Hallo zusammen,
gestern fand ich am Bärnsee (MTB 8240) auf Mädesüß - Filipendula ulmaria einen leuchtend-orangen Rostpilz:
Unterm Mikroskop sah man folgende Sporen:
Ich gehe davon aus, dass es Triphragmium ulmariae (Hedw. fil. ex DC) Lk. ist. Gäumanns Ausführungen zu den Stadien haben mich allerdings eher unsicher gemacht, was ich eigentlich sehe. Ich bitte um Hilfe.
Danke und viele Grüße
Dieter
Rostpilz auf Mädesüß
- Julia
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Re: Rostpilz auf Mädesüß
Hi!
Ja, das ist richtig. War damals mein allerster Phyto den ich gefunden habe und sozusagen der Stoß in den Treibsand:D
lg Jule
Ja, das ist richtig. War damals mein allerster Phyto den ich gefunden habe und sozusagen der Stoß in den Treibsand:D
lg Jule
Re: Rostpilz auf Mädesüß
Hallo Jule,
für Deine Bestätigung danke ich Dir!
Viele Grüße
Dieter
für Deine Bestätigung danke ich Dir!
Viele Grüße
Dieter
- Dedimyk
- Forums Gott
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Re: Rostpilz auf Mädesüß
Hallo Dieter,
Triphragmium ulmariae var. ulmariae (De Candolle 1808) Link 1825 (ss. Lohsomboon et al. 1990 ) durchläuft bei seiner Entwicklung über 0-Pyknien unter Auslassung der I-Aezien eine 2 fache II-Uredienbildung um mit III-Telien die Entwicklung abzuschließen.
Dabei sind die beiden II-Uredostadien schon makroskopisch sofort an der Farbe und Ausführung der II-Uredosporenlager zu erkennen ( mikroskopisch klar an dem Vorkommen ja/nein der Paraphysen bestimmbar ).
Dein Fund ist klar das Primäre II-Uredostadium aufgrund der nachfolgenden Beschreibung aus dem Gäumann:
II-Primäre Uredosporenlager ausgedehnte bis 2 cm große, lebhaft orangerote, unregelmäßig gestaltete Lager an verkrümmtem Blattstielen oder Blattrippen ( sehr schön an Dieters Befallsbildern zu erkennen ) bildend, ohne Paraphysen.
II-Primäre Uredosporen einzeln auf ihren tielweise langen Stielen gebildet, ellipsoidisch bis eiförmig, 25 - 28 µm lang, 18 - 21 µm breit.Wand farblos, etwa 3 µm dick, mit deutlichen Warzen besetzt ( sehr schön auf Dieters Mikrobilder erkennbar ), deren Abstand etwas 3µm beträgt. Keimporen undeutlich oder fehlend
Hier zum Vergleich das zeitlich deutlich spätere II-Sekundäre Uredostadium:
II-Sekundäre Uredosporenlager kleine , rundliche, gelbbraune über die blattunterseite zerstreute Lager bildend, von keulenförmigen, hyalinen, 30 - 50 µm langen, 8 - 15 µm breiten Paraphysen umgeben.
II-Sekundäre Uredosporen den II-primären Uredosporen entsprechend.
Das relativ seltene III-Telien-Stadium, daß die typischen 3-geteilten III-Triphragmium-Teleutosporen zeigt kann dank Julias Fund in der Datenbank fungiworld.com sowohl im Befall, als auch in Mikrobildern angesehen werden.
Dieter, wie immer wunderschöne Befalls,- und Mikrobilder die ich dank Deiner Generalzusage für die Datenbank fungiworld.com zur Ergänzung/ Austausch verwenden werde.
Danke für die Vorstellung dieses optisch sehr schönen Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
Julia hat zwar schon Deine Bestimmung der Triphragmium ulmariae var. ulmariae (De Candolle 1808) Link 1825 (ss. Lohsomboon et al. 1990 ) auf Filipendula ulmaria, dem Mädesüß bestätigt, aber ich will noch Deine Unsicherheiten bezüglich der Entwicklungsstadien beseitigen.DieterB hat geschrieben:Hallo zusammen,
gestern fand ich am Bärnsee (MTB 8240) auf Mädesüß - Filipendula ulmaria einen leuchtend-orangen Rostpilz:
Unterm Mikroskop sah man folgende Sporen:
Ich gehe davon aus, dass es Triphragmium ulmariae (Hedw. fil. ex DC) Lk. ist. Gäumanns Ausführungen zu den Stadien haben mich allerdings eher unsicher gemacht, was ich eigentlich sehe. Ich bitte um Hilfe.
Danke und viele Grüße
Dieter
Triphragmium ulmariae var. ulmariae (De Candolle 1808) Link 1825 (ss. Lohsomboon et al. 1990 ) durchläuft bei seiner Entwicklung über 0-Pyknien unter Auslassung der I-Aezien eine 2 fache II-Uredienbildung um mit III-Telien die Entwicklung abzuschließen.
Dabei sind die beiden II-Uredostadien schon makroskopisch sofort an der Farbe und Ausführung der II-Uredosporenlager zu erkennen ( mikroskopisch klar an dem Vorkommen ja/nein der Paraphysen bestimmbar ).
Dein Fund ist klar das Primäre II-Uredostadium aufgrund der nachfolgenden Beschreibung aus dem Gäumann:
II-Primäre Uredosporenlager ausgedehnte bis 2 cm große, lebhaft orangerote, unregelmäßig gestaltete Lager an verkrümmtem Blattstielen oder Blattrippen ( sehr schön an Dieters Befallsbildern zu erkennen ) bildend, ohne Paraphysen.
II-Primäre Uredosporen einzeln auf ihren tielweise langen Stielen gebildet, ellipsoidisch bis eiförmig, 25 - 28 µm lang, 18 - 21 µm breit.Wand farblos, etwa 3 µm dick, mit deutlichen Warzen besetzt ( sehr schön auf Dieters Mikrobilder erkennbar ), deren Abstand etwas 3µm beträgt. Keimporen undeutlich oder fehlend
Hier zum Vergleich das zeitlich deutlich spätere II-Sekundäre Uredostadium:
II-Sekundäre Uredosporenlager kleine , rundliche, gelbbraune über die blattunterseite zerstreute Lager bildend, von keulenförmigen, hyalinen, 30 - 50 µm langen, 8 - 15 µm breiten Paraphysen umgeben.
II-Sekundäre Uredosporen den II-primären Uredosporen entsprechend.
Das relativ seltene III-Telien-Stadium, daß die typischen 3-geteilten III-Triphragmium-Teleutosporen zeigt kann dank Julias Fund in der Datenbank fungiworld.com sowohl im Befall, als auch in Mikrobildern angesehen werden.
Dieter, wie immer wunderschöne Befalls,- und Mikrobilder die ich dank Deiner Generalzusage für die Datenbank fungiworld.com zur Ergänzung/ Austausch verwenden werde.
Danke für die Vorstellung dieses optisch sehr schönen Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
Re: Rostpilz auf Mädesüß
Hallo Detlef,
ich danke Dir, dass Du mir das mit den Stadien so ausführlich erklärt hast.
Herzliche Grüße
Dieter
ich danke Dir, dass Du mir das mit den Stadien so ausführlich erklärt hast.
Herzliche Grüße
Dieter
Re: Rostpilz auf Mädesüß
Hallo zusammen,
gestern bin ich wieder am Fundort vorbeigekommen, und diesmal gabs Telien: Die Teleutosporen haben eine warzige Oberfläche, wobei man sieht, das die dreizellige Spore in der Seitansicht abgeflacht ist: Viele Grüße
Dieter
gestern bin ich wieder am Fundort vorbeigekommen, und diesmal gabs Telien: Die Teleutosporen haben eine warzige Oberfläche, wobei man sieht, das die dreizellige Spore in der Seitansicht abgeflacht ist: Viele Grüße
Dieter
- Dedimyk
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- Beiträge: 2943
- Registriert: Sa 26. Nov 2005, 13:47
- Wohnort: Gifhorn - Südostniedersachsen
Re: Rostpilz auf Mädesüß
Hallo Dieter,
gratuliere zu dem Fund der seltenen III-Telien, Ausdauer zählt sich eben aus.
Mir ist der Fund bis heute immer noch verwehrt geblieben, aber mit Dir und Julia habe ich ja die Glückskinder denen solche seltenen Funde immer wieder gelingen und uns damit Gelegenheit geben daran teilzuhaben.
Vielen Dank für die Vorstellung und der wieder brillanten Mikrobilder, die natürlich als Ergänzung in die Datenbank fungiworld.com eingestellt werden.
Herzliche Grüße Detlef
gratuliere zu dem Fund der seltenen III-Telien, Ausdauer zählt sich eben aus.
Mir ist der Fund bis heute immer noch verwehrt geblieben, aber mit Dir und Julia habe ich ja die Glückskinder denen solche seltenen Funde immer wieder gelingen und uns damit Gelegenheit geben daran teilzuhaben.
Vielen Dank für die Vorstellung und der wieder brillanten Mikrobilder, die natürlich als Ergänzung in die Datenbank fungiworld.com eingestellt werden.
Herzliche Grüße Detlef
Detlef, der Freund der Phytoparasiten