: Pilzerkrankung an Topinambur

Ungelesener Beitrag von Hagen Graebner »

Nachtrag: Ich war gerade noch mal draußen und habe noch ein intaktes Sklerotium gefunden (Wenn man weiß, was man sucht, ist es deutlich einfacher). Schon Klasse, was selbst ein kleiner Garten so alles hergibt!

Beste Grüße

Hagen
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