gestern Mittag riefen Bekannte von mir an und erzählten aufgeregt, daß sie beim Blumenpflanzen und Umgraben auf dem Friedhof Seershausen ( ca. 20 km von meinem Wohnsitz entfernt ) wahrscheinlich "Trüffeln" gefunden hätten und ob sie vorbeikommen könnten.
Klar war mein Kommentar, die sehe ich mir gerne an, aber Trüffeln werden es nicht sein, soviel ist sicher, ich vermute mal in Richtung irgendwelcher Schleimtrüffeln.
Kurze Zeit später waren sie da und präsentierten mir 4 Fruchtkörper, wovon 1 bereits durchgeschnitten war.
Ein Blick auf den aufgeschnittenen Fruchtkörper genügte, um zu erkennen, daß es wirklich keine Trüffeln waren, denn die typischen Mäanderlinien fehlten.
Hier das Bild:
Das mußte eine Schleimtrüffel sein und dieser schöne Kontrast zwischen dem dunklen Inneren und den weißen Kammern und Rand war so prägnant, die kannte ich bis dato nur theoretisch aus der Literatur als Weißgekammerte Schleimtrüffel Melanogaster ambiguus.
Ein Blick in Pilze der Schweiz Band 2/489 und Ryman/Holmasen erbrachten dann die Bestätigung, daß es sich tatsächlich um
Melanogaster ambiguus ( Vittadini ) Tulasne
handelt.
Meine Bekannten waren natürlich traurig, daß diese ungenießbaren Schleimtrüffeln keine "Echte" Trüffeln waren, aber dann waren sie doch stolz, als ich ihnen sagte, daß ihr Fund der erste in meinem Kartierungsgebiet sei und ich ihn natürlich zur Erfassung mit ihnen als Finder in das Pilzkartierungssystem 2000online eingeben würde ( ist eben erfolgt siehe nachfolgende Eingabe).
Melanogaster ambiguus (Vittadini) Tulasne 3528 1 06 Melder1322 leg. Luxa, det. D.Emgenbroich Alter Friedhof Seershausen Grabanlage 04.06.2008 NS 2008-06-05 Fund 71822 bearbeite
Dann wurde "die Beute" brüderlich geteilt und ich bekam 2 Fruchtkörper für meine Exsikkatsammlung geschenkt, 2 wollten sie als Erinnerung behalten.
Dadurch war es mir möglich noch ein entsprechendes Bild als Beleg neben dem Exsikkat zu erzeugen.
Manchmal spielt einem der Zufall wirklich interessante Funde zu und ich konnte wieder einen mir bis dato nur theoretisch bekannten Pilz in Natura bewundern.
Und es hat sich wieder bestätigt, daß Friedhöfe wirkliche Refugien für Pilze sind.
Herzliche Grüße Detlef