Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
Hallo,
ich denke, Jule als versierte Botanikerin kann vielleicht auch die Gänsedistel genauer bestimmen, aber natürlich interessiert mich in erster Linie der Pilz, auch wenn das Gebiet der deuteromyceten wohl eher frust als Lust bedeutet, vielleicht ist das ja bei genauer Wirtspflanze nicht mehr so schlimm.
Ergebnis der Untersuchung an Gänsedistel I (Sonchus): Erysiphecichoracearum DC. (diffus verteilt); blattunterseits an den Flecken: Alternaria sonchi J.J.Davis.
Hallo Heinz,
hier noch eine Frage:
Gurke, Eissalat (selten); Endivie; Chicorée (an Samenträgerpflanzen); Schwarzwurzel sind als Wirte von Erysiphe cichoracearum in Wikipedia angegeben, das scheint wohl ein bißchen wenig. Der Pilz scheint wohl fast alles zu besiedeln?
[quote=Horst Schlüter,05.11.2008, 20:56]
Hallo Heinz,
hier noch eine Frage:
Gurke, Eissalat (selten); Endivie; Chicorée (an Samenträgerpflanzen); Schwarzwurzel sind als Wirte von Erysiphe cichoracearum in Wikipedia angegeben, das scheint wohl ein bißchen wenig. Der Pilz scheint wohl fast alles zu besiedeln?
Gruß
Horst
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ich bin zwar nicht Heinz, aber die Echten Mehltaupilze habe ich für die Datenbank fungiworld.com bearbeitet und mußte mich zwangsläufig neben der Taxonomie, Nomenklatur auch mit den Wirten intensiv befassen und kann zu der angesprochenen Art:
Golovinomyces cichoracearum var. cichoracearum (De Candolle 1805) V.P. Gelyuta 1988, syn. Erysiphe cichoracearum var. cichoracearum De Candolle 1805
sagen , daß es sich um eine sogenannte polyphage ( viele Pflanzenarten befallend ) Art handelt, in diesem speziellen Fall sogar die größte mögliche Verbreitung.
Es werden eine Vielzahl der Genera der Asteraceae befallen und Braun listet auf 5 engbedruckten Seiten in seinem Buch ( siehe Literaturhinweis ) von Achillea asplenifolia Vent. bis Zinnia elegans Jacq. die Europäische Verbreitung auf.
Ich hoffe Dir damit geholfen zu haben.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturhinweis:
-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )
Hallo Detlef,
vielen Dank für die Antwort. Ich bin da inzwischen auch selbst drauf gekommen, da ich ja schon dieselbe Art beim Kompaßlatich hatte, wo das auch schon angedeutet hast. Nur bin ich etwas über die Babylonische Sprachverwirrung gestolpert, da Du seinerzeit als Gattungsnamen Erysiohe verwendet hast und Heinz Golovinomyces. Erst beim Eintag in meine Kartierungsliste bin ich über den gemeinsamen Artnamen cichoracearum gestolpert und dann war alles klar. In Wikipedia wollte man wohl mehr auf die Gartenpflanzen die betroffen sein können, abheben. Ich hatte aber gedacht, es wären die Wirtspflanzen allgemein gewesen.
Welcher der beiden Gattungsnamen ist denn der derzeit wirklich gültige? Oder gelten beide parallel? Das wäre ungewöhnlich.
[quote=Horst Schlüter,07.11.2008, 18:06]
Hallo Detlef,
Welcher der beiden Gattungsnamen ist denn der derzeit wirklich gültige? Oder gelten beide parallel? Das wäre ungewöhnlich.
Gruß
Horst
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wie ich schon schrieb ist es:
Golovinomyces cichoracearum var. cichoracearum (De Candolle 1805) V.P. Gelyuta 1988
Der andere Name, den ich mit synonym schrieb ist:
Erysiphe cichoracearum var. cichoracearum De Candolle 1805
Ich gebe diese Namen immer noch bekannt, da sie noch hauptsächlich in den einzelnen Literaturnachweisen aufgeführt werden.
Die ganze Neuordnung der Erysiphales basiert auf diesen und ähnlichen Arbeiten, die ich immer in meinen Literaturhinweisen aufführe und die mir Professor Braun freundlicherweise bei meiner Bearbeitung zur Verfügung gestellt hat:
-Phylogeny of Erysiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg